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Die Flamme knistert auf dem Herde,
Im Kessel brodelt wild der Quell;
Daß er zu duftigem Nektar werde,
Rühr ick der Mühle Handgriff schnell.
Der Bohne Mehl sei ihm verbunden,
Von jeder schnöben Zutat rein –
Ein Schälchen labt zu allen Stunden –
Nur muß zum ersten
rein es sein.
Hoch oben auf den braunen Fluten
Wirfts Blasen auf mit Zauberkraft,
Laß nicht erkalten solche Gluten,
Am Feuer halte sie in Haft,
Heißatmig müssen sie bekunden
Arabiens glühenden Sonnenschein –
Ein Schälchen labt zu allen Stunden,
Nur muß zum zweiten
heiß es sein.
Wohl ist es wahr, die Männer lieben
Den Kaffee schwarz zu allermeist,
Weil sie doch meistens sich verschrieben
Dem Ahriman, dem finstern Geist.
Für Frauen ist Melange erfunden.
Dem Starken Milde zu verleihn –
Ein Schälchen labt zu allen Stunden,
Nur muß zum dritten
weiß es sein.
Ha, welch ein Duft! nichts fehlt der Rose,
Dem Veilchen nichts, als solch Arom!
Nun schnell herbei die Zuckerdose,
Die Raffinad ist kein Phantom;
Erst dann wird mir der Kaffee munden,
Rühr ich ihn flott mit Zucker ein –
Ein Schälchen labt zu allen Stunden,
Nur muß zum vierten
süß es sein.
Wie? Was? schon ein halb Dutzend Tassen?
– Ei, wie die liebe Zeit vergeht!
Saß ich nur nicht so ganz verlassen,
Wie in ein fremdes Land geweht;
Oh, glücklich, die es nie empfunden.
Die du noch nennst ein Kränzchen dein –
Ein Schälchen labt zu allen Stunden,
Nur muß es in
Gesellschaft sein.
(Originalbeitrag)