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Eine ganz neue Wundergeschichte,

welche sich begeben hat, in Pohlen unweit Czenstochau im Dorfe Luko, mit einer reichen und gottlosen Bauersfrau, welche am Frohnleichnamstag 1820 in das Feld gegangen, um einen Klee zu holen, und wie sich ihr eine Schlange um den Hals geschlungen hat.

Gedruckt zu Krakau in Pohlen und Wien.

Hört an ihr lieben Christenleut,
Was ist geschehn zu dieser Zeit,
Die Geschichte will ich euch singen,
In Pohlen unweit Czenstochau
Wohnt eine reiche Bauersfrau,
Hört Wunder was geschehen.

Dem Geiz und Habsucht lebt sie nach,
Nach keinem Festtag sie nichts fragt,
Denselbigen zu feyern.
Es ware an Frohnleichnamstag,
Die Mägde in das Feld naus jagt,
Um einen Klee zu holen.

Die Mägde eilten auf das Feld
Um einen Klee, so wie man hört;
Als sie dahin gekommen,
Da kam eine Schlange lang und dick,
Sie sprach zu ihnen erschröcket nicht,
Den Klee laßt ihr mir liegen.

Die Mägde eilten gleich nach Haus,
Die Frau die flucht und schelt sie aus,
Daß sind nur leere Reden,
Ich will selbst fahren um den Klee,
Und soll da gleich der Teufel stehn,
So will ich ihn heim bringen.

Und als sie auf das Feld naus kam,
Die Schlange ihr entgegen kam,
Und that sie bewillkommnen;
Die Schlange zu der Fraue sprach:
Unglücklich bist du an diesem Tag,
Eins kannst du dir erwählen.

Mich tragen ganze sieben Jahr,
Um deinen bloßen Leib für wahr,
Oder ein Kind so lang tränken;
Die Frau sehr erschröcken thät,
Die Schlang nicht lange säumen thät,
Um ihren Leib zu schlingen.

Die Schlange zu der Fraue sprach:
Daß ist für deine Missethat,
Dein Lohn wird dir noch folgen,
Du glaubst es ist keine Strafe mehr,
Keine Höll und auch kein Teufel mehr,
Jetzt wirst du es schon erfahren.

Gott hat gelitten viel für dich,
Und du ein großer Sünder bist,
Und willst dich nicht bekehren;
Doch das ist jetzt nur zeitlich,
Wann du wirst kommen vors Gericht,
Dein Lohn von Gott wirst hören.

Man führt sie zu der Geistlichkeit,
Und sollt ablegen eine Beicht,
Man glaubte ihr zu helfen,
Aber, es war keine Möglichkeit,
So lang ihr Gott die Zeit bereit,
Die Schlang am Leib zu tragen.

Ihr Christen seht das Wunder an,
Und nehmt euch ein Exempel dran,
Was Gott an dieser Frauen
Für ein Schicksal begangen hat,
Die Schlange sich umschlungen hat,
An ihrer Brust thut saugen.

Merkt auf ihr Sünder jung und alt,
Das böse Leben meidet bald,
So wird euch Gott nicht strafen;
Habt ihr dafür viel Guts gethan,
So habet ihr dafür den Lohn,
In jener Welt zu hoffen.


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