Ludwig Rellstab
1812 – Ein historischer Roman
Ludwig Rellstab

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Achtes Kapitel.

Jetzt erst vereinigte das innigste Band die drei liebenden Seelen. Ihr Glück war so überschwenglich, daß es sie ganz erfüllte und jede Sorge, jeden Schrecken der Zukunft fernhielt. Doch in der Vergangenheit weilten sie und richteten die süße Betrachtung auf die ersten Augenblicke des Begegnens, wo der Keim zu dem holden Blütenbaum eingesenkt wurde, dessen Krone sie jetzt überschattete. Ludwig erzählte von jenem Tage, wo er zuerst den grünen Schleier auf einer weiten Schneefläche erblickte und, durch eine unwiderstehliche, ahnungsvolle Gewalt getrieben, dem schimmernden Ziele nacheilte. »O Bianka,« sprach er gerührt, »glaube mir, schon damals baute ich in schwärmerischen Träumen Zauberschlösser des Lebens auf, an die ich selbst nicht zu glauben wagte. Und jetzt hat eine Wunderhand uns mitten hineingeführt in die seligen Gefilde! Aber auch jetzt wage ich nicht zu glauben, daß alles wirklich ist, was ich um mich her sehe. Sprich, Geliebte, werden diese holden Gestalten nicht versinken? Reiche mir die Hand zum Pfande, daß du lebst, daß du mir wirklich nahe bist und nicht entschweben willst, wenn ich dich berühre.«

Sie gab ihm die Hand sanft lächelnd herüber. »Ja, ja, du bist es,« begann er wieder; »so lächeltest du, als ich dir zum erstenmal ins Antlitz blickte. Weißt du noch? Im Tal von Aosta, an jener Hütte, die die Reben traulich umrankten, wo die Kastanie ihre Zweige schattend über den Rasen breitete. O, dies Bild wird nie aus meiner Seele schwinden!« Sie blickte ihn mit dem Ausdrucke innigster Liebe an; der Silberblick einer Träne überglänzte ihr blaues Auge. »O es war schön dort!« sprach sie bewegt.

»Und weißt du, Schwester,« begann Bernhard, »wo ich dich zuerst gesehen?« – »Dein erstes Begegnen war segensreich,« erwiderte sie, »du rettetest die Schwester aus dringenden Gefahren, die sie mit denjenigen bestand, denen sie das kindliche Herz ganz geweiht hatte.« – »Nein! Ich kannte dich schon viel früher«, sprach er lächelnd, »nicht in romantisch ländlicher Hütte, sondern mitten in dem Glänze der reichen, verderbten Welt habe ich dich zuerst gesehen. Aber ich erkannte den reinen Diamant deiner Seele mitten in der Fülle falscher, blitzender Steine, weil ich sie an einem andern Diamanten prüfen sah. Es war zu London in ›Romeo und Julie‹, wo ich die echten Perlen deiner Tränen schnell unterschied. Ich wollte die schöne Muschel rauben – erinnerst du dich nicht, Schwester?«

»Wie?« fragte sie staunend und suchte aus dem lebenden Bilde des Bruders das ihrer Erinnerung zu verjüngen. »Wie? Wärest du jener junge Maler gewesen?« – »Kein anderer als ich«, unterbrach Bernhard. »Und noch gestern hätte ich dir den Beweis liefern können, denn Ludwig besaß das Bild längst. Der Bube Beaucaire raubte es uns. Doch wer war jener stolze, englische Narr, der mich forderte und nachher nicht auf den Platz kam?« – »O, mein Bruder,« entgegnete Bianka lebhaft, »so danke ich dir schon eine unermeßliche Wohltat. Der Engländer, Lord Glower, war der mir bestimmte Bräutigam. Jener Vorfall erzeugte einen Zwist zwischen ihm und meinem Vater, weil dieser es mißbilligte, daß der Lord sich dem Zweikampfe entzogen hatte. So wurde durch den beleidigten Stolz des Engländers ein Verhältnis gelöst, das meine Bitten und Tränen vergeblich abzuwenden versucht hatten.« – »Also Zwang wollte man dir antun?« rief Bernhard finster. – »Die Tochter,« antwortete Bianka sanft und fest, »glaubte gehorchen zu müssen; ihr Herz kannte damals die Liebe noch nicht. Aber sie allein wirft reines Licht auf die verworrenen Wege der Pflichten und leitet, wie der Morgenstern der Verkündigung, den irren Fuß zum Ziele.«

»Doch du wurdest vermählt, Schwester?« fragte Bernhard; Ludwig schreckte zusammen bei der Frage. Bianka errötete hoch und senkte schamhaft den Blick. »Es geschah durch Zwang, daß ich jetzt den Namen einer Fürstin Ochalskoi trage,« sprach sie leise; »doch du wirst die Schwester gewiß freisprechen.« Sie erzählte jetzt in wenigen Worten die Geschichte ihrer Vermählung. Ludwig wurde im Innersten gerührt dabei, doch Bernhards stolzes Herz richtete sich ingrimmig auf. Er stand auf und ging unruhig im Gemach umher.

»Liebe Schwester,« begann er nach einigen Minuten, »aus allem, was du erzählst, sehe ich, daß unser Heil hier an einem Haar über dem Abgrunde hängt. Wir haben eine Stunde in süßer Muße des Glücks genossen; doch die Notwendigkeit drängt zu handeln. Antworte mir, Schwester, weiß Graf Dolgorow, daß dir das Geheimnis deiner Geburt bekannt ist?«

»Er weiß es nicht; ich schwieg, um Ruschkas Brüder nicht ins Unglück zu stürzen und um ungehindert nach dir forschen zu können.«

»Und hegst du noch jetzt Besorgnis, dich ihm zu entdecken?« – »Die äußerste«, rief sie schnell. – »So würdest du fürchten müssen –«

»Alles, mein Bruder, für dich, für mich – für deinen Freund«, setzte sie leise hinzu.

»So müssen wir uns eigene Wege bahnen. Strenge Verschleierung des Geheimnisses ist vor allem nötig. Schwester, ich habe nur eine Frage zu tun. Willst du mit uns nach Deutschland ziehen? Kannst du Rang, Macht und Reichtum wegwerfen, um dem Bruder und dem Freunde zu folgen, die dir nichts bieten als ihr Herz, ihren Kopf und im äußersten Fall auch ihre tätigen Arme?« – »O mein Bruder!« rief Bianka und schlang die Arme um ihn, »fragst du wirklich, ob ich die heißesten Wünsche meiner Brust erfüllen will?« Und sie verschloß seine Lippen mit liebevollen Küssen und hing lange stumm in den brüderlichen Armen. – »Gut denn,« sprach Bernhard entschlossen, »so ist der Weg, den wir einzuschlagen haben, der, zu schweigen und zu flüchten, wenn sich eine günstige Gelegenheit darbietet; jetzt aber vor allen Dingen uns zu trennen, damit unser spätes Verweilen beieinander nicht Verdacht erwecke. Morgen wird uns ja wohl die Sonne weiter leuchten.«

In Bernhards Bestimmtheit lag etwas Gebietendes, das fast unwillkürlichen Gehorsam fand. So gehorchte ihm denn auch Bianka und schied nach inniger Umarmung mit holdseligem Liebesblicke, indem sie durch die Tür nach den Gemächern der Gräfin verschwand. Bernhard und Ludwig begaben sich nach ihrem Schlafzimmer.

Im Vorsaal wartete Willhofen, der ihnen zum besondern Dienst beigegeben war, und leuchtete ihnen durch den Korridor nach ihrem Gemache. Als sie eingetreten waren, redete ihn Ludwig an: »Freund, treuer, redlicher Diener meines Vaters, wirst du seinem Sohne ebenso anhängen wie ihm?« – »Ach Herr,« rief Willhofen freudig, »schon weil ihr ein Deutscher seid, weil ihr meine Sprache redet, würde ich alles für euch tun. Aber darf ich offen ein Wort wagen? Liebe Herren, euere Sachen stehen gefährlich hier – der Graf und die Gräfin denken anders als die Fürstin; sie ist eine engelgütige Frau.« – »Willhofen,« sprach Ludwig, »wir verbergen uns unsere Gefahr nicht, und eben du sollst uns Rat geben, wie wir ihr entgehen. Du weißt zuviel, um nicht alles zu wissen; die Fürstin ist die Schwester meines Freundes und meine Verlobte. Sie ist entschlossen, uns nach Deutschland zu folgen. Ist das jetzt oder bald möglich zu machen?«

»Möglich ist es freilich,« antwortete Willhofen; »aber sehr schwer. Meint ihr denn, wenn es so leicht wäre, ich würde nicht längst geflüchtet sein? Nur deshalb nahm ich ja in meinen alten Tagen die Waffen wieder, um der deutschen Grenze nahezukommen; denn ich hoffte, Gelegenheit zur Flucht zu finden. Bis jetzt aber ist es durchaus unmöglich gewesen, und vollends nun, da der Landsturm der Bauern, die Kosaken und die französischen Heere rings alles bedecken. Wem wir auch in die Hände fallen, wir sind verloren! Ich sage wir, liebe Herren, denn ihr duldet doch, daß ich mit euch flüchte?« – »Wir hoffen es, Lieber«, entgegnete Ludwig. – »Machst du unsere Flucht möglich, Freund,« sprach Bernhard, »so sollst du ein sorgenfreies Alter in Deutschland zubringen.«

»O Gott,« rief der Alte, »wenn die Abendsonne meines Lebens doch noch heiter unterginge! Ich werde versuchen, was möglich ist. Bei der Gräfin gelte ich etwas; ich will sehen, ob sie mir ihr Vertrauen schenkt, denn vor allen Dingen müssen wir erfahren, ob sie Böses vermutet. Ist ihr Argwohn schon erwacht, dann haben wir keine Zeit zu verlieren; so können wir nur mit jedem Tage der Zögerung gewinnen.« – »Tue, was du vermagst, Lieber,« sprach Ludwig, »und bringe uns Nachricht, sobald es möglich ist.« Willhofen ging.

»Wird unsere Nacht süß oder unruhig bewegt sein?« fragte Ludwig, als er sich mit Bernhard allein sah. »Freund, welch ein Tag war dies!« – »Auf der Erde bin ich wenig gewesen, aber zwei-, dreimal in der Hölle und im Himmel«, erwiderte Bernhard. »Jetzt aber, ich muß dir's gestehen, sind alle Nerven meiner Seele so abgespannt und abgestumpft wie mein Körper, in den ich nachgerade die Müdigkeit des Todes einschleichen fühle. Das Schicksal mit seinen Donnern und Blitzen hat mich jede Viertelstunde aus dem Schlafe geschreckt. Aber du weißt, es kommt eine Stunde, wo der Ermattete von dem betäubenden Krachen einer neben ihm herabstürzenden Lawine weder geschreckt noch geweckt wird. Jetzt bin ich so weit; ich könnte wie einige Leute, die in Todesmüdigkeit auf dem Marsch hingesunken waren, die Räder eines Zwölfpfünders gegen meine Füße anfahren sehen und es doch nicht der Mühe wert halten, sie auf die Seite zu ziehen.«

Ludwig, der nur von gewaltigen Erschütterungen des Gemüts bewegt worden war, aber körperlich fast gar keine Anstrengungen gehabt hatte, fühlte sich nicht so erschöpft. Erschreckend sah er daher Bernhard unter dem Sprechen bleich und bleicher werden, und gewahrte an seiner absterbenden Stimme, daß die Besinnung ihn verlasse. Rasch sprang er daher auf ihn zu, faßte ihn in seine Arme und rief: »Bernhard, was ist dir? Du bist krank!«

»Nein – Lieber – aber ganz – zerschmettert –«, antwortete er mühsam in abgebrochenen Worten und sank in den Armen des Freundes zusammen. So war denn endlich auch die erschöpfte Kraft dieses Starken, der bis jetzt durch die äußerste Anspannung seines Geistes der Natur getrotzt hatte, gebrochen. Sanft trug ihn Ludwig auf die Ruhestatt und überließ es dem Schlummer, ihn mit seiner stärkenden Kraft neu zu beleben. Bald sank auch er in süße Ermattung und Betäubung, die kaum von dämmernden Traumbildern unterbrochen wurde.

Als er erwachte, war es heller Tag und ein blendender Strom des Lichts drang in sein Auge. Willhofen stand vor ihm und sprach lächelnd: »Ihr habt einen gesunden Schlaf, Herr, das muß ich sagen. Vergeblich habe ich schon zu drei verschiedenen Malen an die Tür gepocht. Ich mußte endlich eintreten. Aber der Herr dort schläft noch fester.« Ludwig bedurfte einige Augenblicke, um die Erscheinungen um sich her in Zusammenhang mit seinen Morgentraumbildern, die ihn, wie so oft, in die Heimat geführt hatten, zu bringen. Er richtete sich auf; wie ein Wunder kam ihm die frische Kräftigkeit seiner Glieder vor; er fühlte die ganze Lust, den jugendlichen Mut des Lebens, wie jemals in seinen freudigsten Tagen. »Ja, es ist alles wirklich«, sprach er und blickte dem Alten froh in das redliche Angesicht. »O, welch ein Glück ist es, zu erwachen!«

Er sprang auf und betrachtete Bernhard; auch in seine Züge war die Lebensfrische zurückgekehrt, er atmete voll, aber leicht, ein Bild männlicher Gesundheit. »Bernhard,« sprach er und nahm seine Hand; »Bernhard!« Er erwachte nicht, bis ihm der Freund einen Kuß auf die Stirn drückte. Da schlug er das Auge auf, sah ihn groß an und sprach: »Ludwig, du bist es, der mich so freundlich weckt? Du hast einen schönen Traum verscheucht, aber er entflieht nur vor einer schönern Wirklichkeit.«

»Die Fürstin ist längst aufgestanden,« sprach Willhofen; »aber sie hat ausdrücklich befohlen, daß ich Sie nicht wecken sollte. Endlich schien es mir aber doch Zeit, da es nahe an Mittag ist.« – »Mittag?« fragte Bernhard, und er empfand eine Art von Beschämung. »Pfui, daß wir uns gleich als Langschläfer hier einführen müssen.« – »O die Gräfin liegt auch noch im Bette,« antwortete Willhofen, »und sogar die Gefangenen sind noch nicht abmarschiert; der gestrige Tag war für uns alle hart.« – »Welche Gefangenen?« fragte Bernhard. – »Die Franzosen, die wir gestern in unsere Gewalt bekamen«, entgegnete der Alte. »Seht dort; eben werden sie aufgestellt, um weiter ins Innere des Landes transportiert zu werden.«

Bernhard trat ans Fenster. Der Anblick der zwanzig Unglücklichen, die mit bleichen Gesichtern, schlecht gekleidet, halb verhungert dastanden und vor Frost oder Schauder über ihr Schicksal zitterten, schnitt ihm ins Herz. »Wohin bringt man sie?« fragte er. – »Vermutlich dahin,« antwortete Willhofen mit düsterm Blick, »wo ich so lange Jahre schmachtete, nach Sibirien; der Weg dahin ist leicht gefunden, aber zurück wird er schwer.« – »Und weshalb kamst du dorthin?« rief Ludwig. »Wer hatte das Recht, einen Unglücklichen, Gestrandeten in die Verbannung zu schicken?«

»Es geschah ganz nach dem Gesetze,« sprach Willhofen bitter; »ich war nackt und bloß an die Küste geworfen. Ein russischer Schenkwirt borgte mir fünf Rubel; zurückzahlen konnte ich sie nicht. Da verfiel ich ihm mit den Kräften meines Dienstes, und er verkaufte mich an den alten Fürsten Ochalskoi, der eben eine Kolonie auf seinen Gütern bei Perm stiftete.« – »Also um fünf Rubel!« – »Schmachtete ich achtzehn Jahre vergeblich nach der Heimat und allen den Meinigen.« – »Getrost, Alter,« klopfte ihm Bernhard auf die Schulter, »von nun an wird es besser gehen. Der Tag ist schön gewesen, wenn der Abend heiter ist. Doch was bedeutet das? Die Gefangenen scheinen ja wieder auseinander zu gehen?«

Willhofen blickte hin. Ein Kosak war in den Hof geritten und sprach mit den Bauern, die den Transport führten. »Ich will gleich sehen, was es gibt«, antwortete er und eilte hinaus. Nach wenigen Minuten kehrte er mit der Nachricht wieder, Dolgorow habe befohlen, die Leute hier noch in Gewahrsam zu halten, weil er morgen oder übermorgen durch glückliche Anfälle auf die französische Arrieregarde die Zahl der Gefangenen zu vermehren hoffe. Dann könnten sie alle zugleich transportiert werden. »So tue mir die Liebe, Freund,« sprach Bernhard, »und sorge, daß diese Unglücklichen, die schon halb dem Tode nahe sind, so gut gepflegt werden als möglich.« Willhofen versprach es und ging.

Beide Freunde hatten sich indessen angekleidet und begaben sich nach dem Saal, wo, wie ihnen angezeigt war, Bianka mit dem Frühstück ihrer wartete. Doch als sie eintraten, fanden sie das Gemach leer, obwohl der Tisch zum Frühstück bereitet war. Ein Diener, der bald darauf eintrat, meldete ihnen von seiten der Gräfin Dolgorow, daß die Fürstin nicht erscheinen werde. Ludwig war betroffen, doch Bernhard ging leicht darüber hinweg und setzte sich zum Frühstück. Als der Diener sich entfernt hatte, fragte Ludwig: »Was mag vorgefallen sein? Sollte die Krankheit der Gräfin eine gefährliche Wendung genommen haben? Ich hatte mich unbeschreiblich auf den freundlichen Morgengruß gefreut; denn mir deucht, erst der helle, wirkliche Tag könne uns die klare Gewißheit unsers Glücks geben. Und nun–«

»Wenn nur nichts Schlimmeres hier im Hinterhalte lauert«, unterbrach ihn Bernhard und stand auf. »Aber mir ahnet nichts Gutes. Die Schwester hätte es ohne die dringendste Ursache nicht über sich vermocht, den Bruder, den sie erst gestern aufgefunden, heute aufs neue nicht zu begrüßen. Laß uns nur vorsichtig sein und uns ja nicht durch zu eifriges Nachfragen verraten.« – »So glaubst du, es habe sich etwas Gefährliches für uns ereignet?« fragte Ludwig erstaunt. – »Ich glaube ebensogut nichts als alles; denn beides ist gleich möglich«, erwiderte Bernhard rasch. »Hm! Vielleicht ist es aber auch nur Vorsicht der Schwester; sie hält sich absichtlich entfernt, um sich nicht zu verraten. Ich kenne die russische Sitte nicht genug, um zu wissen, was für eine Wirtin auffallend wäre oder nicht! Man muß ihr vertrauen, denn sie hat ebensoviel Kühnheit als Liebe gezeigt. Nur Geduld, es wird sich alles lösen.«

Ludwig ging beunruhigt auf und ab, ohne zu sprechen. Bald darauf kam Willhofen zurück und berichtete, daß auf Befehl der Fürstin die Gefangenen gut verpflegt würden, und mehr ihre Besorgnisse wegen des Schicksals ihrer Zukunft als gegenwärtige Übel sie quälten. Indessen vergingen ein, zwei, drei Stunden; Bianka ließ sich nicht sehen.


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