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Ludwig von Hörmann (1837–1917)

Nur ein Viertelstündchen!

Ach nur ein Viertelstündchen
Einmal mit dir allein!
In einem Viertelstündchen
Kann viel gesprochen sein.

Ein Viertelstündchen Sonne
Weckt Blüten ohne Zahl,
In einem Viertelstündchen
Küßt man sich tausendmal.

Sechs Tage braucht der Herrgott
Zu Erde, Wald und Teich, –
In einem Viertelstündchen
Schaff ich ein Himmelreich

(Originalbeitrag)

Nur wir zwei!

Rück näher, schüchternes Mädchen,
Und schau mir ins Auge frei.
Was soll das kindische Zagen,
Es wissens ja nur wir zwei.

Und was wir uns still vertrauen,
Da ist kein Lauscher dabei,
Nicht hörens geschwätzige Tanten,
Es wissens ja nur wir zwei.

Und wenn ich dich küß und kose,
Und wär ich auch noch so frei,
Es hat ja nichts zu bedeuten,
Es wissens ja nur wir zwei.

(Originalbeitrag)

Stelldichein

Husch, husch! es kommt wer, lauf geschwind,
Daß sie uns ja nicht betreten;
Wenn zwei im Lenze beisammenstehn,
Dann denkt man gewiß nicht, sie beten.

Man denkt, sie machens den Blumen gleich.
Denn wenn sie auch sittig schweigen.
Man sieht recht gut, wie im Abendwind
Sie die Köpflein zusammenneigen.

Dann magst du wohl mit den Händen dir
Verdecken die roten Wangen;
Man zieht sie lachend dir vom Gesicht,
Und du – stehst schambefangen.

Drum husch! es kommt wer, lauf geschwind,
Daß sie uns ja nicht betreten;
Wenn zwei im Lenze beisammenstehn.
Dann denkt man gewiß nicht, sie beten.


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