Johann Gabriel Seidl
Gedichte
Johann Gabriel Seidl

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An Schiller! (2)

          Dir nicht ward es gegönnt, zu stehn mit silbernen Locken;
    Eh' sie noch aufgeblüht, traf dir die Blume der Sturm.
Hören nicht kannst du den Dank, nicht sehen kannst du die Träne,
    Nicht den Wallfahrtzug jubelnder Enkel mehr schaun!
Aber wofern ein Gefühl dir droben noch lebt in der Seele,
    Dort, wo im weißen Talar wandeln die Priester Apolls,
Wo sie, die schimmernden Schläfe geziert mit schneeigen Binden,
    Ihr vollendetes Lied singen zum Harfengeräusch, –
Greis, wofern ein Gefühl dir droben noch lebt in der Seele,
    O so entgeht dir gewiß unsere Huldigung nicht!
Ob du ihn hier nicht sahest den Lohn, dort wirst du ihn fühlen:
    Einem würdigen Haupt bleiben die Kränze nicht aus.

 


 


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