Johann Gabriel Seidl
Gedichte
Johann Gabriel Seidl

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Allein!

        Wenn alles ruht in tiefer Nacht,
Kein Laut umher sich rührt,
Und nur der Mond, als stille Wacht,
Den Chor der Sterne führt;

Wenn alles rings so grabesstumm
Im Sarg des Schlafes ruht,
Da blick' ich wie erlöst herum,
Und denke: Nun ist's gut!

Nun bin ich mein, bin mein, bin mein,
Die Welt gehöret mir,
Ich bin ja einmal doch allein,
Mit mir, und, Gott, mit dir!

Die ihr mich quält so unbewußt,
Ihr schlaft und laßt mir Ruh';
Herr bin ich meiner wunden Brust:
O blute, blute zu!

Kein unberufner Arzt will dann
Zur Qual mein Retter sein,
Da kann ich weinen – beten – kann
Nachhangen süßer Pein!

Die ihr des Schlafs bedürft, o tauscht,
Nehmt allen hin, der mein!
Mein Glück ist: – wachen, unbelauscht,
Allein, – allein, – allein!

 


 


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