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Die Macht des Opfertodes

Ein Feldherr hielt eine schwache Festung lange gegen einen starken Feind; aber zuletzt kam der Hunger und zermürbte die Kraft seiner Krieger, Feuer brach aus und brannte die Häuser nieder, und die Kugeln rissen Löcher in Mauer und Wall.

Bevor der Gegner stürmen ließ, ließ er durch einen Boten sagen: »Gib den Platz in meine Hand, wir wollen Gut und Leben schonen.«

»Nein,« war die Antwort.

»Sei vernünftig,« fuhr der Bote fort, »ihr habt weder Brot noch Pulver; euer Schutz liegt in Trümmern, und alle deine Tapferkeit kann nichts mehr helfen.«

»Doch!«

»Was willst du denn tun?«

»Sterben.«

»Warum sterben?«

»Weil ich siegen will.«

Der Bote zuckte die Achseln und ging. Am nächsten Tage begann der Sturm, aber angefeuert durch eines Helden hohes Beispiel, wehrte sich die Besatzung bis zum letzten Atemzuge, und als das Schwert zerbrochen war, sprengte der Rest sich und die Festung in die Luft.

Das gab einen weiten Widerhall, ein schlafendes Volk erwachte, und das Ende war, daß durch Tod und Untergang ein großer Sieg erfochten ward.

*


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