Gottlieb Wilhelm Rabener
Satiren
Gottlieb Wilhelm Rabener

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Hochwohlgebohrner Herr,
Gnädiger Herr,

Das Absterben meines seligen Mannes hat mich in kümmerliche Umstände gesetzt. Die Gnade, die Ew. Hochwohlgeb. gegen ihn ehedem bezeigt, werde ich nunmehr für mich, und meine armen unerzognen Kinder unterthänig ausbitten. Die erste Probe von Dero gnädigen Vorsorge wird diese seyn, wenn Sie die Veranstaltung treffen, daß der itzige Messe verfallene Wechsel an 550 Thlr. ausgezahlt werde. Er ist meinem ältesten Sohne auf sein Antheil im Erbe zugefallen; und weil er im Begriffe steht, auf die Universität zu gehen, so muß er diese Post zu seinem nothdürftigen Unterhalte aufnehmen. Es beruht sein ganzes Glück darauf, da er sonst nichts zu leben hat, und von mir auf keine Art unterstützt werden kann. Ew. Hochwohlgeb. Gnaden sind als ein großmüthiger Beschützer armer Waisen bekannt, und ich zweifle an gnädiger Gestattung meiner Bitte im geringsten nicht, da es Ihnen so leicht fallen muß, mit dieser Kleinigkeit ein armes Kind glücklich zu machen, welches die Gnade gehabt hat, sein ganzes Vermögen Ihren Händen zeither zu überlassen. Gott, der Gott der Wittwen und Waisen, wird ein reicher Vergelter seyn, und Ihr hohes Haus segnen. Ich bin mit der tiefsten Devotion

Ew. Hochwohlgeb. Gnaden

demüthigste Dienerinn,
N.
       

 


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