Henryk Sienkiewicz
Sintflut
Henryk Sienkiewicz

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2. Kapitel.

»Sind es viele?« fragte Kmicic.

»Sechs oder vielleicht auch acht,« entgegnete Soroka.

»Dann werden sie mit uns nicht fertig werden.«

»Fertig werden sie mit uns nicht, Pan Oberst. »Doch müßten wir uns einen heranholen und ihn zwingen, uns den Weg zu zeigen.«

»Dazu wird noch Zeit genug sein! Achtung!«

Kaum hatte Kmicic »Achtung« gerufen, als sich aus dem Gestrüpp ein Streifen weißen Rauches erhob, der über Kmicic' Kopf hinwegstrich.

»Sie schießen mit Schrot,« sagte Kmicic. »Wenn sie keine Musketen haben, können sie uns nichts schaden.«

Soroka, der mit der einen Hand seine Muskete hielt, legte die andere trichterförmig vor den Mund und rief:

»Kommt einer von euch aus dem Dickicht heraus, so wird er sofort erschossen!«

Nach einer kleinen Pause erscholl aus dem Dickicht eine Stimme:

»Wer seid ihr?«

»Bessere Leute als solche, die auf den Landstraßen räubern gehen!«

»Mit welchem Rechte habt ihr unsere Hütte besetzt?«

»Ein Räuber, – und fragt nach Recht?«

»Was wollt ihr?«

»So wie wir hergekommen sind, so wären wir auch wieder weggegangen,« sagte Kmicic. »Warum hast du, Dummkopf, denn angefangen zu schießen?«

»Ihr werdet euch nicht hier halten können; abends kommen unsere hundert Mann!«

»Und noch vor Abend kommen zweihundert Dragoner.«

»Ihr seid also Soldaten?«

»Natürlich, – keine Raubmörder. Komm' mal her, es wird dich nicht die Gurgel kosten.«

»Darf man zu zweien kommen?«

»Ja, man darf.«

Bald traten zwei große, breitschultrige Männer aus dem Gebüsche. Der eine ging mit etwas gekrümmtem Rücken und schien schon ziemlich alt zu sein. Beide waren in mit grauem Tuche überzogene Schafpelze gekleidet, wie sie der kleinere Adel für gewöhnlich trägt. Ihre Pelzmützen hatten sie tief bis an die Augen heruntergezogen.

»Ei, zum Teufel!« brummte Kmicic und sah die beiden aufmerksam an.

»Pan Oberst,« rief Soroka, »das sind doch unsere Leute.«

»Und wo ist dein zweiter Sohn, Pan Kiemlicz?« fragte Pan Andreas. »Ist er tot?«

»Mein Gott, Vater, das ist ja der Pan Oberst!« rief der jüngere der beiden Männer aus.

»Jesus! o süßer Jesus!« legte der Alte los, »das ist also Pan Kmicic?«

»Aha, Nichtsnutzige!« lächelte Pan Andreas, »so empfangt ihr mich?«

»Kommt alle her! kommt!« brüllte der Alte.

Schnell kamen die anderen aus dem Dickicht hervor, unter ihnen war der alte Teersieder und noch ein Sohn des alten Kiemlicz.

»Auf die Knie mit euch, ihr Schelme. Das ist Pan Kmicic. Der Dummkopf, der geschossen hat, soll herkommen!« rief der Alte.

»Vater, du hast doch selbst geschossen,« sagte der junge Kiemlicz.

»Du lügst! lügst wie ein Hund! Wer konnte denken, Pan Oberst, daß Sie zu uns kommen würden! O Jesus! Womit kann ich Sie nur bewirten? Ich bitte, Pan Oberst, kommen Sie in die Hütte. Ich bringe gleich Met herein. Und ihr anderen geht und räumt die Holzstämme vorm Keller weg.«

Der Alte war von Riesenwuchs und sehr starkknochig; sein Gesicht sah stets finster und mürrisch aus, Kmicic gegenüber war er unterwürfig, wahrscheinlich gedachte er der früheren Zeiten, in denen er mit seinen beiden Söhnen unter Kmicic in den Kämpfen gegen Chowanski gedient hatte.

Auch Kmicic kannte die Kiemlicz' aus dieser Zeit her gut. Er wußte, daß sie tapfere, aber äußerst grausame Soldaten waren. Unter dem verschiedensten Gesindel, das unter seinem Befehle stand, zeichneten sich die Kiemlicz durch furchtbare Habgier aus. Eine besondere Schwäche hegten sie für Pferde, die stahlen sie, wo sie nur konnten, um sie nachher auf den Märkten zu verkaufen. Der Vater, der trotz seines Alters noch ebenso tapfer kämpfte wie seine beiden Zwillingssöhne, verstand es, unter der Androhung des väterlichen Fluches, seinen Söhnen den größten Teil der erbeuteten Schätze fortzunehmen. Die Söhne brummten zwar; aber da sie von Natur einfältig waren, widersetzten sie sich nicht. – Bei den Kameraden waren die Kiemlicz' durchaus unbeliebt, man fürchtete sie; denn in gereiztem Zustande waren sie gefährlich. Kmicic war der einzige, vor dem sie einen unbeschreiblichen Respekt hatten.

Man vermutete, daß der alte Kiemlicz große Schätze gesammelt und irgendwo verborgen habe, aber Bestimmtes wußte man nicht. Eines Tages hatte Kmicic sie mit einem Troß Pferde nach einem bestimmten Orte geschickt, seit der Zeit waren sie verschwunden. Kmicic hatte geglaubt, sie seien irgendwo umgekommen, die Kameraden hingegen hatten behauptet, daß sie der Versuchung erlegen wären und einfach das Weite gesucht hätten. – Jetzt sah Kmicic, daß seine Soldaten recht gehabt hatten.

Als sie das Zimmer betreten hatten, setzte sich Kmicic auf das Bett und sah dem Alten scharf in die Augen.

»Kiemlicz, wo sind meine Pferde?« fragte er drohend.

»O Jesus! süßester Jesus!« stöhnte Kiemlicz. »Die Kosaken haben uns sämtliche Pferde abgenommen. Sechzehn Meilen haben sie uns, mit Wunden bedeckt, mit sich geschleppt, schließlich waren wir froh, daß wir mit dem bloßen Leben davonkamen. Hier in diese Wälder sind wir geflüchtet, in diese Hütte. Hunger und Armut sind unser Los. – Gott sei Dank, daß Sie, Pan Oberst, gesund und lebendig sind, obschon Sie augenscheinlich verwundet sind. Hunger und Not ist hier – nichts weiter. Wir nähren uns von Pilzen, aber für Euer Gnaden wird sich schon noch was zu essen und zu trinken finden. – Die Kosaken haben uns die Pferde abgenommen, sie haben uns um den Dienst bei Euer Gnaden gebracht. Kein Stück Brot habe ich mehr auf meine alten Tage, wenn Sie uns nicht wieder in Ihre Dienste nehmen!«

In diesem Augenblicke kamen die beiden Söhne des Alten herein, Kosma und Damian. Beide waren groß und stark wie der Vater.

»Die Stämme sind weggeräumt,« sagte Damian.

»Gut,« entgegnete der Alte, »ich werde gehen und Met holen.«

Dann sah er seine Söhne vielsagend an und sagte nachdrücklich:

»Ach ja, jene Pferde haben uns die Kosaken genommen.«

Als Kmicic mit den jungen Kiemlicz' allein war, fragte er sie: »Was treibt ihr jetzt?«

»Stehlen Pferde,« sagten die beiden einstimmig.

»Bei wem?«

»Wie's trifft, meistens bei den Kosaken.«

»Schön, beim Feinde darf man stehlen. Und was macht ihr mit den Pferden?«

»Vater verkauft sie in Preußen.«

»Und habt ihr bei den Schweden auch schon gestohlen? Na, die haben sich gewiß schön dagegen gewehrt?«

»Und wie!«

»Aha, also bei den Schweden und bei den Kosaken steht ihr in schlechtem Rufe. Wehe euch, wenn ihr einem von denen in die Hände fallt!«

Beide schwiegen.

»Auf euch warten wohl schon viele Gerichtsstrafen?«

»Nicht gerade wenig.«

»Es steht schlecht mit euch. Ihr werdet noch an den Galgen kommen.«

Die Tür öffnete sich, und der Vater trat mit einer Flasche und zwei Gläsern in das Zimmer. Er sah seine Söhne unruhig an und sagte:

»Geht hin und verbaut den Kellereingang wieder mit den Baumstämmen.«

Die Zwillinge gingen sofort; der Alte schenkte ein, in der Hoffnung, Kmicic werde ihn auffordern mitzutrinken.

Aber Kmicic konnte selbst nicht recht trinken, die Wunde schmerzte ihn zu sehr. Der alte Kiemlicz bemerkte das.

»Wenn Sie erlauben, so werde ich Sie untersuchen. Ich verstehe das ebenso gut wie ein Heilgehilfe.«

Kmicic willigte ein, und Kiemlicz nahm ihm den Verband ab.

»Hat nichts zu sagen; nur eine Fleischwunde. Brot mit Spinngewebe muß aufgelegt werden.«

»So mach' es schnell; ich habe noch Wichtiges mit dir zu besprechen.«

Der Alte sah den Oberst mißtrauisch an; er fürchtete, daß er wieder die Rede auf die unglückselige Pferdegeschichte bringen würde. Nichtsdestoweniger ging er rasch an die Arbeit, und bald wurde er auch mit dem Verbande fertig.

Kmicic stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Oft sah er den Alten wie geistesabwesend an. So verging eine – 348 –

halbe Stunde. Kiemlicz wurde es ungemütlich zumute, er begann unruhig zu werden.

»Pan Kiemlicz, ruf' mal Soroka her!«

Kiemlicz ging hinaus und kehrte gleich darauf mit Soroka wieder.

»Haben Sie die Briefe gefunden?« fragte Kmicic.

»Nein, Pan Oberst.«

»Ach, welch ein Unglück! Kannst gehen, Soroka! Ihr verdientet gehängt zu werden, dafür, daß Ihr meine Briefe verloren habt! – Kiemlicz, hast du vielleicht ein paar Briefbogen hier und eine Feder?«

Der Alte verschwand hinter der Kammertür und kehrte lange Zeit nicht wieder. Kmicic sprach inzwischen mit sich selbst.

»Ob die Briefe da sind oder nicht– der Hetman weiß es nicht und wird fürchten, daß ich sie veröffentliche. Ich halte ihn also in meinen Händen. – Eine List gegen die andere. Ich werde ihm drohen, daß ich sie dem Witebsker Wojewoden zusende. Will's Gott, so wird er dadurch in Schrecken versetzt werden.«

Kiemlicz kam zurück und brachte Papier; Feder und Tinte hatte er nicht finden können.

»Keine Feder? Gibt es denn in diesem Walde keine Vögel? So schießt doch einen!«

Kiemlicz, der Kmicic' Zorn fürchtete, lief eiligst hinaus. Nicht lange, so kehrte er mit einem Habichtflügel wieder zurück. Kmicic riß eine Feder aus dem Flügel und begann, sie mit einem Dolche zurecht zu stutzen.

»Geh!« sagte er. »Es ist leichter, einem Menschen den Kopf abzuschlagen, als eine Feder zuzuspitzen! Nun gebrauche ich noch Tinte!« – 349 –

Er streifte seinen Ärmel hoch, stach sich mit dem Dolche in den Arm und tauchte die Feder ins Blut.

Der Alte verließ das Zimmer, und Pan Andreas begann zu schreiben.

»Ich teile Eurer Durchlaucht mit, daß ich Ihre Sache verlassen habe, da ich keinem Verräter dienen will. Meinen Schwur beim Kreuze, daß ich Sie niemals verlassen werde, wird mir Gott verzeihen. Und selbst wenn nicht, und wenn meine Seele dem Verderben geweiht sein sollte, so ziehe ich es vor, für einen Irrtum im Fegefeuer zu brennen, als für offenkundigen und bewußten Verrat an meinem König und Vaterland. – Euer Durchlaucht haben es gut verstanden, mich zu täuschen. Unter Ihrer Führung war ich nichts als ein Schwert, bereit, Bruderblut zu vergießen. Ich stelle Sie vor Gottes Gericht! Er möge entscheiden, wer von uns schuldig ist. Solange meine Kräfte reichen, werde ich mich an Ihnen rächen. Das ist ebenso wahr, wie daß ich diesen Brief mit meinem eigenen Blute schreibe. – Ich besitze die Briefe Euer Durchlaucht, Briefe, die Sie nicht nur des Verrats an der Republik überführen, sondern die Sie auch in den Augen der Schweden bedenklich herabsetzen werden. Sie dünken sich, sehr mächtig zu sein, und doch halte ich in meinen Händen Ihr Geschick; denn jeder Brief ist mit Ihrer Unterschrift und Ihrem Siegel versehen. – Ich versichere Eurer Durchlaucht folgendes: Sobald jemandem von denen, die ich liebe und die in Kiejdane geblieben sind, nur ein Haar gekrümmt oder das geringste Leid zugefügt wird, so werde ich das Original Ihrer Briefe Pan Sapieha ausliefern. Die Kopien aber werde ich drucken und im ganzen Lande verteilen lassen. Wenn der Krieg beendet ist, so liefern Sie mir die Billewicz' aus, und ich werde Ihnen Ihre Briefe übergeben, – oder aber, ich gebe die Briefe gleich Sapieha und den Schweden. 350

Zwischen diesen beiden Vorschlägen können Sie wählen. – Wie, meinen Sie, wird man die Krone, die Sie erstreben, auf Ihr Haupt setzen können, wenn Ihr Kopf vom Schlage des polnischen oder schwedischen Beiles gefallen ist? – Zum Schlusse möchte ich Sie wohl Gottes Schutze anempfehlen, aber ich weiß zu gut, daß Ihnen die Hilfe des Teufels zu Ihrem Werke lieber ist. – Übrigens sollte es Ihnen schwer werden, die Konföderierten zu vergiften, es werden sich Leute finden, die sie vor Ihren Weinen und Bieren warnen werden.«

Kmicic warf die Feder beiseite und sprang auf. Er war schrecklich aufgeregt. Dieser Brief an Radziwill war eine offene Kriegserklärung, aber er fühlte eine gewaltige Kraft in sich. Er war bereit, in diesem Augenblicke schon Brust an Brust mit dem mächtigen Geschlechte zu ringen, das es wagte, an den Grundpfeilern des Staates zu rühren. Er, der einfache Schlachtschitz, der unbedeutende Ritter, er, der vom Gesetze verfolgt wurde, der von keiner Seite auf irgend welche Hilfe rechnen konnte, sah schon im Geiste die Niederlage der beiden verräterischen Fürsten und seinen Sieg. – Wie er den Krieg führen, wo er Verbündete finden würde, das alles wußte er selbst nicht. Das Bewußtsein allein, daß er der Stimme seines Gewissens folgte, machte ihn stark und siegesfroh. – Es wurde ihm leichter ums Herz. Neue Aussichten, neue Wege öffneten sich ihm; – er brauchte nur das Pferd zu besteigen und vorwärts zu stürzen, und Ruhm, Ehre und Alexandra werden wieder ihm angehören.

»Dieser Brief wird sie schützen; man wird ihr sicherlich kein Haar krümmen. – Der Hetman hat Grund genug, sie wie sich selbst, wie seinen Augapfel zu behüten!«

Plötzlich durchfuhr ihn ein neuer Gedanke: »Wie wär's, wenn ich an sie schreibe? Sollte ich es ihr nicht sagen, daß ich die Radziwills verlassen habe und im Begriff bin, dem Vaterlande zu dienen?«

Wieder stach er sich in den Arm und begann, von neuem zu schreiben:

»Alexandra, ich stehe nicht mehr in Radziwills Diensten, weil ich endlich eingesehen– –«

Er brach jäh im Schreiben ab. »Nein, mögen für mich meine Handlungen sprechen! Ich will nicht schreiben!«

Er zerriß den Brief und begann ein kurzes Schreiben an Wolodyjowski aufzusetzen:

»Pan Oberst! Unterzeichneter warnt Sie und Ihre Freunde. – Der Hetman schrieb dem Fürsten Boguslaw und dem Harasimowicz, daß man die Ihrigen vergiften und niedermetzeln solle. Ferner weiß ich, daß der Hetman sofort wider Euch loszieht, sobald er vom General de la Gardie Hilfe erhalten hat. – Laßt Euch nicht überraschen und hütet Euch davor, daß er Euch einzeln vernichtet! Ein aufrichtiger, Euch wohlgesinnter Mensch rät Euch das. Glaubt seinen Worten! Haltet fest zusammen. Der Hetman hat nur wenig Reiterei, Dragoner und Kmicic' Leute, auf die er nicht sehr rechnen kann. Kmicic selbst ist mit einem Auftrage fortgeschickt worden, weil der Hetman ihm anscheinend nicht mehr traut. Er ist nicht der Verräter, für den man ihn hält; er ist nur ein bedauernswerter, irregeführter Mensch. – Ich empfehle Euch Gottes Schutze.

Babinicz.«

Babinicz war der Name eines Dorfes, das schon seit langem im Besitze der Kmicic' war.

Als er dieses Schreiben beendet hatte, stand er wieder vor der Frage: Was weiter?

Zu den Konföderierten gehen? Was aber, wenn sie ihn als einen Verräter hinrichten, oder, was noch bitterer ist, wenn sie ihn fortjagen?

»Lieber in den Tod!« rief Pan Andreas. Er errötete vor Scham in dem Bewußtsein seiner eigenen Schuld.

Wodurch anders konnte er seine Schuld sühnen, als durch eine große, uneigennützige, reine Tat? Aber wie sollte er das anfangen?

»Wer kann mir helfen? Wer mir raten?« fragte er sich. Seine Kniee beugten sich unwillkürlich, und seiner Brust entrang sich eine laute, aufrichtige Wehklage:

»O, barmherziger Gott! Du, der du dich des Mörders am Kreuze erbarmtest, erbarme dich jetzt mein. Ich dürste danach, mich von meinen Sünden reinzuwaschen und ein neues Leben anzufangen. Ich will dem Vaterlande treu dienen; aber ich weiß nicht, wie ich es anfangen soll. Ich irre umher wie im Dunkeln. Herr, erleuchte mich, rette mich und tröste mich um deiner Barmherzigkeit willen!«

Pan Kmicic betete inbrünstig, er fühlte nicht, daß aus seinen Augen große, heiße Tränen herniederfielen. Schließlich legte er seinen brennenden Kopf auf das Bett und blieb wie erstarrt in dieser Stellung. – In der Hütte war es ganz still; man hörte nur das Rauschen der mächtigen Kiefern, die vor dem Fenster standen. Plötzlich vernahm man schwere Tritte, und eine Stimme fragte laut:

»Was denken Sie, Pan Wachtmeister, wohin geht's jetzt?«

»Woher soll ich das wissen?« antwortete Soroka. »Wohin? Vielleicht zum Könige, der jetzt unter dem schwedischen Schwert stöhnt.«

»Ist es denn wahr, daß ihn alle verließen?«

»Das ist wahr. Aber der Herrgott hat ihn nicht verlassen.«

Kmicic sprang auf. Sein Gesicht war klar und ruhig. Er ging an die Tür und rief:

»Haltet die Pferde bereit! Es ist Zeit aufzubrechen!«


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