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Gehn wir in den grünen Hag,
Spielen wir Verstecken
Wohl den lieben, langen Tag
In den Rosenhecken.
Einmal her und einmal hin,
Von verborgnen Plätzchen
Schallt es: Such mal, wo ich bin,
Hollali, mein Schätzchen!
Und mein Schätzchen fliegt herbei,
Um mich zu entdecken,
Und mit einem Jubelschrei
Springt es in die Hecken.
Von der Zöpfe braunem Paar,
Von den ungerafften,
Bleibt manch seidenweiches Haar
An den Dornen haften.
Hollalo und Hollali,
Schön sind Heckenrosen,
Heimwärts geht es Hollali
Mit zerrissenen Hosen!
(Originalbeitrag)
In einer Zeitung annoncierte
Ein kleines, armes Mägdelein:
»Wer würde einem armen Mädchen
Zehn Mark für einige Wochen leihn?«
Noch an demselben Tage klopfte
Es bei dem armen Mädchen an.
Es öffnete; und sieh – o Wunder –
Es trat herein ein alter Mann.
Der zog behäbig seinen Beutel
Und gab ihm die zehn Mark blasiert
Und sprach: »Warum, mein liebes Kindchen,
Hast du nicht hundert annonciert?«
»Ich habs versucht,« sprach schnell das Mädchen,
»Jedoch es ließ sich keiner sehn,
Nun, da ich zehn Mark nur erbeten,
Sind Sie, mein Herr, schon Nummer zehn!«
Ria holte aus der Heide
Heute einen Strauß,
In dem neuen Sommerkleide
Sah sie niedlich aus,
Und sie sprang wie lustge Ricken,
Rasch und risch und rusch,
Allen Burschen zum Entzücken
In den Rosenbusch.
Viele Krätzer mancher Dorne,
Mancher blutge Ritz;
Hinten in dem Kleid und vorne
Mancher böse Schlitz,
Und ein Sträußchen wilder Rosen
Band das wilde Kind;
Gar die neuen Spitzenhosen
Arg zerrissen sind.
Und die kleine Ria brachte
Diesen Strauß nach Haus,
Und die Mutter Rias machte
Einen Gerbwisch draus.
Wenn sie Rosen nicht – ich wette –
Mit nach Haus gebracht –
Rias liebe Mutter hätte
Schlimmeres gedacht!
(Originalbeitrag)