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Schwerin bey Prag gefallen

Schwerin bist wirklich todt,
Kommst auch nicht mehr zum Leben?
Ach weh erbarm es Gott!
Was muß ich nun anheben;
Zu dir hab ich stets mein Zuversicht,
Jeder Zeit und Stund gericht,
Jetzt laßt du mich im Stich,
Dein'n König Friederich.

Wer ist allhier, und ruft
Mich aus der kühlen Erden,
Aus meiner finstern Gruft,
Und meine Ruh will stören:
Bist du es König Friederich?
Was machst im Reich der Todten hier,
Denn die bey Leben seyn,
Gehören nicht hierrein.

Das ist mir wohl bekannt,
Nur dir mein Noth zu klagen,
Das man mit Spott und Schand
Aus Böhmen mich wird jagen,
Und ich darzu auch hören muß,
Welches mir hallt in meiner Buß,
Es heißt, ist todt Schwerin,
Ist König Friedrich hin.

Ich bin zwar kein Prophet,
Doch kann ich dir's zwar sagen,
Was vorhin ein Poet,
In seinem Vers thut sagen:
Willst du das Glück kehr bey dir ein,
So folg zuvor den Aeltern dein,
Und dies hast nicht gethan,
Drum hast jetzt solchen Lohn.

Soll dies Ursach seyn,
Das ich noch werde müssen,
Zu meiner größten Pein,
Die Krone noch einbüßen,
So kommt das Unglück allzugleich
Über und mein ganzes Reich,
Die Straf fangt sich an
Zu meinen verdienten Lohn.

Ja, ja, mein König Fritz,
Es wird dir so geschehen,
Hast zwar Verstand und Witz
Kannst in dich auch noch gehen,
Kehr um, beug deinen Sinn,
Weil Gelegenheit vorhand,
Sonst wirst wie ich verdammt,
Gedenke wo ich bin.


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