Henryk Sienkiewicz
Sintflut
Henryk Sienkiewicz

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2. Kapitel.

Der Pan Miecznik kehrte finster und in höchstem Grade erbittert zurück. Billewicze war in der Tat gänzlich geplündert und verbrannt worden; die Bauern und Dienerschaft waren geflohen.

Alexandra zog ihn nach der Ankunft sogleich in ihr Zimmer und erzählte ihm, was Ketling ihr gesagt hatte.

Der alte Schlachtschitz, der selbst kinderlos war, liebte Alexandra wie seine eigene Tochter. Bei ihrer Erzählung geriet er in die größte Aufregung und schrie zornig:

»Warte nur, du Galgenstrick! Du Verräter! Noch habe ich Arme! Noch ist mein Säbel nicht verrostet!«

»Wir müssen an eine Flucht denken,« sagte Alexandra. Und sie teilte ihm ihren Fluchtplan mit.

Der Miecznik beruhigte sich allmählich und meinte schließlich:

»Gut, ich sammle eine »Partei« zusammen. Meine Besitzung hat man mir niedergebrannt, schön; ich werde die Leute aus anderen Dörfern zusammenrufen. Alle Billewicz' werden sich uns anschließen. Wir werden dem da zeigen, wie man unsere Ehre antasten darf! Du denkst, du, Radziwill, darfst alles! Ausgezeichnet! – Wir werden ja sehen, wem ganz Smudien folgen wird!«

Dann faßten die beiden zusammen folgenden Plan: Der Miecznik sollte einen Vertrauensmann zu den Verwaltern mit dem Auftrage schicken, sämtliche Bauern, die ihm und den anderen Billewicz' gehören, zu versammeln und zu bewaffnen. Sechs treue Diener sollten alsdann so tun, als ob sie nach Billewicze fahren, um die mit Gold- und Silbergeld gefüllten, dort vergrabenen Krüge zu holen. In Wirklichkeit aber verbargen sie sich an einer bestimmten Stelle der Girlakolsker Wälder, um den Miecznik und Alexandra mit Pferden und Proviant zu erwarten. Der Miecznik wollte angeblich mit seiner Nichte zum Pan Kuczuk fahren, bei dem sie schon öfter zu Besuch waren, und wo sie sogar auch übernachtet hatten. Auf diese Weise würden sie einen Vorsprung von mehreren Tagen gewinnen; dazu kam, daß Boguslaw gerade von Tauroggen abwesend war.

Am folgenden Tage ritt ein Junge mit Briefen aus dem Schlosse hinaus. Drei Tage später sprach der Miecznik mit Paterson über seine verborgenen Schätze und über die Notwendigkeit, sie nach dem sicheren Tauroggen zu bringen.

Paterson glaubte seinen Worten ohne jedes Bedenken; der Miecznik galt ja für einen sehr reichen Mann.

»Bringen Sie sie nur möglichst schnell her!« sagte Paterson, »wenn es nötig ist, werde ich Ihnen einen Konvoi mitgeben.«

»Je weniger Leute darum wissen, desto besser! Meiner Dienerschaft kann ich vertrauen!«

»Schön! Und das Geld werden Sie gegen eine Quittung dem Fürsten aushändigen. Ich weiß, er braucht Geld, die Einkünfte gehen nur spärlich ein.«

»Gewiß, – sowohl ich selbst als alles, was ich besitze, steht Seiner Durchlaucht zur Verfügung!« entgegnete der Miecznik.

Damit war die Unterhaltung beendet. Die Dienerschaft des Miecznik reiste sogleich ab, der Miecznik selbst wollte morgen nachkommen.

Plötzlich kehrte Boguslaw an der Spitze zweier preußischer Regimenter zurück. Die Dinge mußten schlecht stehen; denn sein Gesicht war außergewöhnlich finster.

An demselben Tage hielt er noch mit dem Grafen Seydewitz, dem Bevollmächtigten des Elektors, Paterson, Sakowicz und Oberst Kyritz eine Beratung ab.

»Der Kurfürst und der schwedische König haben mir Verstärkung gegeben,« sagte der Fürst. – »Entweder wir treffen Sapieha noch in Podlachien, dann müssen wir ihn schlagen, oder er ist nicht mehr dort, und wir besetzen Podlachien ohne Widerstand. Aber wir gebrauchen zu einem und dem anderen Geld. Und das hat mir weder der Elektor noch der schwedische König gegeben, weil sie selbst keins haben.«

»Ich bin in der glücklichen Lage, Eurer Durchlaucht einen guten Rat geben zu können,« bemerkte Paterson.

»Besser wäre es, wenn Sie mir Geld gäben.«

»Mein Rat ist so gut wie Geld. Gestern teilte mir Pan Billewicz mit, daß bei ihm in Billewicze eine bedeutende Summe Geldes vergraben sei, und daß er Ihnen dieses Geld mit Vergnügen gegen eine Quittung aushändigen würde.«

»Das ist wirklich sehr angenehm! Wie soll ich Ihnen danken, Paterson! Ich muß gleich morgen mit Billewicz sprechen.«

»Dann beeilen Sie sich; denn morgen früh will er mit seiner Nichte zum Pan Kuczuk.«

»Sagen Sie ihm, daß er nicht abreisen solle, ohne mich vorher gesprochen zu haben. Bei Gott, das heißt zu rechter Zeit eintreffen. Es wird wirklich sehr amüsant werden, wenn ich mit dem Gelde dieses halbverrückten Patrioten Podlachien von der Republik abtrenne!«

Trotzdem sich der Miecznik und Alexandra bemühten, gelang es ihnen nicht, den Fürsten in derselben Weise wie früher zu empfangen. Boguslaw bemerkte das gleich. Und da er sich dachte, daß sie von seinem Bündnis mit den Schweden gehört haben werden, so beschloß er, eine List anzuwenden. Nach den üblichen Begrüßungsworten sagte er:

»Sie haben wohl von dem Unglück gehört, das mir zugestoßen ist?«

»Sie belieben vom Tode des Fürst-Wojewoden zu sprechen?« fragte der Miecznik.

»Nicht davon allein. Das ist ein harter Schlag, aber ich habe mich schon in den Willen Gottes gefügt. – Eine neue Bürde ist mir zugefallen. Ich muß einen Bruderkrieg führen, und das ist für einen jeden Bürger, der sein Vaterland liebt, unerträglich.«

Der Miecznik antwortete nichts; er sah nur Alexandra von der Seite an.

Der Fürst fuhr fort:

»Mit übermenschlichen Anstrengungen und Gott weiß welchen Opfern war ich mit meinem Versöhnungswerk schon fast zu Ende. Es blieben nur noch die Verträge zu unterzeichnen. Die Schweden wollten Polen ohne Entschädigung verlassen, allein mit dem Versprechen des Königs und des Reichsrates, daß man nach dem Ableben Jan-Kasimirs Karl-Gustav auf den polnischen Thron wählen würde. Sie versprachen sogar dafür, uns gegen die Kosaken und Russen Hilfstruppen hier zu lassen. Dann hätten wir getrost unsere Grenzen erweitern können. Aber das alles paßt natürlich Pan Sapieha durchaus nicht. Auf diese Weise kann er ja nicht den endgültigen Untergang der ihm verhaßten Radziwills herbeiführen! Alle waren schon mit einem solchen Vertrage einverstanden, nur der Pan Hetman widersetzt sich mit den Waffen in den Händen. Was gilt ihm das Vaterland im Vergleiche zu seinen eigenen persönlichen Angelegenheiten! Jetzt heißt's, gegen ihn die Waffen zu richten. Und diese traurige Misston ist einem geheimen Übereinkommen zwischen Jan-Kasimir und Karl-Gustav zufolge mir übertragen worden. Ich habe niemals dem Vaterlande meine Dienste verweigert und werde es auch jetzt nicht tun, wenn auch viele, die den wahren Sachverhalt nicht kennen, mich verurteilen werden.«

»Wer Sie so gut kennen gelernt hat wie wir,« sagte der Miecznik, »der kann nicht an Ihnen irre werden. Der wird stets die Beweggründe Eurer Durchlaucht richtig zu schätzen wissen.«

Pan Billewicz war selbst entzückt über seine Geschicklichkeit und nickte seiner Nichte befriedigt zu.

»Man traut mir nicht,« dachte der Fürst, den Blick des Miecznik auffangend. Und er fühlte sich bis ins Innerste seiner Seele hinein verletzt, obwohl er äußerlich ganz ruhig blieb. Er war aufrichtig davon überzeugt, daß niemand es wagen dürfe, einem Radziwill zu mißtrauen, selbst dann, wenn dieser Radziwill eine Lüge ausspräche.

»Paterson teilte mir mit,« fuhr er fort, »daß Sie mir Ihr Geld gegen eine Quittung aushändigen wollen. Ich werde das sehr gern annehmen; denn ich gebrauche jetzt notwendig Geld.«

Dann wandte der Fürst sich zu Alexandra: »Verzeihen Sie, Panna, daß wir in Gegenwart eines so reizendes Wesens von so prosaischen Dingen sprechen! – Was aber hilft's! Es sind solche Zeiten hereingebrochen.«

Alexandra schlug die Augen zu Boden und verneigte sich schweigend.

Der Miecznik hatte inzwischen einen Aktionsplan entworfen, einen möglichst plumpen Plan; aber er war nichtsdestoweniger sehr zufrieden mit sich.

»Die Nichte entführe ich, und Geld bekommt er auch nicht,« dachte er. Dann räusperte er sich und begann laut:

»Ich freue mich sehr, Eurer Durchlaucht nützlich zu sein. Natürlich konnte ich Paterson nicht alles sagen. – Ich habe nämlich noch an einer anderen Stelle einen Krug mit Gold vergraben, damit, wenn der erste Platz entdeckt wird, mir noch dieses Geld bleibt. – Übrigens haben auch die anderen Billewicz' Krüge mit Geld vergraben. Alexandra und ich allein kennen die Plätze. Wenn Sie uns gestatten würden hinzufahren, so würden wir alles hierher bringen.«

Boguslaw starrte den Sprecher an.

»Wieso denn? Paterson sagte mir doch, Sie hätten schon Ihre Diener hingeschickt? Und wenn dem so ist, so müssen diese doch wissen, wo das Geld vergraben liegt.«

»Aber sie wissen nicht alles.«

»Das Geld liegt doch sicherlich an einer bestimmten, auffindbaren Stelle, – neben einem Baume oder sonstwo. – Das ist doch leicht zu beschreiben, oder auf dem Papiere aufzuzeichnen.«

»O, das ist keineswegs leicht,« rief der Miecznik, dem die Geduld ausging. – »Pläne zu entziffern werden meine Diener nicht imstande sein.«

»Mein Gott, sie werden doch Ihre Gärten gut kennen! – Fahren Sie doch allein! Wozu soll sich Panna Alexandra beunruhigen?«

»Allein fahre ich nicht,« sagte der Miecznik entschlossen.

»So?« fragte Boguslaw, indem er mit seiner Reitgerte, die er in der Hand hielt, ärgerlich an seinen Stiefel schlug. – »Gut denn! Ich werde Ihnen eine Militäreskorte mitgeben.«

»Wir brauchen Ihre Eskorte nicht. Wir können allein hin und zurück fahren. Unter den unsrigen haben wir nichts zu befürchten!«

»Als Wirt habe ich die Pflicht, für die Sicherheit meiner Gäste zu sorgen. Ich kann nicht zulassen, daß Panna Alexandra ohne Bedeckung fährt. Wählen Sie: entweder Sie reisen allein oder mit einer Eskorte!«

Pan Billewicz, nachdem er bemerkt, daß er sich in seiner eigenen Falle gefangen hatte, vergaß alles um sich und schrie heftig:

»Nun, dann wählen Sie selbst: entweder wir fahren beide ohne Ihre Bedeckung, oder ich gebe Ihnen kein Geld.«

Boguslaw blickte ihn aufmerksam an, ohne jede Spur von Zorn; nur die Reitgerte schlug immer öfter an seinen Stiefel. Hätte der Pan Miecznik sich besser auf ihn verstanden, so würde er gewußt haben, daß er sich einer großen Gefahr aussetzte. Mit Boguslaw war nicht gut Kirschen essen. Niemand wußte, wo bei ihm die Grenze zwischen dem geschickten Höfling, dem reservierten Diplomaten und dem durch nichts gezähmten Magnaten lag, der es verstand, mit der Brutalität eines asiatischen Despoten jeden Widerstand zu brechen.

Der Miecznik verlor immer mehr seine Selbstbeherrschung und schrie:

»Sie legen sich umsonst eine Maske vor! Man hat Sie schon längst durchschaut, – und weder Ihr Fürstentum, noch der schwedische König, noch der Elektor, denen Sie Ihr Vaterland verkauft haben, werden Sie vor dem Strafrichter schützen!«

Mit einer konvulsiven Bewegung zerbrach Boguslaw die Gerte und warf ihre Stücke dem Miecznik vor die Füße. Mit drohender, gepreßter Stimme sprach er:

»Soviel sind alle Ihre Rechte und Ihre Strafrichter wert! Schweig', Wurm; wisse, daß ein Fußtritt von mir dich zu Staub zermalmen kann!«

Er ging auf den Miecznik zu, aber plötzlich stellte sich Panna Alexandra zwischen sie.

»Was wollen Sie tun?« fragte sie.

Der Fürst blieb angewurzelt stehen. Vor ihm stand Alexandra mit flammendem Gesicht, mit funkelnden Augen, wie die zornige Minerva. Ihre Brust hob sich ungestüm, wie die Meereswelle während der Flut; sie war so bezaubernd anzusehen, daß Boguslaw seinen ganzen Zorn vergaß. Er beugte sein Haupt und flüsterte:

»Verzeihen Sie mir, – ich hatte in der letzten Zeit soviel zu ertragen, daß ich nicht mehr imstande bin, mich zu beherrschen!«

Dann verließ er das Zimmer und ließ sich im Laufe des ganzen Tages nicht mehr sehen. Zu Mittag speiste er nur mit Sakowicz allein. Der Fürst schüttelte sich wie im Fieber, das er seiner Liebe zu Panna Alexandra zuschrieb. Es war ihm zumute, daß er sterben müßte, wenn er sein Ziel nicht erreichte.

»Meine Hände und Füße glühen mir,« klagte er zu Sakowicz. »Es ist mir, als wenn Ameisen über meinen ganzen Körper laufen! – Was, zu tausend Teufeln, soll das bedeuten? Noch nie im Leben war mir so.«

»Weil Sie wie ein gefüllter Kapaun mit allerlei Vorurteilen vollgepfropft sind. – Ha, ha, ha!«

»Schafskopf!«

»Auch gut!«

»Deine Witze sind hier nicht vonnöten.«

»Durchlaucht, nehmen Sie doch eine Laute und gehen Sie unter das Fenster Ihrer Geliebten. – Fürchten Sie, daß Ihnen der Miecznik die Faust zeigt? Ist das die berühmte Tapferkeit des Fürsten Boguslaw?«

»Schafskopf!«

»Schön, schön. – Ich sehe, Euer Durchlaucht belieben, mit sich selbst zu sprechen und sich bittere Wahrheiten ins Gesicht zu sagen. Genieren Sie sich nur nicht!«

»Hör' mal, Sakowicz, wenn mein Kastor mir bisweilen zu familiär wird, so traktiere ich ihn mit einem Fußtritte. Sieh zu, daß dir nicht etwas Schlimmeres passiert.«

Sakowicz sprang von seinem Platze auf und schrie laut, indem er die Stimme des Miecznik vorzüglich nachahmte:

»Ich bin also bei Ihnen in Gefangenschaft? Sie wollen also einen freien Bürger in Haft nehmen? Heilige Rechte mit den Füßen treten?«

»Genug, genug« rief fieberhaft der Fürst. »Dort, den alten Narren, den hat sie mit ihrer Brust geschützt. Hier aber ist niemand da, dich zu schützen!«

»Nun, wenn sie sich hervorwagte, warum haben Sie denn gezögert? Sie hätten sie doch nehmen sollen!«

»Und ich werde das auch! – Aber etwas ist hier nicht in Ordnung. – Entweder sie hat mich verhext, oder in ihr selbst steckt etwas, was mich schwindlig und unbeholfen macht. – O, wenn du sie gesehen hättest, wie sie diesen Esel verteidigte! – Aber ach! Du bist ja dumm! – Fühl' nur, wie mir die Hände brennen! Ach, wenn ich von ihr –«

»Nachkommen hätte!« vollendete Sakowicz.

»Ja, ja, was ist da zu machen. Ich berste vor Leidenschaft wie eine Granate. – Schließlich werde ich sie heiraten! Was, zum Teufel, soll ich sonst tun!«

Sakowicz zog die Brauen zusammen.

»Daran dürfen Euer Durchlaucht nicht einmal denken!«

»Was ich will, das tue ich auch! Und wenn eine ganze Herde von Sakowicz' dagegen sagen sollte: »Daran dürfen Euer Durchlaucht nicht einmal denken!«

»Warum wollen Sie nicht meinem Rate folgen?«

»Das tue ich schon! Mag der Teufel alle die Billewicz', ganz Litauen dazu und auch Jan-Kasimir holen! – Es geht nicht anders. – Es ist genug gewartet. – Und ich, Narr, habe bisher geschwankt! Ich fürchtete Träume, die Billewicz´, die Rache der Schlachta, Jan-Kasimir! – Nenn' mich einen Narren, hörst du; ich befehle dir, mich einen Narren zu nennen!«

»Und jetzt gehorche ich nicht; denn nun steht vor mir ein echter Radziwill! – Warten Sie, lassen Sie mir ein wenig Zeit, alles zu überlegen!«

Mit finster zusammengezogenen Brauen saß Sakowicz da und schwieg.

»So sprich doch! Was raunt der Teufel dir in die Ohren?« rief der Fürst ungeduldig aus.

»Halt! – Hier in der Gegend lebt ein gewisser Plaska, oder wie der Kerl sonst heißt! – Er war ein katholischer Pfarrer, später wurde er lutherisch und floh unter den Schutz des Kurfürsten. Jetzt handelt er mit gedörrten Fischen.«

»Was geht das mich an! Schwatz' doch keinen Unsinn!«

»Was Sie das angeht? Sehr viel sogar. – Nun, der wird Sie beide zusammen nähen wie ein Pelzfutter mit dem Stoff. Da er aber kein rechter Meister ist, so werden die Nähte sich bald auftrennen. Habe ich recht? Alle die anderen Meister werden seine Naht nicht anerkennen. Man wird ihm den Schädel einschlagen, und Sie selbst werden zuerst klagen, daß Sie betrogen worden sind. Nun, haben Sie begriffen? Ich gebe Ihnen als erster meinen Segen.«

»Begriffen und nicht begriffen!« sagte in Gedanken der Fürst. – – »Verteufelt! Jetzt habe ich ausgezeichnet begriffen! Sakowicz, du bist wahrhaftig als ein Hecht mit Zähnen auf die Welt gekommen. Dem Galgen wirst du sicherlich nicht entgehen! Aber solange ich lebe, soll dir kein Haar gekrümmt werden, und eine Belohnung sollst du auch erhalten. Ich aber –«

»Sie aber werden bei der Panna Billewicz und bei ihrem Onkel feierlich um ihre Hand anhalten. Lassen Sie sich aus meinem Felle Riemen schneiden für die Sandalen, mit denen Sie nach Rom pilgern werden, wenn Sie einen Korb erhalten. Nur sagen Sie dem Miecznik, daß der Kurfürst und der schwedische König Ihnen eine Prinzessin aus einem regierenden Hause bestimmt hätten, und daß deshalb alle Unterhandlungen über Ihre Heirat geheim bleiben müßten. Setzen Sie getrost einen beliebigen Ehekontrakt auf, beide Kirchen werden ihn für ungültig erklären.«

»Ich habe wenig Zeit,« begann nach einer Pause Boguslaw, »In drei Tagen muß ich unbedingt gegen Sapieha vorrücken.« »Ausgezeichnet! Wie anders sollte Ihre Eile erklärt werden, als durch diese äußerste Notwendigkeit! Wie natürlich, daß man schnell den ersten besten Pfarrer zur Trauung wählt. – Selbst, wenn Sapieha Sie schlägt, so haben Sie doch immerhin einen Sieg errungen!«

»Schon gut! Schon gut!« entgegnete der Fürst. »Geh!«


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