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Mütterlein, was wollt Ihr sagen?
Mich geht es am meisten an:
Weiß ich nicht, was heißt ein Mann,
Dessen Herrschaft man muß tragen?
Umsonst ist Eur Hut und Wacht,
Nehm ich mich nicht selbst in acht.
Sagt mir nichts vom Ehverbinden,
Wie die Liebe starenblind:
Sie ist auch ein kluges Kind,
Und kann manche Ränk erfinden.
Umsonst ist Eur Hut und Wacht,
Nehm ich mich nicht selbst in acht.
Das, was man dem Kind verbietet,
Danach lustet es viel mehr;
Es ist eine schlechte Lehr,
Die man gibt und nicht verhütet.
Umsonst ist Eur Hut und Wacht,
Nehm ich mich nicht selbst in acht.
Wahr ists, daß ein ehlich Leben
Blühet mit herzsüßer Freud;
Doch bei dieser schweren Zeit
Pflegts auch saure Frucht zu geben.
Umsonst ist Eur Hut und Wacht,
Nehm ich mich nicht selbst in acht.
Eh die Jahre sich vermehren,
Eh der Winter rückt heran,
Eh die Lieb erkalten kann,
Sollen wir den Ehstand ehren.
Umsonst ist Eur Hut und Wacht,
Nehm ich mich nicht selbst in acht.
Mütterlein, ich möcht Euch raten,
Daß Ihr auf mich hören sollt:
Laßt mir den, der mir ist hold,
Zu vermeiden Spott und Schaden.
Dann bedarf ich keine Wacht,
Wenn ich habe, der mich acht!