Gottlieb Wilhelm Rabener
Satiren
Gottlieb Wilhelm Rabener

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Hochzuehrende Tante,

Von einer so liebenswürdigen Freundinn konnte ich mir nichts anders, als einen so aufrichtigen Rath, und die zärtlichsten Wünsche versprechen. Ich habe dem Herrn geantwortet. Er wird, wie ich hoffe, mit meiner Erklärung, die er vom neuen ziemlich treuherzig gefodert hat, zufrieden seyn. Werde ich bey meiner Ehe glücklich, so werde ich es durch Sie, Hochzuehrende Frau. Ich sende Ihnen meine Antwort, und zugleich einige Briefe von meinem Onkel, und einigen Freundinnen mit, die ich mir zurück ausbitte. Sie lieben mich alle, ich weis es; aber wie sehr unterscheidet sich diese theils eigennützige, theils flatterhafte Liebe von der mütterlichen Zärtlichkeit, die Sie, Wertheste Tante, gegen mich bezeigen. Ich küsse Ihnen dafür die Hände; der Himmel lasse mir sie noch viele Jahre küssen! Wie glücklich werde ich seyn, wenn ich der Vorsorge einer so gütigen Mutter beständig versichert seyn kann! Auf künftigen Sonnabend werde ich Sie besuchen. Vielleicht begleitet mich Herr R – – zu Ihnen. Er muß Sie kennen lernen. So viel er sich auf seinen alten Vater zu gute thut, so stolz bin ich auf meine liebe Tante. Ich bin mit der kindlichsten Hochachtung,

Hochzuehrende Frau,

Dero

&c.


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