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Du klein, du ach scharmantes Kind

Du klein, du ach scharmantes Kind, komm her du kleine Seele!
Ihr Großen fort, weil ich mir nur was Kleines auserwähle.
Was klein, ist artig und gallant, ist niedlich reizend schön;
Drum fort mit dir, du großer Leib, bey dir mag ich nicht stehn.

Bey einen kleinen zarten Weib, da ist die Kraft beysammen,
Ein großer Körper ist zertheilt, und auch zerstreut die Flammen,
Er tauget in die Ehe nicht, er ist mehr kalt als heiß!
Drum ein so kleiner zarter Leib, auch zart zu lieben weiß.

Gesezt es giebt Gelegenheit sich in die Lieb zu wagen,
So pflegt man unter andern auch mein schönes Kind! zu sagen.
Stund dieses bey was Grossen wohl? bey Kleinen geht es an,
Daß man: mein allerschönstes Kind! in Wahrheit sagen kann.

Die Engel mahlt man insgemein in kleinen Posituren;
Und alls was fein gebildt soll seyn, geschieht in klein Figuren.
Mein Kind, du bist auch so gebildt, du bist ganz ohne Mängel,
Daß man die Wahrheit sagen kann, mein auserwählter Engel.

Ach Kleine komm, ach komm zu mir, du bringst mich in Entzücken;
Laß deine klein erhobne Brust an meine zärtlich drücken!
Du mein Vergnügen, meine Freud, bey dir ich alles find:
Ach Kleine komm, ach komm zu mir, du auserwähltes Kind.


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