Johann Gabriel Seidl
Gedichte
Johann Gabriel Seidl

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An Schiller! (1)

      Nimmer ruhe die Hand und das Herz soll nimmer erkalten,
    Rüstig ans Werk, denn es krönt solch ein Beginnen das Glück!
Einfach steig' es empor, auf deutschem Boden, das Denkmal,
    Kündend mit steinernem Mund, wem es der Deutsche gebaut!
Ewig wird es bestehn. – Dein Name geprägt an die Stirne
    Sichert, wie jeglichem Werk, ewige Dauer auch ihm!
Drum nicht lange gesäumt! Wer Freund dir war, er bezeug es!
    Sieh, und bezeugt es nicht laut alles teutonische Land?
Ihren schönsten Demant aus der Krone nehmen die Fürsten;
    Von dem Erworbenen langt willig der Bürger hervor;
Reichlich gibt der Soldat, wie der karg beschränkte Geschäftsmann;
    Bricht doch die Hausfrau selbst gerne der Eitelkeit ab;
Schonet des Sparguts nicht, ihr Ärmeren, schmälert's mit Freuden:
    Wer euch das Höchste geschenkt, ist er des Letzten nicht wert?
Widmet ihm, was die Kunst euch erfinderisch lehret, ihr Künstler,
    Sei es in Tönen gesagt, oder in Worten getönt!
Das ist eben der Ruhm und das göttliche Zeichen der Künste,
    Daß sie sich schwesterlich gern reichen den helfenden Arm.
Und so empfange denn auch, was schüchterner Seele der Jüngling
    Froh aus dem kleinlichen Schatz seiner Empfindungen beut!
Nicht aus deinem Leben, Erhabener, malt' ich Bilder,
    Nein, aus der eigenen Brust nahm ich mir Farben und Stoff.
Wie ich selbst mir ihn denke den wahren Dichter, so malt' ich:
    Wenn ich den Dichter nur traf, traf ich ja, Hoher, auch dich!
Drum empfange dies Lied, – ein Stein sei's mehr zu dem Denkmal:
    Hätt' ich auf Kronen ein Recht – wär' es wohl auch ein Demant!

 


 


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