Gottlieb Wilhelm Rabener
Satiren
Gottlieb Wilhelm Rabener

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Hochwohlgebohrner Herr,
Gnädiger Herr,

Sie sind gestern Abend kaum zur Stadt hinaus gewesen, als ich mit der Post hier ankam. Ich habe die Briefe, und Ihre Ordre gefunden. Die Ursachen meiner geschwinden Rückkunft sind diese. Am Dienstage Abends kam Ihr Herr Schwiegervater ganz krank von der Fischerey zurück. Ich fuhr zu ihm, so bald ich die Nachricht erhielt. Er war in Gefahr, und diese mehrte sich dergestalt, daß der Medicus schon an der Mittwoche früh an seinem Aufkommen zweifelte. Ich bin von seinem Bette nicht weggekommen, weil er zusehends schwächer ward. Er bezeigte ein grosses Verlangen, Sie und die Frau Gemahlinn zu sprechen. Es war aber unmöglich, weil er gegen Mitternacht in meinen Armen verschied. Ich habe sogleich von den Gütern Besitz nehmen, und alles versiegeln lassen. Ich konnte nicht eher, als gestern spät hier ankommen, so sehr ich auch eilte, Ihnen Nachricht davon zu geben, und Ihnen mein unterthäniges Beyleid mündlich zu bezeigen. Von dem Herrn Obristlieutenant habe ich auch nicht eher als diesen Mittag Ihren Aufenthalt erfahren können. Diesen Vormittag habe ich angewendet, Ihre Gläubiger zu beruhigen. Die ansehnliche Verlassenschaft des sel. Herrn Schwiegervaters hat sie so gefällig gemacht, daß sie Ew. Gnaden nicht allein nachsehen, sondern mit ihrem ganzen Vermögen unterthänig aufwarten wollen, wenn Sie es verlangen. Hanns Puff und Compagnie haben mich beschworen, Sie ihrer unterthänigsten Devotion zu versichern. Ich bin u. s. w.


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