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Wien 1805.
Nehmt den Humpen in die Hand
      
 Singet frohe Lieder,
      
 Uns umschlingt der Eintrachtband
      
 Wackre deutsche Brüder!
      
 Schenket ein!
      
 Trinkt den Wein!
      
 Wer uns Böses wünschen kann
      
 Ist kein braver deutscher Mann.
Wer ein deutsches Mädchen liebt,
      
 In der Jugend Feuer,
      
 Für die er sein Leben giebt,
      
 Die ihm einzig theuer, 
      
 Dessen Brust
      
 Füllt nur Lust!
      
 Trinkt auf aller Mädchen Wohl,
      
 Die von reiner Liebe voll.
Wers mit jedem ehrlich meynt,
      
 Leidende erquicket,
      
 Dem erzeuget euch als Freund
      
 Wo ihr ihn erblicket,
      
 Reicht die Hand
      
 Ihm zum Pfand,
      
 Deutsche Treu und Redlichkeit
      
 Macht uns geltend weit und breit.
      
 Potz, Wetter, das kann gar nicht seyn
      
 Mit Geistern laß ich mich nicht ein.
Potz, Wetter, das kann gar nicht seyn
      
 Mit Geistern laß ich mich nicht ein,
      
 Sie spaßen nicht lang, kaum sieht man sich um,
      
 So drehen sie einem den Kragen herum.
      
 Da bleib ich viel lieber zu Haus
      
 Und lab mich beym Wein und beym Schmaus.
Die Geister von Fleisch und von Blut,
      
 Die meinens mit einem noch gut,
      
 Sie suchen Erlösung in unsern Arm,
      
 Da wird ein'm so wunderlich, ein'm so warm,
      
 Da bin ich auch, sey's wie es sey,
      
 Gleich bey dem Erlösen dabey. 
      
Wer im Beutel hat kein Geld,
      
 Der ist schlimm daran,
      
 Geld ist Meister in der Welt,
      
 Geld macht nur zum Mann.
      
 Geld macht klug den faden Wicht,
      
 Sey er noch so dumm,
      
 Schafft das häßliche Gesicht
      
 Zu den schönsten um.
Hat man aber Geld wie Stroh,
      
 O dann geht es gut,
      
 Man wird seines Lebens froh,
      
 Was man immer thut.
      
 Ich sing niemals Tralala,
      
 Ist mein Beutel leer,
      
 Wenn er voll ist, hopsasa
      
 Spring ich froh einher.
Ein Suppen mit Fleckerl steht hier aufgeschrieben
      
 Ein Rindfleisch mit Semmelkreen und rothen Rüben,
      
 Ein Kraut mit Pofesen, ein Eingemachts mit Krebsen,
      
 Gebratene Tauben, ein Ragout von Schöpsen,
      
 Kapäuneln und Hühneln, gebratene Vögerl, 
      
 Ein gut's Karmonadel,
      
 Ein g'fülltes Rostbradel,
      
 Ein g'stoppts Indianerl,
      
 Ein schönes Fasanerl,
      
 Gebackene Karpfen, gesottene Forellen,
      
 Ein wälsches Salatel mit frischen Sardellen
      
 Pasteten und Torten
      
 Von allerley Sorten
      
 Das wär für euch wohl ein köstlicher Schmaus,
      
 Wär nur von dem allen ein Bissen zu Haus.
Der liebe Ehestand ist
      
 Ein Zeitvertreib,
      
 Drum nimm auch jeder sich
      
 Ein schmuckes Weib;
      
 Man lebt so gut,
      
 Hat frohen Muth
      
 Wenn uns ein Weibchen lacht
      
 Und Freude macht.
Doch macht der Ehestand,
      
 Wie man oft weis,
      
 So manchen armen Wicht
      
 Erschrecklich heiß;
      
 Die Liebe wankt,
      
 Man keift und zankt,
      
 Und stirbt – hat man ein Weib
      
 Am Zeitvertreib. 
      
Mein Hansel, das ist halt ein stattlicher Mann,
      
 Ihr Madeln schafft euch nur so einen bald an
      
 Dann seyd ihr so froh, wie ich es jetzt bin;
      
 Ein Mann ist für uns der größte Gewinn.
Der Brautstand gefällt mir gar wunderlich wohl,
      
 Von Liebesgedanken bin ich allzeit voll;
      
 Doch wird mir die Zeit bey Tag oft zu lang,
      
 Und denk ich an Hans dann wird mir so bang.
Drum machen wir Hochzeit, so bald es seyn kann,
      
 Da werd ich ein Weib und der Hansel mein Mann,
      
 Denn wartet man lang, so kommt nichts heraus,
      
 Das Zaudern bringt oft ein Unglück ins Haus.
Bey Madeln von sechzehn Jahren
      
 In Spienzeln noch nicht ganz erfahren,
      
 Beym Wetter, da bin ich dabey
      
 Da will ich den Schönen hoffiren,
      
 Da thu ich von Herzen scharmiren,
      
 Da bin ich ein tapfrer Held,
      
 Da gehet der Kasperl ins Feld. 
      
 Doch Weiber, die Hunderte zählen,
      
 Sich lassen von Liebe noch quälen,
      
 O weh mir! wie sticht da mein Herz,
      
 Da krieg ich vom Herzen und Drücken,
      
 Das Stechen, das Jucken und Zwicken.
      
 Das gehet beim Teufel nicht an,
      
 Da kriegt man den Kasperl dran.
Kein Alter ist von Liebe frey,
      
 Die Wahrheit ist zwar immer neu,
      
 Mit Kindern spielet schon die Liebe,
      
 Sie fühlen tändelnd dunkle Triebe,
      
 Und fliegt dem Jüngling Woll ans Kinn,
      
 So schielt er schon nach Mädchen hin.
Kaum das der Frühling zwölfmal blüht
      
 Ist schon des Mädchens Herz entglüht,
      
 Die Liebe röthet ihre Wangen,
      
 Sie fühlt ein Hangen und Verlangen,
      
 Sobald sie spinnen, kochen kann
      
 So wünscht sie sich schon einen Mann.
Der Liebe Macht ist wunderlich
      
 Sie zeigt sogar im Alter sich,
      
 Ein Greiß liebt noch den Kuß von Schönen
      
 Läßt sich von Mädchen gern bedienen,
      
 Vom Steckenpferd zum Knodenstab
      
 Folgt uns Liebe bis ins Grab.