Ludwig Rellstab
1812 – Ein historischer Roman
Ludwig Rellstab

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Viertes Kapitel.

Der Entschluß zu der Fahrt auf den Porsberg war am Hofe so plötzlich gefaßt worden, daß wenig davon in der Stadt bekannt wurde und man daher Pillnitz noch fast ganz leer antraf. Ludwig benutzte dies, um ein eigenes Zimmer im Wirtshause in Beschlag zu nehmen, weil späterhin doch der Zudrang leicht so groß sein durfte, daß es an Platz gemangelt haben würde. Nachdem die Damen dort ihren Anzug ein wenig in Ordnung gebracht hatten, schritt man zu einem Spaziergange in den Garten, dessen schattige Gänge bei der noch ziemlich drückenden Hitze den angenehmsten Aufenthalt boten. Erst späterhin bei der eintretenden Kühle wollte man den Berg besteigen, da man um diese Zeit doch noch nicht von den vielen Wagen belästigt werden konnte, indem der Hof erst etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang oben eintreffen wollte.

Die Zeit verging den Spazierengehenden sehr angenehm. Reisende, zumal Soldaten, die ein langes Wanderleben führen, werden weit schneller bekannt in den Kreisen, die sie flüchtig berühren, als es Einheimischen zu gelingen pflegt. Die rasch bevorstehende Trennung lehrt dabei den Wert des Augenblicks höher schätzen; man beachtet jeden, den man nur auf kurze Zeit sehen soll, um dann vielleicht auf immer von ihm Abschied zu nehmen, viel aufmerksamer als den, dessen Lebensweg den unserigen länger zu begleiten verspricht. Auch findet unter solchen Verhältnissen ein eigentümlicher, gegenseitiger Reiz statt. Der Heimische betrachtet den Fremden, der weite Länderstrecken durchmessen hat und in noch entferntere Gegenden eilt, vielleicht um die seltsamsten Schicksale zu erleben, mit erhöhter Teilnahme; der unstete Fremde dagegen wird durch den Anblick des gleichmäßigen, sorglosen Glücks einer trauten Häuslichkeit zu einer wehmütigen Sehnsucht gestimmt, die ihm gleichfalls alle Gegenstände in einem reizendern Lichte zeigt. Beide Teile gewinnen durch den schroffen Gegensatz des Lebens. So können Persönlichkeiten, die uns im gewöhnlichen Verkehr vielleicht gleichgültig gelassen hätten, ungemein anziehend werden; vollends aber, wo sich ein in der Tat seltener Verein, fesselnder Eigenschaften findet, da schlingt sich, wenn der Kontrast der Lebensverhältnisse die gegenseitigen Anregungen mächtig verstärkt, schnell ein inniges Band von Herzen zu Herzen, das sich, und wäre es auch noch so vorübergehend geknüpft, oft nicht mehr zerreißen läßt, ohne tief schmerzende Wunden zurückzulassen.

Dieser Fall trat bei den jugendlichen Gemütern ein, die sich jetzt eben in argloser Offenheit voreinander frei entfalteten. Es konnte nicht fehlen, daß zwei in der Stille des Landlebens erzogene Mädchen von glücklichen Anlagen, deren Ausbildung jedoch durch die Verhältnisse oft mangelhaft geblieben war, von der Unterhaltung zweier feurigen Jünglinge mächtig angezogen wurden, in denen eine edle Flamme kriegerischer und vaterländischer Begeisterung loderte, und deren Leben schon in frühen Jahren so reich an denkwürdigen Ereignissen, an ehrenwerten Taten war. Jaromir besaß dazu jene volkstümliche, fast naive Lebhaftigkeit der Polen, die durch die fremdartige Behandlung der deutschen Sprache und daher häufig durch eine ganz eigene Weise der Darstellung bei ihm noch einen besondern Reiz gewann; Boleslaw dagegen war ernst in seinem Wesen, aber der Adel seiner Züge, seine hohe Marmorstirn, von dunkellockigem Haar umschattet, sein feuriges Auge sicherten ihm sogleich einen warmen Anteil. Dagegen mußten zwei junge Helden, die kaum auf Tage das rauhe Feldlager verlassen hatten, und denen ein vertraulicher Verkehr mit edeln, gebildeten weiblichen Wesen fast nur als eine Erinnerung aus dem Familienleben während ihrer Knabenzeit bekannt war, vielleicht noch schneller durch die Bande gefesselt werden, die sich so leicht zwischen natürlichen, jugendlichen Herzen knüpfen. Es pflegt unter solchen Verhältnissen zwar nicht so leicht eine tief eindringende Leidenschaft zu entstehen, weil das Flüchtige, Vorübergehende, Zukunftlose sich unabweisbar mitempfindet; doch der Augenblick macht dafür seine Rechte um so lebhafter geltend.

Diese beiden Paare genossen daher eines schuldlosen Glücks, ohne sich Rechenschaft über dessen Ursache zu geben; es erfüllte und bewegte ihnen die Brust gleich einem milden Frühlingstage, dessen beseligende Huld uns gleichfalls aus verborgenen Quellen in die Seele dringt und nur eine allgemeine Sehnsucht anregt, ohne unsern Blick auf bestimmte Hoffnungen zu leiten.

Bewußter in seinen Empfindungen war Bernhard, der durch gewaltige Flammen der Seele, gleich den Pflanzen des glühenden Südens, früher zu einem ungleich höhern Wuchs, zu reiferer Entfaltung aller seiner Kräfte gezeitigt war. In seiner Brust war es selten heiterer, lichter Tag; er kannte fast nur Nacht und Flammen, und diese brannten niemals rein, sondern warfen, gleich dem Feuerkrater der Sonne, fortwährend riesenhafte Schlackenmassen, die sich zu schwarzen Flecken auf der leuchtenden Scheibe gestalteten, aus. Inzwischen wurde ihm auch die düstere Nacht erleuchtet, entweder durch Blitze oder durch fernfunkelnde Gestirne, an denen sein sehnsüchtiges Auge hing, die sein Herz bebend verehrte. Diese bildliche Anschauung seines Innern legte er selbst zum Grunde, als er einen Augenblick mit Ludwig zurückgeblieben war und beide, stillstehend, sinnend, ihre Blicke den Wellen des Stromes folgen ließen. »Es ist mir bisweilen,« begann er, »als dämmere es purpurn am äußersten Norden des Nachthimmels meiner Seele, und dann kommt es über mich, als wolle mir der Mond sanft leuchtend aufgehen. Aber er steigt blutig herauf, darauf will ich wetten, und die ganze Mond-Aurora war nur der Widerschein einer Feuersbrunst, die mir, der Teufel weiß was, niederbrennt.«

»Und mir ist's,« antwortete Ludwig, den der Vergleich in seiner jetzigen Stimmung tief ergriff, »mir ist's, als deute die dämmernde Röte nur den Untergang eines schönen Gestirns an und bald werde alles graue Nacht sein.« – »Du kannst auch recht haben,« entgegnete Bernhard kurz und rauh, wie er pflegte; »aber laß uns zur Gesellschaft.« – »Ich tröste mich damit,« sprach Ludwig im Gehen, »daß jedes sinkende Gestirn in einer andern Welt aufsteigt.«

»Ja, ja, recht hübsch,« warf Bernhard hin; »das Rad, was mir die Rippen und meinethalben das Herz dazwischen zerquetscht, dreht sich an der Achse eines Triumphwagens für einen andern, der vielleicht ein Esel ist; oder mindestens fährt doch eine Gans mit einem Affen gemächlich in der Chaise spazieren, oder in der Hochzeitskutsche zur Kirche, deren Rad mich in den Kot drückt und schindet. Das tröstet ungemein,«

»Ich meinte es nicht so, Bernhard,« sprach Ludwig ein wenig empfindlich; »auch hast du mich wohl absichtlich mißverstanden. Nicht eine Welt anderer, sondern nur die uns selbst eine andere, bessere sein wird, hatte ich im Sinne.«

»Guter Ludwig,« antwortete Bernhard, indem er aus dem bittern Ton in den seines gewöhnlichen Humors fiel, »es ist freilich eine sehr angenehme Beruhigung, wenn wir im Ariost lesen, daß sich die Dinge, die uns hier verloren gehen, im Monde wiederfinden; ich meinesteils behielte aber doch gern, was ich habe; man spart Mühe dabei. Hätte die Sache indessen ihre Richtigkeit, so kann ich dir beteuern, daß die meisten meiner Güter im Monde liegen und ich im dortigen Hypothekenbuche, falls nur einige Ordnung herrscht, mit namhaften, sichern Forderungen eingetragen sein muß. Aber wenn wir so fortschwatzen und die Augen nicht auftun, so werden wir unsere Gesellschaft auch bald zu den Dingen zählen können, die wir leichter auf dem Monde wiederfinden als hier; denn hätte ich nicht noch soeben die beiden Mütter dort hinter den Fliederbüschen verschwinden sehen, so wüßte ich wahrlich nicht, ob ich die Töchter rechts oder links suchen sollte, zumal da sich an der Ecke dort so viele Wege kreuzen, daß man glauben möchte, es wäre in ganz Deutschland kein besserer Platz zu einer Teufelsbeschwörung zu finden.«

Indem die Freunde den Ihrigen rasch nacheilten und eben in einen dunklern Gang einbogen, den dieselben eingeschlagen hatten, stießen sie auf zwei fremde Herren, deren einer sehr sorgfältig gekleidet war und das rote Band der Ehrenlegion im Knopfloch trug. Der andere hielt sich ein wenig hinter ihm zurück, so daß er etwa das Ansehen eines Kammerdieners, höchstens eines Sekretärs hatte. Noch weiter zurück folgten zwei Livreebediente. Mit Höflichkeit grüßend streifte der Herr mit dem Orden rasch an ihnen vorüber, der andere sah sich nach den Dienern um und stand dabei einen Augenblick still. Als er sich darauf umwandte, waren Ludwig und Bernhard eben dicht an ihm. Beide schienen ihm aufzufallen; flüchtig grüßend, doch sie scharf ins Auge fassend, ging er vorüber. Als Bernhard, dem die Physiognomie des Fremden noch mehr aufzufallen schien als jenem die seinige, sich zurückwandte, um ihm nachzusehen, bemerkte er, daß derselbe eben ein Gleiches tat. Darüber waren sie achtlos an den Bedienten vorübergegangen.

»Ich sollte das Gesicht kennen,« sprach Bernhard, »mir ist ganz so zumute, als hätte ich es schon irgendwo gesehen; doch lügen müßte ich, wenn ich behauptete, es gefiele mir. Verwünscht, daß ich als Maler die Linien und Winkel der vertracktesten Physiognomien genau behalte, aber die Pässe, auf die sie durch die Welt reisen, nebst allen übrigen Akzessorien des Signalements immer vollständigst vergesse; ich meine die Namen und sonstigen Umstände. Meine Gesichtserkenntnis ist groß, aber sie hilft mir nicht mehr als eine Sprache, von der ich alle Worte weiß, aber nicht die Dinge kenne, die sie bezeichnen.« – »Er fiel auch mir auf,« antwortete Ludwig; »doch habe ich für Physiognomien, die mich nicht an sich oder durch die Umstände interessieren, fast gar kein Gedächtnis.«

»Wenn es uns nicht gestern oder heute schon aufgestoßen ist,« sprach Bernhard leicht hin, »so magst du ihn am Südpol, ich am Nordpol gesehen haben, da ich gestern von Schottland kam, du von Neapel her in Dresden einrücktest. Mich quälen dergleichen verlorene Gesichter, zu denen ich schlechterdings keine Unterschrift finden kann, oft; aber so hat mich lange keins geplagt.«–»Es schien, als kenne er dich oder mich,« entgegnete Ludwig, »wenigstens sah er uns aufmerksam an.«

»Mag sein, daß er. sich unser beider erinnert und verwundert ist, was er diesseit und jenseit des Äquators gesehen hat, hier im Garten zu Pillnitz auf einem Breitengrade und unter demselben Meridian anzutreffen. Verdrießlich! Ich weiß, der Kerl verdirbt mir die Laune für den ganzen Nachmittag, denn ich bin überzeugt, daß ich fortwährend an ihn denken muß, weil ich eben bemüht bin, ihn mir aus dem Sinne zu schlagen.«

»Laß es gut sein, Lieber«, meinte Ludwig. »Was ist es am Ende mehr als ein Reisender, mit dem wir in einem Postwagen oder an einer Wirtstafel gesessen haben. Verkümmere dir darum deine gute Stimmung nicht; bis auf die wenigen, scharf dissonierenden Akkorde, die du zuvor anschlugst, schien deine Seele ja so angenehm harmonisch und melodisch gestimmt, daß ich dich darum beneidete. In mir kann und will sich der blaue Frühlingshimmel über uns nicht so hell abspiegeln.«

Unter diesen Worten hatten die Freunde die Ihren eingeholt, worauf sich Bernhard an Marien anschloß, der Rasinski bisher viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte.

Indessen wurde es allgemach Zeit, den Berg zu besteigen. Da dies fast eine Stunde erfordert, so hielt Ludwig es für gut, wenn die Frauen zuvor ein wenig ausruhten und eine Erfrischung einnähmen. Dies geschah im Wirtshause. Hierauf trat man die Wanderung an. Schon waren die verschiedenen Wege, die hinaufführen, sehr belebt; man sah Frauen und Männer aus allen Ständen in bunter Mischung durcheinander der Höhe entgegenklimmen. Als Ludwig mit den Seinigen die Ruine erreicht hatte, erklärte die Mutter, daß ihr das Steigen ihrer Brust halber zu beschwerlich falle, sie daher auf den Genuß der Aussicht vom Gipfel her verzichten und hier verweilen wolle, indem sie bekannte Familien aus Dresden genug erblicke, denen sie sich anschließen könne. Ihre Schwester war desselben Willens. Die jungen Leute setzten also ihren Weg allein fort, während die Mütter vor einem in den Gebüschen, nahe bei der Ruine aufgeschlagenen Zelte Platz nahmen, in welchem Erfrischungen feilgeboten wurden.

Ludwig und Bernhard, des Weges kundig, machten die Führer. Sie suchten, wo es irgend möglich war, von der großen Straße abzuweichen und stillere Pfade zu wählen, die sich durch das Gehölz schlängelten. Hier umgab sie grüne wohltuende Dämmerung; der mit Blumen bedeckte frische Rasen hauchte liebliche Düfte aus; der Himmel leuchtete blau zwischen dem Laubgitter hindurch; Quellen rieselten und hüpften in leichten Wasserfällen über den Pfad hin und spannen ihr schimmerndes Silberband den Abhang hinunter; die Vögel sangen mit hellem Laut; tausend Insekten summten; der Frühling lebte und webte in Büschen und Blumen, in Wassern und Lüften und wiegte die Seele in träumerische Wonne. Von Zeit zu Zeit öffnete sich die Waldung und gestattete einen Blick in die Tiefe und Weite. Jetzt sah man Pillnitz, wie es sich in dem breiten Elbstrome spiegelte; jetzt schweifte das Auge über weite blaue Höhen hinaus, der böhmischen Grenze zu. Und hielt man an, wo sich rückwärts ein offener Blick bot, so gewahrte man den ganzen grünen Bergabhang, wie er sich in das Tal hinuntersenkte, erblickte die Straße von tausend bunten Gestalten bedeckt und belebt, und im Hintergrunde die Ruine, die sich gegen einen düstern Waldabhang lehnte. So wurde die Wanderung durch den reizenden Wechsel der Erscheinungen verkürzt, und man hatte den Gipfel erreicht, ohne eine Anstrengung oder Ermüdung zu empfinden.

Hier waren und wurden noch festliche Anstalten getroffen, um die hohen Besucher zu empfangen. Eine große Zahl von Arbeitern und Gärtnermädchen wurde unter der Anleitung des Hofgärtners beschäftigt, den Platz mit Blumengewinden und Kränzen, die von Baum zu Baum geknüpft wurden, zu umziehen. Ein prachtvolles Gezelt war auf dem Rasen aufgeschlagen, und selbst der Wartturm, von dessen Zinnen man nun über die nächsten Waldgipfel hinwegblicken konnte, wurde mit blumigem Schmucke geziert, der wundersam genug mit dem alten verwitterten Gestein kontrastierte. Bernhard warf einen raschen Blick über das Ganze und sprach dann: »Recht artig; nicht eben künstlerisch, doch festlich, heiter; ungefähr wie Volkstrachten, so unschön sie auch häufig sind, doch eine nicht abzuleugnende warme Lebendigkeit haben und so der Kunst oft förderlicher werden als edle antike Gewänder. Nur den Turm hättet ihr im Stiche lassen sollen, ihr Leute! Es sieht aus, als ob ihr einen achtzigjährigen Kahlkopf bekränzen wolltet; Blumen gehören der Jugend, Kränze ins frische lockige Haar.« Bei diesen Worten nahm er einer der Kranzwinderinnen ohne Umstände einen eben fertig gewordenen Kranz aus Frührosen, Veilchen und Reseda aus der Hand und drückte ihn mit einer zierlich gewandten Bewegung in Mariens hellbraune Locken, so daß diese ganz erschrocken emporsah, dann aber mit einem lieblichen Erröten lächelte und ihn unschuldig fragte: »Steht er mir gut?«

»Eine Frühlingsgöttin!« rief Bernhard. »Allerliebst!« sprachen Julie und Emma, indem sie Marien betrachteten. Bernhards Gedanke hatte so viel Beifall gefunden, daß Rasinski der Kranzwinderin einige Geldstücke in die Hand gleiten ließ und dafür noch zwei ähnliche Kranze erstand, die er Emma und Julien überreichte und darauf drang, sie müßten sich ebenfalls damit schmücken. Zwar weigerten sie sich errötend und mit mädchenhafter Scheu vor dem Auffallenden; doch Marie half in sie dringen und so gaben sie endlich nach. Vorzüglich bestimmte sie der Umstand, den alle erst jetzt mit einigem Erstaunen wahrnahmen, dazu, daß sie sich ganz allein unter den arbeitenden Leuten befanden, indem von den vielen Zuschauern sich noch niemand hier oben eingefunden hatte. Ohne es zu wissen, verdankten sie dies den Offizieren und namentlich Rasinski; denn es war Befehl gegeben worden, alle diejenigen Personen, die nicht zum Hofe gehörten, nur bis zu einer gewissen Höhe des Berges zuzulassen, und daher hatte man auf dem großen Wege Posten ausgestellt. Der kleinere Pfad war unbesetzt geblieben. Auf dem Gipfel befanden sich nun zwar auch Wachtposten; da jedoch Rasinski die reiche Uniform trug und von zwei jüngern Offizieren begleitet war, so glaubten die Wachen, denen eine Uniform überhaupt für einen Freipaß zu gelten pflegt, darin die vollste Berechtigung für ihn zu sehen, mit seiner Gesellschaft auf dem Berge zu verweilen, zumal da sie annahmen, man habe ihn bereits unten desfalls durchgelassen. Überdies hatte sein Wesen stets etwas so Gebietendes, Vornehmes, daß selten untergeordnete Leute ihn dem allgemeinen Gesetz unterworfen glaubten, sondern gewöhnlich, mit unverkennbarer Ehrfurcht vor ihm, meinten, er sei eine vollgültige Ausnahme.


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