Ferdinand Gregorovius
Corsica
Ferdinand Gregorovius

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Sechstes Kapitel.

Seneca birbone.

Magni pectoris est inter secunda moderatio
Seneca.

Hier ist eine andre Trostschrift, welche Seneca im zweiten oder dritten Jahr seines Exils an Polybius den Freigelassenen des Claudius, einen gemeinen Höfling schrieb. Derselbe ging dem überstudirten Claudius als wissenschaftlicher Ratgeber an die Hand und quälte sich selbst mit einer lateinischen Uebersetzung des Homer und mit einer griechischen des Virgil. Der Verlust seines talentvollen Bruders veranlaßte das Trostschreiben Seneca's an den Höfling. Er schrieb die Abhandlung in dem Bewußtsein, daß Polybius sie dem Kaiser vorlesen werde; so hoffte er den Zorn des Claudius zu besänftigen, und die Schrift wurde ein Muster gemeiner Schmeichelei gegen Fürsten und ihre einflußreichen Kammerdiener. Wenn man sie liest, muß man nicht vergessen, welche Menschen Claudius und Polybius waren.

O Schicksal, ruft der Schmeichler, wie hast du doch listig die verwundbare Stelle ausgesucht. Was solltest du einem solchen Manne nehmen? Geld? – Er hat es stets verachtet. – Das Leben? Sein Genie macht ihn unsterblich. Dafür sorgte er schon selbst, daß sein besseres Teil daure, und daß er durch die Verfassung von herrlichen rednerischen Werken sich der Sterblichkeit entziehe. So lange irgend die Literatur geehrt wird, so lange die lateinische Sprache ihre Kraft oder die griechische ihre Anmut behält, wird er mit den größten Männern leben, deren Genie er sich gleichstellt, oder wenn seine Bescheidenheit sich dagegen sträubt, doch genähert hat. – Unwürdiger Frevel! Polybius trauert, Polybius hat einen Kummer, und der Kaiser ist ihm gnädig! Das, unerbittliches Schicksal, hast du ohne Zweifel zeigen wollen, daß niemand von dir geschützt werden könne, selbst nicht vom Kaiser! Aber was weint doch Polybius? hat er nicht seinen geliebten Kaiser, der ihm teurer ist als das Leben? Ist er unversehrt, so sind die Deinigen im Wolsein, dann hast du nichts verloren, dann müssen deine Augen nicht nur trocken, sondern von Freude glänzend sein. Im Kaiser hast du Alles, er ist dir statt Allem. – Auf diese deine Gottheit also mußt du deinen Blick richten, dann wird der Schmerz dein Gemüt nicht beschleichen. – –

Schicksal, halte deine Hand vom Kaiser zurück, und zeige Macht nur im Segen, indem du ihn der schon lange leidenden Menschheit ein Arzt sein lässest, damit er was die Furie seines Vorgängers zerstört hat, wieder ordne und einfüge. Dieser Stern, welcher der in den Abgrund gestürzten und ins Dunkel versunkenen Welt erglänzt, leuchte immerdar! Germanien möge er beruhigen, Britannien aufschließen und väterliche Triumfe halten und neue, deren Zeuge zu sein auch mich die Gnade hoffen läßt, die unter seinen Tugenden die erste Stelle einnimmt. Denn nicht so warf er mich weg, daß er mich nicht aufrichten wollte: nein, nicht einmal gestürzt hat er mich, sondern da das Schicksal mir einen Stoß gab, hat er mich im Falle aufgehalten, und wie ich fallen wollte, hat er mit Götterhand sanft vermittelnd mich an einen Verwahrungsort gebracht. Für mich bat er beim Senat und hat mir nicht nur das Leben gegeben, sondern erbeten. Er wird schon zusehn, wie er meine Sache zu beurteilen habe; entweder wird seine Gerechtigkeit sie als gut erkennen, oder seine Gnade sie dazu machen. Immer wird seine Wolthat dieselbe sein, mag er erkennen oder mag er wollen, daß ich unschuldig sei. Unterdeß ist es mir in meinem Elend ein großer Trost, zu sehen, wie sein Erbarmen die ganze Welt durchwandelt; und da er aus diesem Winkel, in welchem ich begraben bin, schon mehrere, die im Raum vieler Jahre hier versunken lagen, ans Licht zurückgeholt hat, so fürchte ich nicht, daß er mich allein übergehen werde. Er selbst aber kennt am besten die Zeit, wo er einem Jeden helfen soll: ich will mir alle Mühe geben, daß er nicht erröten darf, auch zu mir zu kommen. O Heil deiner Gnade, Cäsar, welche macht, daß unter dir Verbannte ruhiger leben, als vor Kurzem unter Cajus die Ersten des Volks. Nicht zittern sie, nicht erwarten sie stündlich das Schwert, nicht erbeben sie, wenn sie ein Schiff kommen sehen. Durch dich haben sie sowol ein Ziel des grausigen Geschicks als auch die Hoffnung einer besseren Zukunft und einer ruhigen Gegenwart. Du sollst es wissen, daß nur die Bannstralen ganz gerecht sind, welche auch diejenigen anbeten, die von ihnen getroffen sind.«

O Nesseln, mehr Nesseln, edle Corsen – era un birbone!

Der Trostbrief schließt mit diesen Worten: »dies habe ich so gut ich konnte mit einem in langer Unthätigkeit schon matt und stumpf gewordenen Geist geschrieben; scheint es dir nun entweder deinem Genie zu wenig entsprechend oder deinem Schmerz zu dürftige Arzenei zu sein, so bedenke, daß demjenigen nicht leicht das lateinische Wort zufließt, den das wirre und schwerfällige Kauderwälsch der Barbaren umlärmt.«

Die Schmeichelei fruchtete dem Jammermanne nichts, aber die am Hof in Rom eingetretenen Verhältnisse rißen ihn aus dem Exil. Der Kopf des Polybius war gefallen, Messalina gerichtet worden. So stumpf war Claudius, daß er die Hinrichtung seines Weibes vergaß und einige Tage darauf beim Abendessen fragte, warum Messalina nicht zu Tische komme. So sind alle diese Greuel tragikomisch, und da kommt denn auch der treffliche Tröster, der corsische Bandit zurück. Agrippina, die neue Gemalin des Claudius, ließ ihn zurückrufen, um ihren elfjährigen Sohn Nero zu erziehen. Gibt es etwas Tragikomischeres als Seneca in der Gestalt eines Erziehers des Nero? Er kam, den Göttern dankend, daß sie ihm den Beruf auferlegt, einen Knaben zum Fürsten der Welt zu bilden. Er dachte nun die Erde mit seinem Geist zu erfüllen, indem er ihn dem jungen Nero eingab. Welch' ein Bemühen, ein tragisches und lächerliches zugleich! Er wollte eine junge Tigerkatze in stoischen Grundsätzen erziehn. Uebrigens fand Seneca an seinem hoffnungsvollen Zögling einen von Schulmethoden noch ganz unverpfuschten Stoff vor; denn er war in göttlicher Unwissenheit aufgewachsen, und bis zu seinem zwölften Jahr hatte er den innigsten Umgang genossen mit einem Barbier, einem Kutscher und einem Seiltänzer. Aus deren Händen übernahm Seneca den Knaben, welcher bestimmt war, über die Götter und die Menschen zu herrschen.

Da Seneca im ersten Jahre des Claudius nach Corsica verbannt gewesen war und in dessen achtem zurückkehrte, so konnte er sich »dieser Gottheit und dieses himmlischen Sterns« noch mehr als fünf Jahre erfreuen. Eines Tags aber starb Claudius, weil ihm Agrippina in einem Kürbisse, der als Trinkgefäß diente, Gift gegeben hatte. Die berüchtigte Locusta hatte den Trank gemischt. Der Tod des Kaisers gab Seneca die lang ersehnte Gelegenheit seiner Rache Luft zu machen. Schrecklich entgalt er ihm das Exil, er schrieb auf den Todten seine Satire die Apokolokyntosis, ein Pamphlet von erstaunlichem Witz und fast unglaublicher Frechheit, welches dem Lucian an Genialität völlig gleich kommt. Schon der Titel ist genial erfunden. Das neue Wort parodirt den Begriff der Apotheose oder Versetzung der Kaiser unter die Götter, und heißt die Versetzung unter die Kürbisse oder Verkürbissung des Claudius. Man muß diese Satire lesen. Sie ist charakteristisch für die römische Zeit, in deren grenzenloser Despotie eines Menschen Zunge dennoch solche Dinge sagen durfte, und wo ein eben gestorbner Kaiser von seinem Nachfolger, von seiner Familie, wie vom Volk öffentlich als Hanswurst verspottet werden durfte, unbeschadet des kaiserlichen Ansehns. Alles ist in dieser römischen Welt ironischer Zufall, tragikomisch und bizarr, Narrenfasching.

Seneca redet in Maskenfreiheit und als römischer Pasquino und hebt also an: Was am 13. October unter dem Consulat des Asinius Marcellus und des Acilius Aviola in dem neuen Kaiserjahr, beim Beginne der Zeit des Heils im Himmel geschah, will ich dem Andenken überliefern. Hiebei soll weder meine Rache noch meine Dankbarkeit mitsprechen. Fragt mich Jemand, woher ich denn alles so genau wisse, so werde ich für's Erste nicht antworten, wenn mir's nicht beliebt. Wer darf mich zwingen? Weiß ich doch, daß ich ein freier Mensch geworden bin, seitdem jener abgefahren ist, welcher das Sprichwort wahr gemacht hat: man muß entweder als König oder als Narr geboren sein. Wenns mir beliebt zu antworten, so werde ich sagen, was mir in den Schnabel kommt. – Nun sagt Seneca höhnend, er habe, was er erzählen werde von dem Senator, welcher Drusilla (die Schwester und Geliebte des Caligula) auf der appischen Straße habe zum Himmel fahren sehen. (Für diese freche Aussage hatte Livius Geminus von Caligula 250000 Denare Belohnung erhalten.) Derselbe Senator habe nun auch alles gesehn, was dem Claudius bei seiner Himmelauffahrt begegnet sei.

Man wird mich besser verstehen, fährt Seneca fort. wenn ich sage, es war der 13. October. Die Stunde kann ich dir nicht genau sagen. Denn leichter stimmen die Philosophen als die Uhren überein. Doch war's zwischen der sechsten und siebenten. – Claudius schnappte eben nach Luft und konnte keine finden. Da nahm Mercur, der sich an des Mannes Genie stets ergötzt hatte, eine der drei Parzen bei Seite und sagte: Grausames Weib, was läßt du doch den armen Menschen sich so lange quälen, da er's nicht verdient hat. Es sind nun 64 Jahre, daß er immer nach Luft schnappt. Was zürnest du ihm? Laß doch endlich die Mathematiker Recht bekommen, die ihn seitdem er Herrscher wurde, jedes Jahr jeden Monat sterben lassen. Und doch ist's kein Wunder, wenn sie irren. Seine Stunde kennt Niemand; denn kein Mensch hat ihn jemals als einen Gebornen betrachtet. Thue deine Schuldigkeit,

Laß sterben ihn; ein Bessrer sei Herrscher statt ihm.

Hierauf schneidet die Parze des Claudius Faden entzwei, aber Lachesis spinnt einen andern hellglänzenden, den Lebensfaden des Nero. Dazu spielt Phöbus auf der Leier, und es schmeichelt Seneca seinem Zöglinge, seiner neuen Sonne, nichtswürdige Verse zu:

Nun spricht Phöbus es aus: die Tage des sterblichen Lebens
Ueberschreit' er zumal, mir ähnlich an Antlitz und Schönheit,
Schlechter an Stimm' und Gesang nicht; er bringt beglückende Zeiten
Ueber die alternden Menschen, und bricht das Schweigen des Rechts auch.
Gleich wie Lucifer wol die flüchtigen Sterne verscheuchet,
Oder wie Hesperus glänzt, wenn zurück sie wieder gekommen,
Wie wenn rosig der Morgen, die Finsterniß lösend, den Tag bringt
Heiter empor, und die Sonne den Erdkreis stralend beschauet,
Und aus den Schranken entführt den schimmernden Wagen der Frühe,
Also tritt auch Cäsar hervor, Rom schauet ihn also,
Nero deß stralend Gesicht hell glänzt von sanfterem Schimmer,
Und den herrlichen Nacken umfließt weit wallend das Haupthaar.

»Claudius indeß pumpte die Luftblase seiner Seele heraus und hörte demnach auf als ein Phantasma sichtbar zu sein. Er hauchte aber aus während er die Komödianten anhörte, so daß du weißt, wie ich diese nicht ohne Grund fürchte.« Sein letztes Wort war: vae me, puto concacavi me.

Claudius also ist todt. Nun wird dem Jupiter gemeldet, es sei ein Mann von guter Figur, schon ziemlich grau, angekommen; er drohe man weiß nicht was; beständig schüttle er mit dem Kopf und schleppe das rechte Bein nach sich. Man könne seine Sprache nicht verstehn, er sei weder Grieche noch Römer, noch von irgend einer bekannten Race. Jupiter befiehlt dem Hercules, da er doch durch die ganze Welt vagabondirt sei, nachzusehn, was für eine Menschenart das wäre. Als Hercules, der doch kein Ungeheuer fürchtete, die beispiellose Gestalt wie von einem Seemonstrum, dumpf und niedergedrückt, erblickte, meinte er, es sei ihm eine dreizehnte Arbeit angekommen. Wie er aber genauer hinsah kam es ihm doch vor, als sei es so Etwas wie ein Mensch. Er fragte also auf griechisch und aus dem Homer:

Sprich! woher denn der Männer, aus welcher Stadt du?

Claudius war höchlich erfreut, daß es im Himmel Philologen gäbe und hoffte, dort seine Geschichtsbücher anbringen zu können. Er hatte nämlich 20 Bücher tyrrhenischer und acht Bücher carthagischer Geschichte griechisch geschrieben. Er antwortet sogleich ebenfalls homerisch und albern mit folgendem Verse:

Her von Ilion trug mich der Wind jetzt zu den Kikonen.

Das Fieber, welches allein von allen römischen Göttern den Claudius in den Himmel begleitet hatte, straft ihn Lügen und nennt ihn einen Stockgallier. »Deshalb hat er auch, was er als Gallier nicht lassen konnte, sich Roms bemächtigt.« (Indem ich diesen Satz des alten Römers hier in Rom niederschreibe und gerade französische Trompeten höre, wird mir seine Richtigkeit recht deutlich.) Claudius gibt sofort den Befehl, man solle dem Fieber den Hals abschneiden. Er gewinnt indeß Hercules, der ihn in den Göttersal hineinbringt. Aber der Gott Janus trägt darauf an, daß keiner von denen die »des Ackerlands Früchte genießen« fortan vergöttert werden solle, und Augustus liest ein schriftliches Gutachten vor, wonach Claudius binnen drei Tagen den Olymp räumen soll. Die Götter treten der Sentenz bei, und Mercur schleppt den Kaiser in die Unterwelt.

Auf der Via Sacra kommt ihnen gerade der Leichenzug des Claudius entgegen, welcher so beschrieben wird: Und es war ein prächtiger Leichenzug von so ungeheurem Aufwand, daß man wol sah, ein Gott werde begraben. Da waren Flötenspieler, Hornbläser, Erzschläger jeder Art in solcher Menge und ein solches Zusammenströmen, daß es auch Claudius hören konnte. Alle waren lustig und vergnügt, das römische Volk spazierte umher als wäre es ein freies Volk gewesen. Agathon nur und einige Advocaten weinten und recht von Herzen. Die Rechtsgelehrten traten aus der Finsterniß hervor, bleich, hager, kaum noch bei Luft, gleich als ob sie eben wieder auflebten. Als Einer von diesen die Advocaten sah, wie sie die Köpfe zusammensteckten und ihr Mißgeschick beklagten, kam er herbei und rief: Ich sagte es euch, die Saturnalien werden nicht ewig dauern. Als Claudius sein Begräbniß erblickte, fiel es ihm ein, daß er todt sei. Denn mit großem Wortschwall sang man die anapästische Nänie:

Strömet ihr Tränen,
Klagen ertönet
Geheuchelter Trauer,
Laßet von Wehruf
Schallen das Forum.
Er ist gefallen
Der Herrlichste Aller,
Welchem kein Mann je
An Tapferkeit gleich war
Auf weitester Welt.
Jählings im Lauf wol
Behendeste hat er
Weit überholet,
Hat den Parterrebell
Zu besiegen vermocht,
Zu treffen den Perser
Mit flücht'gem Geschoß,
Zu spannen den Bogen
Starkarmig vermocht.
Hinrennendem Feind
Streifende Wund' er schlug,
Fliehenden Meders
Bemaleten Schild
Sicher er traf.
Ueber des Meeres
Letztem Gestad
Die Britannen er zwang,
Und dem Briganten
Mit bläulichem Schild
Beugt' er den Nacken
In Romulus Joch.
Ob der neuen Gewalt
Römer-Lictorenbeils
Ließ erzittern er selbst
Okeanos Flut.

Weint, beweinet den Mann,
Welcher so rasch wie
Nimmer ein Andrer
Rechtsfälle entschied,
Hört' er nur eine,
Hört er auch keine Partei.
Wer wird als Richter nun
Jahr lang sitzen zu Stul?
Dir läßt den Stul schon
Welcher den schweigenden
Schatten das Recht gibt
Der cretische König,
Hundert Städten ein Fürst.
Mit wehvoller Hand
Schlagt an die Brust nun,
Feiles Geschlecht ihr,
Rechtes Verdreher.
Grünschnäblige Dichter
Rufet nun Weh!
All' ihr zumal
Die reichsten Gewinn
Erbechert ihr habt
Mit becherndem Schwung.

Wie Claudius endlich in die Unterwelt kommt, eilt ihm ein Sängerchor entgegen und ruft: Er ist gefunden, Freude! Freude! So riefen nämlich die Aegypter, wenn sie den Ochsen Apis fanden. Es kamen alle, die er hatte würgen lassen, darunter auch Polybius und seine übrigen Freigelassenen. Nun untersucht Aeacus des Claudius Thaten und findet, daß er dreißig Senatoren, dreihundert und fünfzehn Ritter, und Bürger so viel als Sand am Meer habe morden lassen. Er fällt demnach den Spruch, Claudius solle in alle Ewigkeit aus einem durchlöcherten Becher würfeln. Da erscheint plötzlich Caligula und reclamirt ihn als seinen Sclaven. Er bringt Zeugen, daß er dem Claudius, seinem Onkel, im Leben oftmals Rutenhiebe, Ohrfeigen und Peitschenschläge gegeben habe. und da dies niemand bestreiten kann, wird Claudius dem Caligula zugesprochen. Caligula schenkt ihn seinem Freigelassenen Menander, und diesem muß er nun in Rechtssachen behülflich sein.

Dies ist die Verkürbissung des Claudius. Seneca, welcher dem Lebendigen niederträchtig schmeichelte, war auch niedrig genug den Todten mit Kot zu bewerfen. Ein edler Mann rächt sich nicht an der Leiche des Feindes, auch wenn er ein lächerliches Scheusal war. Die Art des Feigen ists, sie zu beschimpfen. Die Apokolokyntose ist der treueste Spiegel der in Gemeinheit versunkenen römischen Kaiserwelt.


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