Gottlieb Wilhelm Rabener
Satiren
Gottlieb Wilhelm Rabener

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Hochgeehrter Herr Commissar.

Es ist weiter nichts, als eine Zunöthigung von meinen Unterthanen, welche sich durch den Eigennutz eines ungewissenhaften Advocaten haben aufwiegeln lassen. Die Sache ist in der That durch die Länge der Zeit, und die Bosheit meiner Gegner sehr verworren. Ich bin erschrocken, da ich gehört habe, daß die Commißion an Sie ausgebracht worden ist, wie ich weis, daß Sie sich vielleicht zu allem, nur zu keinem Commissar schicken. Man hat mir von Ihrer Ungeschicklichkeit und Unwissenheit so viel besondre Umstände erzählt, daß ich untröstbar seyn würde, wenn man mich nicht zugleich versichert hätte, daß man Sie mit einer Bouteille Wein, und einer Hand voll Ducaten zu allem vermögen könnte, was man verlangt. Ich bediene mich dieses Mittels desto lieber, da ich es nicht misbrauche, sondern Ihnen nur die Billigkeit meiner Sache deutlich zu machen suche, welche Sie ausserdem so wenig verstehn. Ich erwarte Sie auf den Sonntag bey mir; meine Pferde sollen Sie abholen. Wir wollen uns miteinander satt trinken, und die Sache dabey überlegen. Damit Sie sehen, wie erkenntlich ich seyn will; so mache ich hier einen Anfang mit einem Duzend Ducaten. Es soll nicht das letzte seyn, so Sie von mir bekommen, und für Ihre Küche will ich sorgen, so lange die Jagd währt. Sie, mein Herr, denke ich doch wohl noch satt zu machen. Ich erwarte Sie also gewiß, und hoffe sodann gegen die Gebühr einen beyfälligen Bericht von Ihnen zu erhandeln, bin im übrigen,

Mein Herr,

Ihr Diener.


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