Gottlieb Wilhelm Rabener
Satiren
Gottlieb Wilhelm Rabener

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Madame,

Wenn Ihr Advocat die Sache besser versteht, als ich; so wollte ich, daß er an meiner Stelle Richter seyn müßte. Haben Sie gerechte Sache, so wird es sich zuletzt schon ausweisen; man muß der Gerechtigkeit ihren Lauf lassen, wie es sich nach Vorschrift der Gesetze gehört. Das verstehe ich, und Sie verstehn es nicht, Madame. Mit Thränen und Klagen löst man weder einen Bericht, noch ein Urtheil ab. Haben Sie kein Geld, so müssen Sie keinen Proceß führen. Hat Ihnen das Ihr Advocat nicht gesagt? Warum haben Sie so viel Kinder, wenn Sie solche nicht ernähren können? Meinen Kindern giebt niemand etwas, als was ich verdiene; und was mir gehört, das lasse ich mir nicht nehmen. Mit einem Worte! Sie sind noch fünf Thaler Gerichtsgebühren und baaren Verlag schuldig; und bezahlen Sie diese binnen acht Tagen nicht, so lasse ich Sie auspfänden, oder ich will kein ehrlicher Mann seyn. Ich schwöre nicht vergebens, das wissen Sie. Leben Sie wohl.


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