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Dreißigstes Kapitel

Eifersucht durch Wasser gekühlt. – Ralph ermahnt und ist sehr weise. – Der Hochbootsmann sieht viele Dinge in einem neuen Lichte – und obgleich er einen Krabbensang veranlaßt, bringt er sie doch auf den unrechten Markt.

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Pridhomme hatte auf mich gewartet und fing mich auf, wie ich eben das Hotel verließ.

Wir gingen nach dem Theater und sahen ein ärmliches Stück, über dessen Abgeschmacktheiten ich mich aber doch gefreut haben würde, wäre ich nicht durch die ewige Jemima fast zu Tod geärgert worden. War die Person in dem blauen Seidenkleide so groß als Jemima, oder die im weißen Musselin ganz so stark? Mein Begleiter konnte von nichts, als von Jemima sprechen, bis ich endlich so schrecklich bejemimat war, daß ich fast hörbar wünschte, Jemima möchte ihm in der Kehle stecken bleiben. Indeß muß Alles sein Ende nehmen, sogar wenn ein Midshipman von einer Jemima spricht, und wir gelangten zuletzt wieder an die Thüre des Schneiders, welche von der lieblichen Memima in propria persona geöffnet wurde. Der arme Liebhaber durfte keinen Schritt über die Schwelle, labte sich aber doch im Entzücken der Erinnerung, daß es ihm gestattet wurde, die Spitze ihres Zeigefingers zu berühren, während er ihr sein zärtliches »gute Nacht« zuseufzte.

In einigen Tagen war die Eos vollständig equipirt und fuhr nach Sheerneß hinunter, und nun schlief ich zum erstenmale unter dem Dache, das Seine britische Majestät mir zugewiesen hatte. Das heißt, ich lag eingesargt in einem langen Segeltuchbeutel und hing vermittelst zweier oben und unten angebrachten Klampen in einer sehr anmuthigen Kurve an dem Oberlof.

Ich hatte mich sehr sentimental von Jemina verabschiedet, welche mich beredete, ein oder das andere Liebeszeichen mit ihr auszutauschen. Mein Geschenk bestand in einem leidlich hübschen Schreibpulte, das ich wohl kaufen mußte, weil sie eine gewaltige Vorliebe dafür gefaßt hatte. Sie sagte mir, es habe sie schon seit Monaten geärgert, weil es so herausfordernd verlockend in dem Ladenfenster über der Straße drüben stehe, und es würde sie außerdem »so – so glücklich machen, mir darauf hübsche Briefe zu schreiben.« Das letzte Argument war überzeugend und das Pult wurde gekauft. Zur Erwiederung beschenkte sie mich mit einem sehr alten silbernen Bleistiftrohre – sein Alterthum (gab sie mir zu verstehen) müsse es in meinen Augen besonders werthvoll machen – sie habe es schon so lang besessen und es sei ein Geschenk ihrer verstorbenen Mutter. Ich versprach ihr, es als Andenken aufzubewahren, so lange ich lebe.

In der That war keine Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß es durch den Gebrauch verdorben werden konnte, denn es war völlig nutzlos; aber die Liebe muß vielen Dingen erst ihren Werth geben. Nachdem ich es dadurch zersprengt hatte, daß ich ein Stückchen Schwarzstift hineinsteckte, versorgte ich es in einer Westentasche, indem ich zu der Erbin des Chathamer Schneiders sagte:

»Reiche Gaben werden arm,
Wo des Gebers Liebe fehlt.«

»Ach, Edward,« sagte die Geberin reicher Gaben; »mir wird es nie an Liebe fehlen.«

So trennten wir uns, und als ich auf die Straße hinunterkam, winkte sie mir noch mit der Hand, die man in der That hätte weiß nennen können, wäre ihr Zeigefinger nicht in ganz heilloser Weise durch ihren ungeschickten Gebrauch der Nadel, wenn es ihrem Vater an Gehülfen fehlte, verdorben worden.

Als ich nachher hörte, Chatham sei das Universal-Depot von »Damen, welche mit Weisheit und nicht zu viel lieben«, von Schelmen und Juden, konnte ich mich nicht erwehren, an mein Schreibpult zu denken und der genannten Liste auch das Wörtchen »Jüdinnen« beizufügen.

Etwa eine Woche später, als wir noch immer zu Sheerneß lagen und ich die unschuldig aussehende Jemima bereits ganz vergessen hatte, rauchte Pridhomme gegen die Schiffsordre in sehr melancholischer Liebhaberstimmung eine kurze Pfeife in der Midshipmansback. Als sich die Asche anhäufte, fühlte er den Mangel eines Tabackstoppers, weßhalb ich ihm sehr gutmüthig das zerbrochene, mit einem breiten Ende versehene Bleistiftrohr, die gemein aussehende Gabe der anbetungswürdigen Jemima, hinreichte. Seine Apathie verschwand bei dem Anblick dieser Reliquie der Liebe, wie der Rauch seiner Pfeife.

»Wo habt Ihr dies her, junger Herr?« rief er, vor Leidenschaft wie ein Truthahn aufschwellend.

»Ich habe es von Miß Jemima zum Andenken erhalten,« versetzte ich ganz ruhig.

»Das ist eine Lüge – Ihr habt es gestohlen.«

»Ha, du alter Halunke!«

»Du junger Spitzbube.«

»Nimm dies!« brüllte mein Gegner, und der Brodkorb mit seinen Zwiebackresten flog mir voll in's Gesicht, statt der beabsichtigten Injurie mir sehr rücksichtsvoll den Mund mit Brod stopfend.

»Nimm dies!« rief ich, die Rumflasche ergreifend.

»Nein, das darf nicht sein,« sagte Pigtop, der Meistersmate, indem er den vielgepriesenen Schatz festhielt. »Alles, nur dies nicht.«

So schleuderte ich ihm denn den Wasserkrug an den Kopf.

Wir wollten eben mit den Fäusten auf einander los, als der Exerciermeister, der den Tumult hörte, die Thüre öffnete. Wir kühlten uns nun ab und es erfolgte ein Waffenstillstand. Nun kam es zu Erklärungen und von seiner Seite zur Abbitte, für welch' letztere ich ihm sehr bereitwillig das Bleistiftrohr abtrat, das ich seiner Angebeteten im Schmerze des Scheidens mein ganzes Leben über aufzubewahren versprochen hatte.

Der arme Teufel hatte der treuen Jemima diese Liebesgabe drei Tage früher, ehe sie in meinen Besitz kam, verehrt, und bei dieser Gelegenheit ein krummes Sechspencestück mit ihr zerbrochen. Ich stellte darüber meine moralischen Betrachtungen an und kam zu dem Schlusse, daß ein Schneider wohl ehrenwerth sein könne, ein Seemann aber keine Partie für eine Schneiderstochter sei, die zu Chatham geboren und erzogen wurde.

Leider kann ich meinem Leser nichts von muthwilligen Possen mittheilen, die mir bei meinem Eintritt in's Seeleben gespielt wurden. Man zerschnitt mir nicht die Stränge meiner Hängematte, ließ mich nicht mit dem Kopf in einen Eimer kalten Wassers niederfallen, und in gleicher Weise kam es auch nie vor, daß ich von irgend einem größeren Narren, als ich selbst war, mit einer Narrenpost ausgeschickt wurde. Daß ich mit diesen gewöhnlichen Verfolgungen verschont blieb, kommt wohl auf Rechnung meiner kräftigen, hochaufgeschossenen Gestalt, meiner bei jeder Gelegenheit sich zeigenden Kampflust, meiner wohlversehenen Börse, und schließlich der augenfälligen Berücksichtigung, die mir von dem Kapitän und dem ersten Lieutenant zu Theil wurde.

Da ich eben so sehr zur Belehrung, als zur Unterhaltung meiner Leser schreibe, so möchte ich ihnen, wenn sie selbst zur See zu gehen wünschen, nachdrücklich die Notwendigkeit an's Herz legen, Muth zu zeigen. Dies ist eine Empfehlung, in welcher mich meine nicht zur See gehenden Freunde in Fällen, wo sich's um ihren Rath handelt, unterstützen wollen. Wie jung oder schwach auch ein Zögling des Meeres sein mag – er muß schon gegen die erste Unbill ankämpfen und sie rächen. Ohne Zweifel wird er dafür nicht ungedroschen davonkommen, aber diese Eine Ahndung wird ihm viele hundert spätere Kränkungen, und vielleicht die Nothwendigkeit, auf Tod und Leben zu kämpfen, ersparen. Die kaum erlittene Niederlage wird vergessen in der Bewunderung des Muths, der den Kampf herbeigeführt hat. Dann muß man auch eingedenk sein, daß der Necker stets im Unrecht ist, und es nur von dem Gekränkten abhängt, die lächerliche Seite auf das Haupt des Beleidigers zurückzuwerfen – des Abscheu's gar nicht zu gedenken, der die Grausamkeit, Feigheit und Gemeinheit eines Menschen treffen muß, welcher mit einem Schwächern anbindet, als er selbst ist. Ich will dies durch eine einfache Thatsache belegen, die mir selbst zustieß. Ein großer, eingebildeter, dreißigjähriger Meistersmate drohete, mich zu schlagen – ein üblicher Brauch der Aeltern gegen die Jüngern. Darauf entgegnete ich ihm, wenn er mir etwas Leides thäte, würde ich auf ihn losdreschen, so lange ich die Kraft habe, zu stehen oder meine Hände zu erheben. Er lachte und schlug mich. Ich nahm Rache und wurde allerdings tüchtig durchgewalkt; aber es war das erste- und letztemal, und mein Tyrann zog mit blauen Augen, geschwollener Backe und so jämmerlichen Entstellungen ab, daß er sich vierzehn Tage lang in den Krankenverschlag verstecken mußte. Die Geschichte konnte ihm keine Ehre bringen, wohl aber mir, und er nahm sich die ganze Sache so sehr zu Herzen, daß er sich die Erlaubniß erbat, den Geschützmeisterstisch zu theilen, dabei dem Kapitän ehrlich eingestehend, er getraue sich nicht, die Ordnung zu handhaben (er war nämlich unser Austheiler) wenn er sich jedesmal bei Einschärfung derselben herumbalgen müsse.

Ich kann jedoch junge Leute nicht genug verwarnen, daß sie in ihrer Selbstvertheidigung ja nicht zu tödtlichen Waffen ihre Zuflucht nehmen. Ich bedaure, sagen zu müssen, daß dies nur zu gewöhnlich vorkam, als ich noch in der Flotte war. Es ist unenglisch und meuchlerisch – hält auch selten den Tyrannen ab, denn das Messer, der Dolch, oder was es immer für ein Instrument sein mag, wird fast unabänderlich der Faust des jungen Bravos entrungen. Die nun folgende Drescherei ist erbarmungslos und für den beabsichtigten Dolchritter erhebt sich nicht eine einzige Stimme des Mitleids. Außerdem drückt sich ihm dadurch das Brandmal der Feigheit und der üble Ruf eines böswilligen, rachsüchtigen Herzens auf. – In der That ist es so völlig fruchtlos, in derartigen kleinen Streiten mörderische Instrumente zu ziehen, daß ich, obgleich ich zu hundertmalen Zeuge davon gewesen, nie sah, daß auch nur eine einzige Wunde geschlagen wurde, während jedesmal die tüchtigste Abprügelung darauf erfolgte. Deßhalb mögen meine jungen Freunde derartige Versuche unter allen Umständen vermeiden. Nun, meine Predigt ist zu Ende und ich kehre wieder zu meinen Abenteuern zurück.

An dem Tage vor unserer Abfahrt von Sheerneß ertheilte der Kapitän dem ersten Lieutenant den Auftrag, mich in einer dienstlichen Verrichtung auf zwei oder drei Stunden fortzuschicken. Ich wurde mit altem Segeltuch, alten Tauen, alten Blöcken und sonstigen ausrangirten Vorräthen in die Pinasse gesetzt, um nach dem Dock-Yard zu fahren, und als ich mich dem Landungsplatze für den Gebrauch der Admirale in posse näherte, sah ich vor den Treppen, welche ausschließlich für die Admirale und Kapitäne in esse bestimmt waren, meinen Kapitän und den Hafenadmiral in die Baeke des Letztern steigen. Zwischen diesen beiden ehrfurchtgebietenden Personen saß ein Civilist, der in der ganzen Rundung und Fette eines sehr angenehmen Gesichtes lächelte und in seiner einfachen Kleidung einen lebhaften Kontrast zu der grämlichen Selbstgefälligkeit und der ehernen Höflichkeit der beiden Männer in Uniform bildete.

Die Bootsmannschaft war nicht wenig über diese augenscheinliche Regelwidrigkeit erstaunt, denn wenn sich etwas in bürgerlicher Kleidung einem Offizier und gar einem Flottenoffizier näherte, so war dies in ihren Augen eigentlich ein Ereigniß, und man konnte den Schluß daraus ziehen, daß besagter Civilist in ganz außerordentlicher Weise zu dem genus homo gehöre. Die Matrosen meinten daher, das fette Exemplar, das bei dem Hafenadmirale sitze, müsse einer von den Lords der Admiralität oder gar Mr. Croker selbst sein, von dessen nicht ganz verstandenen Attributen sie sich die großartigste Idee machten. Wer immer übrigens diese Person sein mochte, man half ihr sorgfältig an Bord unseres Schiffes, wo sie ungefähr eine Stunde blieb, während wir Alle vor Neugierde und Eifer brannten, wieder zurückzukehren und uns persönliche Ueberzeugung einzuholen. Wir thaten unser Bestes, diese tantalisirende Leidenschaft zufrieden zu stellen, indem wir unsere alte Ladung in möglichster Geschwindigkeit gegen neue umtauschten – keine sehr angenehme Beschäftigung an einem rauhen, kalten, nebeligen Wintertage.

Da ich bis jetzt weder die Namen noch den Nutzen der verschiedenen Gegenstände, die ich abgab und einnahm, kannte, so sah ich allen diesen Operationen mit sehr weiser Miene zu. Der Hochbootsmann war natürlich mit von der Partie. Ich hatte gemessenen Befehl, Niemand von seinem Dienste fortzulassen; als mir jedoch, nachdem fast Alles gethan war, was am Lande geschehen konnte, der gedachte Würdenträger mittheilte, er müsse zwei von den Matrosen borgen, um in die Wohnung des Magaziniers zu gehen, um sich eine starke, weiße Leine für Befestigung des Bugankers an dem Spankerbaumende auszulesen, konnte ich doch nicht umhin, von meiner Ordre abzugehen. Der Hochbootsmann ließ mich nun ungefähr zwei Stunden schaudernd im Boote sitzen und kam endlich sammt seinen zwei Matrosen mit sehr wenig weißer Leine zurück, die nur schlechten Ersatz für die schwarze Lüge bot. Sie hatten tüchtig gezecht, und Mr. Lushby, der achtbare Hochbootsmann, erklärte mir mit großer Herablassung, daß er ein eigentlicher Offizier, ich dagegen nichts weiter sei, als ein lebendiger Spazierstock, auf den der Kapitän in übler Laune fluchen könne. Diesem fügte er bei, daß ich ohne Zweifel, sobald ich an Bord zurückkehre, nach dem Stengenkopfe geschickt werde, weil ich diesen zwei Leuten, welche nun Krabben fangen würden, erlaubt habe, sich zu betrinken.

Aehnliche Possen hat jeder junge Gentleman, der in den Dienst tritt, zu gewärtigen – Possen, die gleichviel von der Natur der Bosheit und des Humors an sich tragen. In den paar Tagen meiner Dienstzeit hatte ich nun wohl so viel gelernt, daß die Bewachung der Leute hinsichtlich ihres Benehmens und ihrer Nüchternheit mir oblag, die Ueberlieferung der alten und der Bezug der neuen Vorräthe aber dem Hochbootsmann; indeß dünkte es mich doch nur billig, daß Letzerer für das Benehmen jener Leute, die er meiner Aufsicht entnommen hatte, verantwortlich sei. Ich antwortete daher nicht auf Mr. Lushbys Großthuereien und Spottreien, obgleich ich über meine Maßregeln zu einem Entschlusse gekommen war. Das Boot langte an der Seite des Schiffes an. Es war Niemand an Bord, als der Offizier der Wache. Mr. Lushby taumelte an der Schiffswand hinauf und in doppelt schneller Zeit nach der Kühl hinunter, den ersten Hochbootsmannsmaten und den Schiffsvorrathsaufseher hinaufschickend, um seine Stelle zu vertreten. In dieser Hinsicht erfüllte er zuverlässig seine Pflicht, da zwei nüchterne Gehülfen jedenfalls mehr Werth sind, als ein betrunkener Prinzipal.

Was mich betraf, so begab ich mich nach der Konstabelkammer, um die Ankunft des Boots dem ersten Lieutenant zu melden. Die Offiziere saßen beim Wein. Ich fühlte mich geschmeichelt und zugleich überrascht von der unverhohlenen Höflichkeit, mit der ich aufgenommen wurde. Man lud mich ein, Platz zu nahmen, und stellte ein Glas vor mich hin. Nachdem ich mir's ziemlich komfortabel gemacht und mit ein wenig eigensinniger Einfalt einige Fragen des ersten Lieutenants, die ich damals nicht begriff, beantwortet hatte, stellte ich meinerseits mit der Miene der Unschuld die Frage, ob alle Matrosen Krabben fingen, wenn sie betrunken wären.

»Ob sie Krabben fangen, Mr. Rattlin?« versetzte Herr Farmer lächelnd. »Nein, nicht immer, aber bisweilen etwas Schlechteres – die Katze.«

»Mit der weißen Leine – wie sonderbar!« entgegnete ich, ihn absichtlich mißverstehend. »Nun, jetzt kann ich mir wohl denken, warum Mr. Lushby die zwei Matrosen mit sich nahm – und warum alle drei in einem Zustande, um Krabben zu fangen, herunterkamen. Ich dachte, jene weiße Leine habe etwas damit zu schaffen.«

»Ja, Mr. Rattlin, das hat sie allerdings.«

Mr. Farmer winkte mir dann, zu bleiben, wo ich sei, nahm seinen Hut auf und ging auf's Deck. Meinen Lesern von Fach brauche ich nicht zu sagen, daß der Hochbootsmann herbeibeschieden wurde und man die zwei Matrosen nach hinten brachte. Dies war allerdings ein sehr grausames Verfahren gegen den Besorger der weißen Leine, welcher eben seine Kajüte in eine Kneipstube umgewandelt und einen abermaligen runden Schlag mit einem Beleg über Alles in der Gestalt von zwei weitern Gläsern Halb und Halb Grog genommen hatte. Als er sich auf dem Halbdecke einfand, sah er, obgleich sich die Schatten des Abends bereits über das Wasser stahlen, mehr als am hellen Tage – das heißt, er sah viele erste Lieutenants, welche mit vielen zornigen Gesichtern und vielen lauten Worten einer Menge von Leuten Befehl zu ertheilen schienen, ihn über viele Leitern hinab wohlbehalten nach seiner Kajüte zu bringen.

Am andern Morgen befand sich dieser »wirkliche Offizier« in einer sehr uncomfortabeln Patsche, denn sein Kopf schmerzte, und er fühlte sich nur zu glücklich, daß er mit einem empfindlichen Verweis davon kam. Zugleich machte er die tröstliche Erfahrung, daß er zuverlässig dem Schreck und der Bloßstellung entgangen sein würde, wenn er es nicht versucht hätte, mit Mr. Rattlins Einfalt zu spielen.

Die Einfalt!

Ich habe dieses unbedeutenden Vorfalls nur um deswillen erwähnt, damit ein junger Mensch, der eben in den Flottendienst getreten ist, sehe, wie er es durch ein kleines Manöver gar gefährlich machen kann, ihm Possen zu spielen, ohne daß er nöthig hätte, das gehässige Amt des Angebers zu übernehmen, oder sich in einen Krieg mit seinen Gegnern einzulassen.

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