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408. Der Dränger.

Eiderstedter Redensart: »In de Welt geit dull her, in Vullerwiek aber noch duller.« – Th. Mügge, Streifzüge durch Sch.-H. (1846) 2, 76 f. Jb. f. Ldk. 10, 363. Nieders. 26, 7. Vgl. Kristensen 7, 320. – Der Waterpedder irrt in grauem fliegenden Mantel, mit einem großen Hut auf dem Kopf, in dunklen Sturmnächten mit einem Licht auf den Watten umher und lockt die Schiffe auf den Strand: er soll ein Lehnsmann sein, der Strandraub betrieb: Heim. 4, 215; vgl. was Jb. f. Ldk. 5, 96 von dem Strandvogt auf Röm erzählt wird, und Heim. 2, 85. Vgl. zu Nr. 277. – In Weddingstedt erzählt man vom Moorkerl, der die Leute vom hohen Rand des Moors in die Kuhlen stößt: Heim. 6, 158; auch vom Steenabenkerl, der den Steinbau auf der Grenze nach Ostrohe bewohnt (vgl. Nr. 416) und nächtliche Wanderer vom rechten Wege ablockt: Heim. 6, 158. Carstens, Wanderungen durch Dithm. S. 103. – Annäherung um einen Hahnentritt, oft in den folg. Stücken und mündlich; vgl. Kock, Schwansen2 S. 159 Anm.

Zu Bollerwiek an der Eider lebte aus einem Hofe ein Lehnsmann, der ein gottloses Leben führte, und von dem es hieß, daß er sich dem Teufel verschrieben habe. Als er nach seinem Tode umging, bannte man ihn über den Eiderdeich hinaus. Unaufhörlich strebt er nun in jeder Nacht seinem Hofe zu, kann aber trotz aller Arbeit nur alle sieben Jahr einen Hahnentritt weiter tun. Jetzt ist er bis an das eine Wagengeleis des Weges gekommen, der vor dem Deiche hinläuft; wenn er erst das andre erreicht, wird der Deich bald einstürzen, und die See kommt ins Land. Darum heißt er der Dränger.

Es ist nicht gut ihm in den Weg zu kommen. Man sieht ihn nicht, aber man kann nicht vorwärts und es drängt einen mit übermenschlicher Gewalt von dem Geleise zurück. Viele Leute haben stundenlang schweißtriefend mit ihm gerungen; aber nur wer das Geleise meidet und sich näher an den Deich hält, der begegnet ihm nicht.

Mündlich. – Man erzählt dies letzte wohl richtiger sonst in Eiderstede von einem feurigen Gespenst, dem Waterpedder. Volksbuch 1844, 82.

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