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Auch die Weiber trinken gerne

Wien.
Zu haben bey Gottlieb Borck, wohnhaft am Neubau bey den zwey Jägerhorn.

Hört mich nur ein wenig an,
Ob ichs nicht probiren kann,
Von versoffnen Weiberhandel
      Ihren Wandel,
      Mit der Kandel,
Führen oft das ganze Jahr,
Wird nicht allzeit offenbar.

Geht der Mann kaum aus dem Haus,
Mensch geh wasch den Pluzer aus,
Geh hinab zum schwarzen Bärn,
      Thus begehrn,
      Laß nicht hörn,
Ein Sechszehner nimm drey Maaß,
Everl geh, wasch aus das Glas.

Geh gleich zu der Gvatterin hin,
Sag, daß ich allein z'Haus bin,
Sag sie soll die Hendl braten,
      Ich thus rathen,
      Es muß uns gerathen,
Wolln uns nehmen ein frischen Muth,
Eh mein Mann heim kommen thut.

Mensch du hätts das allerbest,
Wann dus nur erkennen thäts,
That dir ja das gringst nicht wehren,
      Thus begehren,
      Ich gieb dirs gern,
Es ist mir nicht um ein Trunk Wein,
Wenns auch 4 und 5 seyn.

Everl geh bald mit den Wein,
Setz hinter den Ofen hinein,
Setz ihn fein gar ins Winkel,
      Thu ein Trünkel,
      Ein paar Schlinkel,
Mir bringst eine Halbe her,
Mußt gleich eine hohlen mehr.

Wann ich sitzen thu beym Tisch,
Gieb Acht wenn ichs Maul abwisch,
Thu als wennst ein Waßer bringst,
Ich will mit den Augen winken,
Sprich das Waßer ist gar kalt,
Es muß geschwind abstehen bald.

Thus abstechen
Und verstecken,
Weils thut glücken,
Stells hinter die Kuchelthür
Lahn den alten Zeger für.

Mein Mann meint ich bin so klug,
Dennoch sauf ich Wein genug;
Wie es dergleichen Weiber halten,
      Voller Falten,
      Dergestalten,
Hattens trunken eh ein Wein,
Fallen Rinnen in die Wangen ein.

So gehts manchen armen Mann,
Der ihm nichts erschwingen kann,
Thate er ein wenig hören,
      Oder sehen,
      Wies thut stehen,
Mit den grünen Schnabelkrug,
Ob er hat nicht Dienst genug.


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