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Adolf Friedrich Graf von Schack (1815–1894)

Barkarole

Um der fallenden Ruder Spitzen
Zittert und leuchtet ein schimmernder Glanz,
Flieht bei jedem Schlage mit Blitzen
Hin von Wellen zu Wellen im Tanz.

Mir im Busen von Liebeswonnen
Zittert und leuchtet das Herz wie die Flut,
Jubelt hinauf zu den Sternen und Sonnen,
gehn in der wogenden Glut.

Schon auf dem Felsen durchs Grün der Platane
Seh ich das säulengetragene Dach,
Und das flimmernde Licht am Altane
Kündet mir, daß die Geliebte noch wach.

Fliege, mein Kahn! und birg uns verschwiegen.
Birg uns, selige Nacht des August!
Süß wohl ists, auf den Wellen sich wiegen.
Aber süßer an ihrer Brust.

Ständchen

Mach auf, mach auf! Doch leise, mein Kind,
Um keinen vom Schlummer zu wecken!
Kaum murmelt der Bach, kaum zittert im Wind
Ein Blatt an den Büschen und Hecken;
Drum leise, mein Mädchen, daß nichts sich regt,
Nur leise die Hand auf die Klinke gelegt!

Mit Tritten, wie Tritte der Elfen so sacht,
Die über die Blumen hüpfen,
Flieg leicht hinaus in die Mondscheinnacht,
Zu mir in den Garten zu schlüpfen!
Rings schlummern die Blüten am rieselnden Bach
Und duften im Schlaf, nur die Liebe ist wach.

Sitz nieder! Hier dämmerts geheimnisvoll
Unter den Lindenbäumen.
Die Nachtigall uns zu Häupten soll
Von unseren Küssen träumen,
Und die Rose, wenn sie am Morgen erwacht.
Hoch glühn von den Wonneschauern der Nacht.


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