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Teufelsmädl, stillgestanden,
Stramm, wie die Soldaten stehn!
Ich will dir ins Auge sehn
Und an deinem Herzen landen.
Bitte, nur ein Viertelstündchen
Laß mich fromm und selig sein:
Solch ein herbes Kindermündchen
Küßt den ärgsten Sünder rein.
Wundervolle Tage winken;
Und ich hab dich schrecklich lieb.
Meine Seele bettelt: Gib,
Gib dem Durstigen zu trinken!
Bitte, nur ein Viertelstündchen
Laß mich fromm und selig sein:
Solch ein herbes Kindermündchen
Küßt den ärgsten Sünder rein.
Ach, auf meinen Wanderfahrten
Trat ich manche Blume tot.
Doch im nächsten Morgenrot
Sprang ich lachend aus dem Garten.
Bitte, nur ein Viertelstündchen
Laß mich fromm und selig sein:
Solch ein herbes Kindermündchen
Küßt den ärgsten Sünder rein.
(Originalbeitrag)
Sie war eine arme Nähmamsell
Und er ein junger Werkgesell,
Und beide allein und verlassen.
Sie kannten sich seit langer Zeit,
Sie lebten in ewgem Zank und Streit
Und konnten einander nicht lassen.
Sie teilten ehrlich ihr karges Brot,
Das ihnen das rauhe Schicksal bot,
Und hielten treu zusammen.
Er sagte nie: »Ich liebe dich,«
Und sie sprach nie: »Komm, küsse mich;«
Und schliefen doch beide zusammen.
Sonnabend kam er trunken nach Haus,
Ließ seine Wut an dem Mädel aus
Und fluchte wie besessen.
Doch wenn der Sonntagnachmittag kam,
Da gingen beide tanzen zusamm
Und hatten alles vergessen.
(Originalbeitrag)