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Sei uns stets gegrüßt, o Nacht!
Aber doppelt hier im Wald,
Wo dein Aug' verstohlner lacht,
Wo dein Fußtritt leiser hallt!
Auf der Zweige Laubpokale
Gießest du dein Silber aus,
Hängst den Mond mit seinem Strahle
Uns als Lamp' ins Blätterhaus.
Säuselnde Lüftchen sind deine Reden,
Spinnende Strahlen sind deine Fäden;
Was nur dein Mund beschwichtigend traf,
Senket das Aug' und sinket in Schlaf.
Und doch – es ist zum Schlafen zu schön:
Drum auf! und weckt mit Hörnergetön,
Mit hellerer Klänge Wellenschlag,
Was frühbetäubt in Schlummer lag!
Auf! Auf! –
Es regt in den Lauben
Des Waldes sich schon,
Die Vöglein, sie glauben,
Die Nacht sei entflohn;
Die wandernden Rehe
Verlieren sich zag,
Sie wähnen, es gehe
Schon bald an den Tag.
Die Wipfel des Waldes
Erbrausen mit Macht;
Vom Quell her erschallt es,
Als wär' er erwacht!
Und rufen wir im Sange:
»Die Nacht ist im Walde daheim,«
So ruft auch Echo lange;
»Im Walde daheim – daheim!«
Drum sei uns doppelt hier im Wald
Gegrüßt, o holde Nacht!
Wo alles, was dich schön uns malt,
Uns noch weit schöner lacht! |