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185. Das gestorbene Hündchen.

Vgl. Danm. Folkem. 17, 14. An entweihter Stätte wächst kein Gras: s. zu Nr. 207.

Vorzeiten lebte in einem Dorfe der Gemeinde Eckwadt eine Jungfer, die hatte einen kleinen Schoßhund, den sie über die Maßen liebte. Das Tier aber ward krank und starb trotz aller angewandten Mittel. Die Jungfrau hierüber trostlos, wollte ihrem Liebling alle mögliche Ehre antun und hatte die Frechheit, ihn auf dem Kirchhofe einzuscharren. Darauf stieg sie in den damals immer offenen Turm und läutete über den Toten. Deswegen hatte sie nach ihrem Tode keine Ruhe und saß immer auf der Treppe, die zur Glocke führt. Man hat sie da oft in weißen Kleidern sitzen gesehen, besonders wenn welche hinkamen, um für ihre Toten zu läuten. Kühnere Männer, die sie erst beim Hinuntersteigen bemerkten, sind oft über sie weggeschritten, wenn sie keinen Platz machen wollte. Jetzt erscheint sie nicht mehr. Wo aber das Hündchen begraben lag, wuchs kein Gras und nur ein ganz kleiner Dornstrauch schoß am Ende da an der Westseite der Kirche auf. Er ist nun aber bei Planierung des Kirchhofs weggenommen.

Durch Herrn Petersen in Hellewadt.

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