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424. Riesensteine in Schleswig.

1.

Vgl. die Zusammenstellungen Danm. Folkem. 1, 112 ff. Kristensen 4, 1272 f. Feilberg 299. Fingereindrücke auf dem geschleuderten Stein auch 424, 3 und Urdsbr. 6, 46 aus Stormarn. Kristensen 3, 128. 138. Vgl. zu Nr. 6.

Auf Barsö, der kleinen Insel vor dem Apenrader Meerbusen, wohnte ein Riese Bars, der baute sich eine Burg, die nannte er Warborg; man sieht noch ihre Spuren. Er bekam einmal Streit mit einem andern Riesen, der an dieser Seite auf der Halbinsel Loit wohnte. Da warf er ihn mit Steinen zu Tode und bedeckte ihn über und über damit. Bei dem Gute Hökeberg sieht man auf dem schmalen Landstriche, der da einen See in zwei Hälften teilt, die großen Steine liegen; sie sind schon ganz mit Dornbüschen bewachsen; aber der Riese liegt darunter begraben. Bars unterwarf sich dadurch die ganze Seeseite der Halbinsel und sie erhielt von ihm den Namen Barsmark. – Einst wollte er durch den Sund ans Land gehn; weil es aber gerade Sturm war und die See hoch ging, wagte er es nicht, da standen die Bauern am Ufer und verhöhnten ihn. Aber darüber geriet er in Wut, ergriff einen großen Stein und schleuderte ihn nach ihnen hinüber. Der Stein liegt noch da, und wo er seine fünf Finger angesetzt hat, sind fünf große Höhlungen.

Durch Kandidat Arndt. Vgl. Harrys Sagen Niedersachsens I, Nr. 37. – Schröder, Topographie von Schleswig erzählt: Barsmark und Barsöe empfingen ihren Namen von einem Unterkönige Baars, der die mit Holz und Gebüsch bedeckte Gegend zuerst anbaute und der in der mit tiefen und breiten Graben umgebenen Hofburg Elsholm residierte. Man zeigt noch die Hügel Baarshöi und Birrethöi, wo Baars mit seiner Gemahlin Birret begraben liegt. – Hierzu vgl. Nr. 40, 3.

2.

Danm. Folkem. 21, 13. – 2. Absatz, oft erzählt: Mügge, Streifzüge in Sch.-H. 2, 78 (von einer »jener riesenhaften Zauberinnen oder Troldkonen). Jb. f. Ldk. 8, 222. Heim. 6, S. XIV. 17, 122. Kristensen 3, 95 (Riesenmädchen schleudert den Stein in ihrem Haarband dem Geliebten nach); vgl. 3, 171. Lorenzen 4 f.

In alten Zeiten wohnte auf Alsen ein großer Riese und die Leute aus Sundewitt waren seine Zinsleute. Einst aber weigerten sie sich den Zins zu bezahlen, und als er nun sie züchtigen und durch den Sund von Alsen nach Sundewitt waten wollte, da schossen sie mit Pfeilen und Steinen nach ihm, daß er nicht herüber konnte. Nun ergriff er einen großen Stein und warf den hinüber; und das ist der Barstein oder Deggerstein auf dem Düppelberg, der sechzig Ellen im Umfang hatte und noch zwölfmal so tief in der Erde stecken soll.

Man erzählt von diesem Stein auch so: Es war einmal vor vielen hundert Jahren auf Alsen eine Dame, die in allen Zauberkünsten hocherfahren war und die deshalb nicht nur die Reichste und Mächtigste, sondern selbst, obgleich sie schon über hundert Jahr alt war, die Schönste genannt ward. Sie hatte aber eine schwarze Seele und war ein boshaftes altes Weib. Als ihr Liebhaber sie einmal heimlich verließ, geriet sie so in Wut, daß sie den großen Stein ihm nachschleuderte. Aber sie verfehlte ihr Ziel, und der Stein siel auf dem Düppelberge nieder. Nun schleuderte sie einen zweiten Stein ihm mit ihrem Strumpfbande nach; aber das Strumpfband riß und der Stein fiel bei Tombüll, Kirchspiel Feldsted, nieder. Auch der Stein, den man noch weiter westlich ins Land hinein bei Ulderup weist, soll von ihr herrühren. Den großen Hattlunder Stein aus dem Schiersberge in Angeln warf sie über den Flensburger Busen herüber, als sie in Queern die erste christliche Kirche erbauen sah und sich ärgerte, daß der Turm den ihres Schlosses überragte. Auch da riß zum Glück das Strumpfband; doch steht der Queerner Turm noch immer ein bißchen schief. Hinter dem Dollerupholze in Angeln liegt auch ein großer Stein, der Fyensteen; den hat der Teufel von Fühnen herübergeworfen.

Herr Kandidat Arndt. Herr Hansen auf Sylt etc. Neues Staatsbürgerl. Magazin II, 66. Itzehoer Wochenblatt 1842 Nr. 35. Achter Bericht der Gesellschaft etc. S. 6. Vgl. Nr. 143. 214.

3.

Friesisch aus Drelsdorf: Mitt. d. nordfr. Vereins 7, 90. Dasselbe wird von 2 Riesen in Hamburg und Lübeck erzählt; der eine Stein liegt bei Bargteheide, der andere bei Bergstedt: Urdsbr. 6, 46; dasselbe auch von 2 Riesen in Karlum und Leck; der eine traf den Karlumer Kirchturm, der andere Stein blieb auf der Lecker Feldmark liegen, wo der Ort noch »Kämpengracht« heißt: Urqu. 4, 259. Carstensen, Leck (1899) S. 18 f. Der Lecker Riese wünschte unter diesem Stein begraben zu werden; vgl. Nr. 424. 1. Lorenzen S. 6. Die Kirchen zu Agerskov und Branderup wurden zugleich erbaut; beide Baumeister hatten nur einen Hammer, den sie sich zuwarfen; der Riese von A. konnte aber nicht bis B. werfen; die Kirche wurde da gebaut, wo der Hammer niederfiel; darum liegt sie außerhalb des Dorfes: Kristensen 3, 115, vgl. 3, 183.

In der Landschaft Bredstede wohnten in alten Zeiten zwei Riesen, ein friesischer zu Drelsdorp und ein dänischer zu Viöl. Jeder rühmte sich oft gegen den andern seiner Stärke und beide lebten in fortwährendem Streit. Zuletzt, um diesem ein Ende zu machen und die Sache zu entscheiden, verabredeten sie sich, daß jeder einen Wurf nach des andern Kirchturm tun sollte. Der Drelsdorper Riese nahm einen großen Stein und schleuderte ihn mit aller Macht gegen den Viöler Kirchturm, so daß er seit der Zeit bis auf diesen Tag stumpf geblieben ist. Darüber ergrimmte nun der Viöler Riese noch mehr und nahm einen noch weit größern Stein, um den Drelsdorper Kirchturm zu zerschmettern. In der Hitze aber zielte er nicht recht, warf vorbei, und man zeigt noch heute den großen Felsblock im Moor eine gute Strecke hinter Drelsdorp. Aber viel hätte doch nicht gefehlt, so wäre der Drelsdorper Turm verloren gewesen; denn der Stein ist so nahe daran vorbeigeflogen, daß er bis auf den heutigen Tag ein bißchen schief steht. Es liegen noch zwischen Drelsdorp und Bredstede zwei Hünengräber, das eine ist ungewöhnlich lang; da soll ein Riese begraben sein, und das mag der Drelsdorper Riese sein.

Man sagt auch von dem Düppeler Stein, daß er gegen eine Kirche in der Nähe von Flensburg gerichtet gewesen sei. – Einen andern Stein, den eine Riesin aus die Kirche von Arrild im Törninglehn zuwarf, zeigt man bei diesem Dorfe. Bei Spandet zeigt man zwei Steine, einen, den ein Riese aus Arrild, den andern, den einer von Hvidding gegen die Kirche richtete. An dem Stein bei Medelbye, den ein Riese aus der Hand von Handewitt aus gegen die Kirche schleudern wollte, zeigt man noch die Spuren aller fünf Finger. Von dem Hamsdorfer Berge in der Hohner Harde wollte ein Riese einen Stein über die Eider werfen; er blieb aber diesseits liegen und ist der große Deckstein eines Riesenbettes.

Volksbuch 1843, 90. Herr Hansen auf Sylt. – Dannevirke 1844, Nr. 37. Schriftlich. Vierter Bericht der Gesellsch. S. 35. – Der Stein bei Spandet, den ein Riese von Arrilt herüberwarf, hieß Krokone, und niemand ging vorüber, der sich nicht eine Weile dabei niedergelassen hätte.

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