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Ein neues Lied
von einem
Grenadier
der 3 Jahre Schildwache stand.

(Handschriftlich.)

Es stand einmal ein Grenadier,
Auf einem Berg Schildwach,
Da muß sein Regiment abmarschiren
Gerad um Mitternacht,
In größter Eile abmarschiren,
Man ließ ihn aus Versehn,
Den guten braven Grenadier,
An seinem Posten stehen.

Der Grenadier ging auf und ab,
Da schlägt die Uhr halb zwei,
Da dachte nun der gute Mann,
Die Zeit ist lang vorbei,
Kein Teufel löste heut mich ab,
Von meinem Posten hier,
Ich laß den Posten, Posten sein
Und geh in mein Quartier.

Er eilte nun in sein Quartier,
Da heißt es guter Freund,
Dein Regiment ist abmarschirt,
Es nahet sich der Feind;
Da schrie der gute Grenadier,
Ich gehe nicht mehr fort,
Ich bleibe hier als Deserteur
Bei euch in diesem Ort.

Es waren kaum drei Jahre vorbei,
So kommt sein Regiment,
Der Zug ist wieder einmarschirt,
Da schrie er sapperment,
Man werde mich zur Strafe ziehen,
Ich bin ein Deserteur,
Wenn jetzt kein guter Plan nichts nützt
So rettet mich nichts mehr.

Er hängt gleich seinen Säbel um,
Nimmt das Gewehr zur Hand,
Und geht wieder auf den Berg hinauf,
Wo er Schildwache stand;
Wie staunte nun sein Kommandant,
Als er ihn einmal sah
Da dieser Mann schon Schildwach stand,
Er sprach, was machst du da?

Da sprach der nun, o edler Herr,
Ich bin ein armer Mann,
Ich muß hier ewig Schildwach stehn,
Ich steh schon seit drei Jahren.
Mein Regiment ist abmarschirt,
Ich wurd nicht abgelöst,
Ich darf von meinen Posten nicht gehn,
Drum steh ich heut noch fest.

Da lachte laut der Kommandant,
Erkennet diesen Mann,
Und schenkte ihm dann seine Straf,
Für seinen guten Plan;
Da schrie der gute Grenadier
Vor Freuden dann, Vivat!
Es lebe hoch der Kommandant,
Der mich befreiet hat.


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