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Ein neues Lied
vom
König David und der schönen Bethsabea.

Lasset uns mit David singen,
Auf der Harpfen ein Gesang,
Daß das Herz in Leib thut springen,
Gleich wie David hat gethan,
Als ihm war Verdruß ankommen,
Hat er seine Harpfen gnommen,
Spielet auf in einer schnellen Eil,
Und vertreibt ihm die Melancholey.

Bethsabea die schöne Frau,
Die bey heisser Sommerszeit,
Wollt sich in dem Wasser baden,
Abzukühlen ihren Leib,
Kaum als David sie erblicket,
Ward sein Herz vor Lieb verstricket,
Er beruft sie in einen bedichten Sinn,
Und bringt sie zum Falle und Sünd.

Kaum als er dieß hat begangen,
Dacht er schon in seinem Sinn,
Wie er möcht die Sach anfangen,
Daß die Schuld nicht kommt auf ihn,
Nachricht ließ er Urie geben,
Daß er soll so balde gehen,
Und bedacht sich in seinen Sinn,
Wie er es auf Urie bringt.

Kaum als Urie angekommen,
Aus dem Feld zum Königshof,
Ist er gleich zum König gangen,
Zu vernehmen seine Post,
Morgen werd ich dirs vertrauen,
Schlaf zu Haus bey deiner Frau,
Es gezimmet sich nicht auf einem Mann,
Daß er ausbleibet gar so lang.

Aber Urie der treue Ritter,
Blibe in des Königshof,
Ja wohl auf der Erden liegen,
Das dem König sehr verdroß,
Kaum die Sonne ist aufgegangen,
Wart der König mit Verlangen,
Ob Urie dieses hat gethan,
Was er ihm befohlen schon.

Kaum als er dieses hat vernohmen,
Daß er in Hof geschlaffen hat,
Und nicht zu der Frauen kommen,
Ward sein Herz voll Angst und Rach,
Gab ihm Brief an Generallen,
Er sollt Urie anstellen vorne,
An die erste Spitze des Feind,
Das ers Leben büsset ein.

Kaum er dieses hat begangen,
Kam der Prophet Nathan,
Der thät ihm eine Straf antragen,
Weil er hat Unrecht gethan,
Bethsabea hast bemackelt,
Auch genommen ihren Ehegemahl,
Thu Buß und wahre Reu und Leid,
David denk es ist schon Zeit.

Gott laßt dir drey Strafen befehlen,
Weil du hast Unrecht gethan,
Sollst dir eine auserwählen,
Was dir Gott läßt zeigen an:
Hunger, Krieg und Pest darneben,
Sollst dir eines davon erwählen,
Dann der Hochmuth kommt vor dem Fall,
Ja vor allen folgt zumal.

Besser in die Hand des Herren,
Als ins Schwert der Feind auf Erd,
Gott wird meiner doch erhören,
Weil mein Herz voll Reu und Schmerz,
Ich hab den Golliad überwunden,
Und sein ganzes Reich gewonnen,
Drum förcht ich mich nicht vor meinen Gott,
Er wird mir verzeihen noch.


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