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Zwei schöne neue
Komödie-Arien
Aus der Oper:
Aschenschlägel

Wien 1827.
Zu finden bey Ignaz Eder, Kupferstichhändler am Thury in der Flecksiedergasse im eigenen Hause zum guten Hirten.

Das Erste.

Melodie: Ich bin bescheiden, unterthänig.

Aschenschlägel muß viel leiden,
Wird verspottet und verlacht;
Darf nur ordinär sich kleiden,
Wird von Brüdern nur verlacht;
Und bekommt oft Prügelsuppe,
Wenn ein Fehler er begeht,
Wird gleich einer Gliederpuppe,
Nach der Brüder Stolz gedreht.

Doch besitzt er schöne Gaben,
Ist bescheiden und galant,
Thut, was Brüder wollen haben,
Ist barmherzig und charmant;
Butterkrapferln kann er machen
Auf die allerbeste Weis,
Und verrichtet seine Sachen
Mit Geduld und größten Fleiß.

So verbleibet er gelassen,
Trägt sein Schicksal mit Geduld,
Lacht, wenn seine Brüder spassen,
Und erwirbt sich fremde Huld;
Denkt, es wird schon beßer werden,
Alles dauert nur eine Weil
Schwinden werden die Beschwerden,
Blühen wird noch Glück und Heil.

Das Zweyte.

Melodie: Sey mir zum zweitenmahl willkommen.

Das Blatt hat sich bald umgewendet,
Der Glücksgott wirkte in der Still;
Er macht daß Leiden sich nun endet,
Und daß erfüllt wird Götter-Will;
Weil er Barmherzigkeit erwiesen,
Und mit Geduld trug seinen Stand,
Ward er zum Glücks-Kind auserkiesen,
Daß er erhielt der Fürstinn Hand.
Hand, Hand, Fürstinn Hand,
Daß er erhielt der Fürstinn Hand.

Fürstinn will Männerherzen kennen,
Und wählen jenen nur zum Mann,
Deßen Herz rein und warm thut brennen,
Tugendhaft lebt so gut er kann;
Diesen findt sie nach ihrer Regel,
Und faßt bey sich gleich fest den Schluß:
Mein Mann wird einst nur Aschenschlägel
Dieser verdient mein Liebes-Kuß.
Kuß, Kuß, Liebes-Kuß,
Dieser verdient mein Liebes-Kuß.


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