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Der Geisbock und die Todtenbeiner

An Geisbock haben ihrer zwen,
Scho lang gewußt in an Haus,
Den hättens lang gern g'stohlen g'habt,
Wie bringt man'n aber raus?
Sie stiegen zu an Fenstern ein,
Itzt weita könnens net,
Da steht ein Sack mit Nußen grad,
Itzt nehmens den halt mit.

Die Nuß die hätt ma freili itzt,
Was fang ma damit o?
Itzt sagt der oane, i woas an Platz,
Schau wo mas thoaln ko,
Geh nur damit am Freudhof her,
Und trogs ins Boanahauß nei,
Da konnst sie wahrli recht schö thoaln,
Do drin wirst sicha seyn.

Da weil probir is no a mol,
Ob i net krieg n Bock,
Meitwegn Hans Stofel machs nur gscheid,
Daß di net kriegn beyn Rock,
Wie du mogst nur so ängstlich thoa,
Es is ja heut koa muß,
I stihln halt sobold i ko,
Thoal nur da weil die Nuß.

Und itzt nix närsches sieh i net,
Der sangt zum thoaln o,
Und scheppert mit n'Nußen rum,
So narrsch mas denken kon,
Hast du an thoal, hob i an thoal,
Die da ghören mei, die bei,
An Sock no hat er bey sich ghabt,
Da wirft er d'Handvoll nein.

Itzt wie si alles in der Welt,
Oft grad so schicka muß,
Der Pfarra hat in Freudhof gwohnt,
Und hat an bösen Fuß,
Itzt thut ihm grob sei Boa so weh,
Er konn net halten aus,
Vor lauter Schmerzen sieht er Nachts
A weil zum Fensta raus.

Was is denn dös, was hör i denn,
Was muß in Boanahaus seyn,
Hör Boana und hör sagn no,
Die da ghörn mei, die dei,
I bleib um olles in da Welt
Net länger do alloa,
Denn wie i hör so thoaln ja scho
Die Todten ihre Boa.

Vom Pfarrhof geht mit Fleiß a Thür,
In d' Meßner Wohnung nein,
Daß wenn man Meßner hoben will,
So muß er glei do seyn.
Itzt schreyt da Pfarrer was er ko,
Glei is da Meßner do,
Und wie der kummt, so dankt er Gott,
Und sagt itzt bin i froh.

No sagns nur, wos wollns denn,
A schau er nur da naus,
Und hör er nur dös scheppern o,
In unserm Todtenhauß,
Das Sündenmaaß is voll a mol,
Glaubt jeder wos er mog,
Die Todten thoaln die Boana scho,
Itzt hamma in jüngsten Tog.

Der Meßner horcht, er hört itzt wos,
Sind dieß die Todtenboan,
Ja freili, weil is selbst ghört hob,
Mi dauert nur mei Gmoan.
Itzt mach er daß i doch nur gschwind
Mei Gmoa no trösten ko,
Mi tragt er in die Kircha nei,
Drauf heb ers Läuten on.

Der Meßner sagt, o sie sind schwer,
I moan i trog scho drey,
Er muß wie ern zur Kircha tragt,
Beym Boanahauß dort vorbey,
Itzt moant der, der die Nuß hat thoalt
Der mit n'Bock wirds seyn,
Und sagt, da hob is Messa scho,
Da Stoffel trogn rein.

A Messa, hat der Meßner gsagt,
No ja, dös wa so wos,
Und wirft den gschwind von Buckl weg,
Da sitzt er itzt in Gros,
Da sieht ma oba wos die Angst,
Bey manchen macha muß,
Er ist drauf glofn grob so gschwind,
Mit sammt seyn bösen Fuß.

Ob der itzt hot no länger gwart,
Ob der den Bock bringt mit,
Und wo der hot die Nuß hinbracht,
Dös woas i alles net,
So hat ma mirs halt a erzählt,
Nit weita als soweit,
Und so erzähl is wieder itzt,
I hob net länger Zeit.


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