Gottlieb Wilhelm Rabener
Satiren
Gottlieb Wilhelm Rabener

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Herr Bruder,

Denke, wie mirs geht. Ich verlange von dem verfluchten Juden, dem Kaufmanne R. tausend Thaler. Ich habe sie mit der artigsten Art von der Welt verlangt, und der Schurke hat mir es nicht allein abgeschlagen, sondern mich auch noch um zwey tausend Thaler gemahnet, die ich ihm schuldig bin, und die ich schon lange vergessen hatte. Er ist diesen Morgen bey mir gewesen, und droht mit dem Arreste. Sey so gut, und strecke mir die zwey tausend Thaler vor, bis auf künftigen Wollmarkt. Ich will Dich redlich bezahlen. Ich erwarte diese Freundschaft von Dir gewiß, da Du auch weißt, wie einem zu Muthe ist, den die Wechsel verfolgen. Unterschreib wenigstens meinen Wechsel mit; vielleicht giebt mir der Hund noch ein halb Jahr Nachsicht. Unterschreiben wirst Du doch? Das wird ein Cavalier dem andern nicht leicht abschlagen. Lebe wohl, und antworte geschwind.


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