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89. Thiesburg bei Schleswig verteidigt.

In früherer Zeit konnte man noch Rudera von dem alten Schlosse und der Schanze sehen, die zwischen Wohld und Bünge lagen. Man hat da auch Kugeln, Bomben und Dachpfannen ausgegraben. Der Herzog hatte hier einen tapfern Obersten zum Verteidiger eingesetzt und das erste Mal ist der König von Dänemark von der Norderseite gekommen, hat die Schanze lange beschossen, aber hat doch zuletzt abziehen müssen. Darauf ist er den weiten Süderweg herum von dem Wohld gekommen; da hat er besser schießen können, so daß die in der Schanze sich nicht bergen konnten. Viele wurden getötet und die Lebensmittel wurden knapp. Sie hatten nur noch ein Schwein übrig; dem haben sie alle Tage die Ohren gekniffen und es schreien lassen, daß der König von Dänemark meinte, sie hätten noch so viel, daß sie alle Tage eins schlachten könnten. Des Herzogs Leute wollten sich nicht geben und hatten ihren Spott mit den Feinden. Sie setzten ihren Tisch mit Gläsern und Flaschen vor die Tür und tranken lustig. Das ärgerte den König und er ließ herein sagen, ob er ihr »klakels Mahl« vom Tische herunter schießen solle. Er möchte es gerne tun, wenn er könnte, gaben sie zur Antwort, und bald flog eine Kugel herein und fegte alles von Tische. In der Schanze wußten sie, daß der König seine Pferde bei dem Wirt in Thiesburg stehen hatte; da schössen sie in den Stall hinein und ein Pferd nach dem andern tot. Man sieht noch die Kugeln in der Wand. Zuletzt, als all ihr Proviant gerade auf war, schickte der König, um nicht länger davor liegen zu dürfen, herein, daß sie frei abziehen könnten mit voller Musik und fliegenden Fahnen. Das nahmen sie an. Als sie nun heraus kamen, waren da nicht mehr als dreizehn Mann.

Durch Herrn Kandidaten Arndt. Vgl. Nr. 28. Thiele I, 310, 315.

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