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217. Der Stein auf dem Blotenberge.

In Eckhöft am großen Westensee wohnte ein überaus geiziger Bauer. Alle Tage mußte sein Gesinde die schwersten Arbeiten tun, und die Sonntagsfeier ward versäumt. In einem Frühjahr hatten einige Unglücksfälle den Mann noch mehr verbittert: ein paar Pferde waren ihm gestorben und er war daher etwas mit der Arbeit zurück; der Dünger aber sollte aufs Land gefahren werden, als gerade die Osterzeit eintrat. Am Vormittage des Grünen Donnerstages hatte ihn seine Frau dazu vermocht, die Leute zur Kirche gehen zu lassen. Aber am Nachmittage mußten sie desto schlimmer an die Arbeit. Als nun am Abend noch einige Fuder nachblieben, schwur der Mann, der Dünger solle am andern Morgen aufs Land gefahren werden, und wenn ihn auch der Teufel selber hindern wollte. Als die Leute am Morgen des Stillen Freitags zur Kirche gingen, lud der Bauer seinen Wagen und fuhr auf seine Koppel zu, die auf dem Blotenberge lag, dem höchsten Hügel der ganzen Gegend. Mit einem Male saß sein Wagen fest. Nachdem er lange gebetet und der Vormittag vorüber war, ging endlich der Wagen los und man hat lange den Stein da gezeigt mit der Wagenspur, der den Bauern festgehalten hatte. Dieser kam todkrank nach Hause, verlangte nach dem Prediger und starb noch an demselben Tage. – Auf dem Blotenberge ist es überhaupt nicht richtig; der Teufel haust da.

Durch Herrn Schullehrer Bahr in Wrohe. – Auch auf dem Tuteberg bei Westensee zeigte man einen Stein mit einer Wagenspur. Einer hatte am Sonntage Korn gefahren und war erst am Montag los gekommen. Meyer, Darstellungen S. 246.

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