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Ueber das neue
Schauspielhaus an der Wien

unter der Direktion des Herrn
Emanuel Schickaneder

Wien 1801.
Im Verlage bey Ludwig Mausberger, k. k. priv. Buchdrucker.

Zum Singen auf die Arie des allgemein bekannten Liedes:
Ihren Hirten zu erwarten.

Wenn nach vollendeten Geschäften
Still und ernst der Bürger ist,
Und er mit zufried'nen Blicken
Die vollbrachte Arbeit mißt;
Wünschet er sich zu erhollen,
Auch der Freude nun zu zollen,
Was er erst der Pflicht gethan.

Jedes Edlen Dank verdienet
Nun der Mann, der Kunst und Fleiß
Zur Erheiterung des Bürgers
Einzig einzurichten weiß;
Dieser Mann ist Schickaneder
Ihn besucht mit Freuden jeder,
Selbst so mancher Mysantrop.

Feine Scherze, gute Laune,
Reiner Töne Harmonie
Machen uns die Stunden schwinden,
Herzlich froh, man weiß nicht wie;
Und um auch den Geist zu nähren,
Fliessen manche wicht'ge Lehren
Ueber seine Lippen hin.

Noch mit diesem nicht zufrieden
Gieng sein Wunsch schon lang dahin,
Mehr dem Publikum zu leisten, –
Dieses war stets Lust für ihn;
Denn sein Trachten ist vor allen
Seinen Gönnern zu gefallen –
Dieses seiner Mühe Zweck. –

Und sein grosses Unternehmen
Führte er doch endlich aus –
Und nun steht es zum Erstaunen
Da das neue Schauspielhaus! –
Pracht – Bequemlichkeit und Zierde
Zeigen von des Künstlers Würde
Hier in seinem Heiligthum. –

Schluß.

Wirklich wurden keine Kösten –
Keine Mühe hier gespart, –
Und man nennt den Bau der Bühne
Einzig – recht – in seiner Art. –
Kunstgesang – und leichte Lieder –
Dann das brave Spiel der Glieder –
Macht ein schönes Ganzes aus. –


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