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447. Die Ofensteine bei Alversdorf.

Vgl. zu Nr. 147. Carstens, Wanderungen S. 45. In Svendstrup lieh eine Unterirdische eine Schere zum Zuschneiden für das Brautkleid ihrer Tochter; der Brautzug geht nachher durch die Stube, und die Unterirdischen lassen eine Schere von feinstem Golde zurück: Kristensen 1, 490; vgl. 1, 489 (Satrup). – Es heißt, daß die Unterirdischen eine große Vorliebe für glänzendes Metall haben; blankes Eisen oder eine blanke Münze, die man ihnen hinlegt, verschwindet: Heim. 14, 192 (Föhr). – Zur Brotspende der Unterirdischen vgl. Nr. 471. Heim. 13, 166. – Glockenklang vertreibt sie: Nr. 496. 497. 498. Heim. 13, 165 (Föhr). Urdsbr. 3, 15 (Dithm); vgl. zu Nr. 460. 461.

Zu Osten Alversdorf in Süderdithmarschen liegt ein Stück Ackers, von alters her der Brutkamp genannt, auf welchem in der Mitte sich ein kleines Gehölz befindet um einen Hügel. Darin ist eine Höhle, die von fünf großen Steinen gebildet wird; einer liegt oben darüber. Man kann auf der westlichen Seite hineinkriechen, und ein Mann kann vollkommen darin stehen. Dieser Stein heißt der Abensteen, d. i. Ofenstein. Vor Zeiten haben die Unterirdischen darin gewohnt. Darum mußte jeder, der vorüberging, entweder jedesmal, oder zum wenigsten doch das erstemal etwas da zurücklassen, wenn es auch nur ein Bändchen oder ein Senkel wäre. Jedem, der einen Sechsling in die Höhle opferte, soll, wenn er eine Strecke vorwärts gegangen, immer ein kleines Brot vor die Füße gelegt sein.

Ein anderer eben solcher Ofenstein lag nicht weit von Alversdorf zwischen Schrum und Arkebeke in der Gegend der Quellen der Gieselau. Darin lag stets ein Besen und der Ofen mußte allezeit reingefegt sein. Wer des Morgens zuerst kam und ihn ausfegte, der fand jedesmal einen Sechsling oder ein anderes Geldstück darin. Hirten haben das oft erfahren.

Es haben die Unterirdischen, die sich hier aufhielten, oft von den Leuten allerhand Gefäße, Töpfe und Kessel geborgt, und sie jedesmal wieder an ihren Ort gebracht. Als aber die Glocken aufkamen, sollen sie gewichen sein. Da mußten ihnen die Arkebeker Ochsen leihen, damit sie ihre Sachen fortbrächten; man fand die Ochsen am andern Tage frühmorgens in vollem Schweiß auf der Hofstätte stehn. Für den Fahrlohn aber haben die Leute im Dorfe noch heutiges Tages dieses, daß ihr Vieh keine ansteckende Seuche bekommt, auch nicht wenn Lungensucht ist. Wenn solch ein krankes Vieh ohne Vorwissen im Dorfe gekauft wird, so klebt die Seuche bei den andern dennoch nicht.

Neocorus (und Hans Detlefs) I, 262. Rhode, Antiquitäten-Remarques. Hamburg 1720, S. 74 nach einem Bericht vom 12. Juli 1696. Mündlich, vgl. Nr. 361. – Rhode S. 67 erzählt aus der Hamburger Gegend, daß die Unterersken oft zu den Leuten ins Haus gekommen und Gefäße, besonders einen großen Braukessel geliehen hätten. Morgens hätten die Leute ihm vom Hügel wieder abholen müssen.

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