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402. Vorhersehen.

An »Vöröwen« wird noch viel geglaubt; zahllos sind die Geschichten davon, besonders von gespenstigen Leichenzügen, namentlich dem eigenen. Vgl. Urqu. 1, 49 f. M. Busch, Deutscher Volksglaube (1877) S. 314 ff. Heim. 27, 235. Detlefsen, Gesch. der Elbmarschen 2, 445 ff. Kristensen 2 unter H und J. Lorenzen S. 17 ff. Feilberg 305. – Hemd verkehrt anziehen: zu Nr. 317.

In Owschlag bei Schleswig gab es vorzeiten merkwürdige Männer. So gab es da auch einen, der konnte alles voraussehen und vorhersagen, Leichen, Bräute usw. Er mußte, wenn das des Nachts an seinem Hause vorüberzog, aufstehen und zusehen; blieb er zu lange liegen und der Wagen war schon vorüber, so mußte er so schnell und so lange nachlaufen, bis er ihn zu Gesicht bekam. Die Ursache davon war, daß er früher einmal einem heulenden Hund auf den Schwanz getreten war und zwischen den Ohren durchgesehen hatte. Anfangs machte ihm die wunderbare Eigenschaft vielen Spaß und er hat vielen Leuten alles aufs genaueste vorhergesagt. Als er aber älter ward, schlug's ihm zum Verdruß. Er ward aber nicht eher frei davon und konnte nicht eher wieder ruhig schlafen, als bis er ein ganzes Jahr hindurch sein Hemd verkehrt getragen hatte.

Durch Herrn Schullehrer Boysen in Bistensee. – Man erzählt sonst auch überall im Lande sehr häufig Beispiele von Hellsehenden, einsame Wanderer geraten nachts selbst ins Gedränge durch einen großen Leichenzug, marschierende Truppen und was mehr der stets einander ähnlichen wiederkehrenden Visionen sind.

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