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160. Der Märtyrer in Borgdorf.

Kirchenbau als Sühne s. zu Nr. 20.

Zu der Zeit als das Christentum hier im Lande verkündigt ward, war mitten im Borgdorfer See in. der Nähe von Nortorf ein festes Schloß, wo ein heidnischer Fürst wohnte, der von allen Christen in der Umgegend sehr gefürchtet ward. Er ließ jeden umbringen, dessen er habhaft ward. Einer der Prediger beschloß zu ihm zu gehen und machte ihm dringende Vorstellungen wegen seiner Übeltaten. Da versammelte der Fürst alle übrigen heidnischen Fürsten und der Prediger hielt ihnen nochmals eine Strafrede; augenblicklich aber ergriffen sie ihn, ließen ihn auf einen Spieß stecken und auf dem Langenberg (Langbarg), einem Hügel, der aus dem See herausgetragen ist, elendiglich verbrennen. Sogleich versank das Schloß des Gottlosen nach dieser Tat in den See und nun erkannten alle zu spät die Göttlichkeit des Christenglaubens. Sie bekehrten sich und beschlossen eine Kirche auf jenem Hügel zu bauen und errichteten da ein Kreuz. Aber die Nortorfer stahlen es in der Nacht fort und brachten es in ihr Dorf, das damals nur aus wenigen elenden Hütten bestand. Der Fürst ließ das Kreuz am andern Morgen wieder aussuchen und an seinen früheren Platz stellen; doch in der Nacht bestachen die Nortorfer die Wächter und brachten es wieder fort. Nun glaubte der Fürst darin den göttlichen Willen zu erkennen und erbaute die Kirche in Nortorf, die eigentlich in Borgdorf hätte stehen sollen.

Mündlich und durch Herrn Schullehrer Rohweder in Thienbüttel.

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