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Der hartnäckige Hagestolz

Wien.
Zu finden bey Anton Leitner am Schulhof.

Im Ton: Seit ich so viele Weiber sah, …

Sich zu erhenken und zu freyn,
Ist immer Zeit genug,
Drum will ich auch nicht närrisch seyn,
Und bleibe immer klug.
Wenn gleich ein Mädchen mich verhöhnt,
So mach ich mir nichts draus,
Mich einen alten Gecken nennt,
So lach ich sie nur aus.

Der sich wegen einem Mägdelein
Erhenket ist ein Narr,
Und sollt es auch ein Engel seyn,
So ist doch dieses wahr.
Die dieses thun sind rechte Narren,
Ich sag euchs ohne Scheu,
Sie können sich die Müh erspar'n,
Wegen dieser Narretey.

Drum wenn ihr schon den Todesstrick,
Um Halse habt; so denkt
Nur auf die wilde Sag zurück:
Ihr habet euch erhenkt!
Wegn'm Mädchen sicherlich,
Spricht einer o wie schön!
Weih lieber einer andern dich,
Und lasse diese gehn.

Ein jeder der ein Mädchen liebt,
Der mache dieses so,
Wenn selbe ihm den Abschied giebt
So sey er herzlich froh.
Denn er ist wieder fesselfrey,
Und sehe sich dann um
Ein Mädchen das noch funkelneu,
Und seye nicht mehr dumm.

Drum wenn ihr einst in Noth verfällt
So denkt auf diesen Spruch,
Dies sey das letzte auf der Welt,
Und dies sey dir genug.
Denn hat man sich erhenket dann,
So ist wohl alls vorbey.
Man wird in Ewigkeit kein Mann,
Durch diese Henkerey.


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