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Studenten-Lied

Wien,
zu finden bey Anton Leitner, Kupferstichhändler auf den oberen Jesuiterplatzel oder sogenannten Schulhof.

Diana matte Seele, mit euren Gewehren,
Ein politisch Kind gielt mehr bey mir.
Ich will euch wohl unter den Fahnen schwören.
Wer exerzirt so wie ihr;
Ihr präsentirt das Gewehr so fein.
Mein Schaz muß ein Studente seyn.

Fort mit Diana, was sie hat geopfert,
Ein bester Jäger ist ein Student,
Der sich bey Dachsen, Haasen und Füchsen,
Kein schläfriger Jäger nennt,
Denn geht ein fremdes Wildprät ein,
Mein Schaz muß ein Studente seyn.

Studenten können mich ergötzen,
Studenten sind scharmante Leut,
Und diese können mich besitzen,
Und ich lieb sie auch jederzeit,
Darum fallet mir auch beständig ein.
Mein Schaz muß ein Studente seyn.

Fort ihr Schneider, wie auch ihr Meister,
Wo ein Student als Pressus ist,
Drum heißt es öfter besser gelehrnet,
Dieweils nicht nur vierzehn Wochen ist,
Sie sind verständig und gewixt,
Wann mein Schaz nur ein Studente ist.

Fort ihr Ungeschickten, wie auch manche Lehrer,
Dann gute Lehr gielt viel bey mir,
Mit mir da habt ihr nichts zu schaffen,
Studenten halten auch Kinderlehr,
Sie führen auch Exempel ein,
Mein Schaz muß ein Studente seyn.

Die Goldschmied machen zwar schöne Sachen,
Von Silber, Gold und Edelstein,
Doch können sie es nicht allezeit machen,
Damit man könnt zufrieden seyn,
Wann oftmals fallt im Ring ein Stein,
Mein Schaz muß ein Studente seyn.

Fort Apotheker, wie auch Bader,
Ihr riechet nur nach Salberey,
Studenten lieb ich vor allen,
Dann er richt sich nach allerley,
Darum sag ich insgemein,
Mein Schaz muß ein Studente seyn.

Ein Mahler der von Farben riechet,
Den mag ich nicht, ich sag es frey,
Studenten auch Künsten führen,
Die schöner als ein Kontrafey,
Darum lieb ich sonsten kein,
Mein Schaz muß ein Studente seyn.

Fort mit Diana Komödie machen,
Nur fort gielt nichts bey mir,
Wo ein Student das Haupt agiret,
Und die Diana gut aufführet,
Darum ist und kann es seyn,
Daß mein Schaz wird ein Studente seyn.

Weil ich sonsten keinen kann lieben,
Als nur einen Studenten allein,
Vielleicht wird es sich einstens noch fügen,
Daß ein Studente wird doch mein;
Darum fallet mir beständig ein,
Mein Schaz muß ein Studente seyn.


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