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273. Der Dikjendälmann.

Vgl. zu Nr. 15.

In der Gegend des alten Eidums auf Sylt liegt das Dünental Dikjendäl. Hier strandete einst in einer Sturmnacht (man sagt in der Christnacht des Jahres 1713) ein in Archsum wohnender Schiffer. Mit großer Gefahr und Mühe rettete er sich und seinen Geldkasten auf den heimatlichen Strand und hoffte einen menschenfreundlichen Landsmann zu finden, der sich seiner annehmen, ihn erquicken und zu den Seinigen führen würde. Doch raubgierige Strandläufer hatten seine Ankunft und seinen Geldkasten bemerkt und, statt sich seiner anzunehmen, fielen sie mitleidlos über ihn her, schlugen ihn mit ihren Knitteln zu Boden und verscharrten ihn in den Sand. Noch einmal richtete sich der Sterbende wieder empor, doch die Unmenschen traten mit Gewalt den Kopf des Unglücklichen in den weichen Grund, hieben seinem stets wieder aufstrebenden rechten Arm die Hand ab und schleppten den Geldkasten davon. Seit der Zeit wandert, den blutigen Stumpf des abgehauenen Armes emporrichterd und Gerechtigkeit fordernd, allnächtlich in jenem Dünentale, wo der Mord geschah, ein Gespenst umher, das nach dem berüchtigten Tale der Dikjendälmann genannt wird.

Herr Hansen im Volksbuch 1844, S. 102.

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