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Politiker und Gesetzgeber.

Fredrik Bajèr:

Sehr viel hängt von dem Eifer, der Geschicklichkeit und der Standhaftigkeit ab, womit wir Friedensfreunde zusammenarbeiten, um unseren Kindern die »schönen Erinnerungen« neuer Kriege zu ersparen.

Edward Berwick:

In den Vereinigten Staaten wird unseren Kindern schon lange in Staatsschulen gelehrt, daß der Krieg gerade so verbrecherisch ist wie jeder gemeine und barbarische Mord – daß Alexander der Große eher den Galgen verdient als Ruhm. Und dieser Unterricht erzeugt durchaus keine feige Furchtsamkeit. Unsere Bürger begegnen täglich und überwinden mannhaft Mühen und Gefahren so groß wie Mühen und Gefahren des Krieges. Unsere Farmer haben zu kämpfen gegen Wald und Frost, gegen Feuer und Flut in bitterem, täglichen Kampf und sind daraus sieghafter denn Eroberer hervorgegangen. Und dazu ist mehr erforderlich als Soldatenmut.

Burke:

Der Krieg stellt die moralischen Verpflichtungen ein, und was lange eingestellt ist, läuft Gefahr, gänzlich beseitigt zu werden.

Carneri:

Der Militarismus selber ist es, der bald nicht mehr wird weiter können, weil er des Guten bereits so viel gethan hat und an Hypertrophie leidet. Kein Staat will es eingestehen daß er nicht weiß, ob er im Stande wäre, seine unverhältnismäßig großen Militärmassen zweckdienlich in Bewegung zu setzen, zu ernähren und mit dem nötigen Sanitätsdienst auszustatten. Darum wagt es keiner, den Krieg zu erklären. Wie zur Verhöhnung dieses Unvermögens werden fort und fort neue Gewehre erfunden und, solange das Geld dazu aufzutreiben ist, auch beigeschafft. Abgesehen von der Monstrosität, daß infolge dessen für die edelsten Zwecke kein Geld vorhanden ist, – wohin führt dieses einseitige Gebahren? Ist es nicht ein unverantwortliches Spielen mit dem Feuer, wobei durch einen Zufall jeden Moment der allgemeine Kampf entbrennen kann? Was es dann geben wird: ob einen regelrechten Krieg oder blos ein wüstes Morden und Verderben – wissen die Götter. Die Gewalten, die da entfesselt würden, sind unberechenbar. Was die schöne Bestimmung hatte, das gefährdete Vaterland zu schützen, ist durch Übertreibung zu etwas geworden, das mitten im Frieden das Vaterland zu Grunde richtet.

*

Nur der Friede schafft Raum für echte Sittlichkeit und einen Patriotismus, der seinen Ruhm im Beglücken seiner Mitmenschen sucht. Und nur im Frieden können wir in der sozialen Frage Fortschritte machen, die uns der Lösung derselben wirklich näher bringen. Kann es nach alledem ein dankbareres Feld der Arbeit geben, als das der Friedensgesellschaften? Das internationale Schiedsgericht ist ihr Banner und Verbreitung wahrer Humanität die Bahn, auf welcher dieses Banner sich erheben wird zum Banner der ganzen gesitteten Welt.

*

Wohin immer wir heute blicken mögen: wir sehen nur Kriegsrüstungen, als ständen wir unserm Ziel ferner als je. Schaut aber einer in sein Herz und wär's der Kriegslustigste: Jeder muß sich gestehen, daß der Krieg eine Abscheulichkeit ist, die auf Erden ihresgleichen nicht hat. Der eine ruft es laut, der andere denkt es nur, aber alle fühlen es, und unter diesem Zeichen werden wir siegen, weil es die Allgemeinheit für sich hat.

*

Mag aber einer noch so sehr für die Wehrhaftigkeit der Völker sich erwärmen, ja für die Tapferkeit der Helden sich begeistern, die für ihr Vaterland das Leben aufs Spiel setzen: seine schwungvollsten Reden sprechen nicht für den Krieg als solchen. Alles, was er vorbringt, bezieht sich nur auf den Fall eines unvermeidlich gewordenen Krieges. Den Krieg selbst muß er als ein schweres Unglück betrachten und beklagen. Jetzt, wo jeder Krieg die Blüte der männlichen Bevölkerung dahinrafft und eine reichentwickelte Industrie auf Jahrzehnte vernichtet, jetzt von einer Notwendigkeit des Krieges überhaupt, von einem Nutzen des Krieges zu reden, ist einfach Aberwitz.

*

Es hilft alles nichts. Wer seine fünf Sinne gesund beisammen hat, kann den Krieg nur verabscheuen und wird für ihn nie eine Lanze brechen. Der diese Lanze bricht, wird sie immer für etwas anderes brechen, im günstigsten Fall nur für das, was jeder Einsichtige als unerläßlich anerkennt, sobald das Entsetzlichste, das die Erde bietet, unvermeidlich geworden ist: daß nämlich der Mensch seinesgleichen, und was seinesgleichen durch jahrelange unverdrossene Arbeit geschaffen hat, nach Möglichkeit vernichte.

*

Die Friedensgesellschaften haben eine große Zukunft. Was sie wollen, will die Menschheit und wird auch die Menschheit eines Tages erreichen, allen Leitern der menschlichen Geschicke zum Trotz: daß die Zivilisation zur Wahrheit werde. Als praktische Gegner des Krieges streben die Friedensgesellschaften nichts weniger als Ruhe an. Was sie anstreben, ist vielmehr die höchste Entfaltung menschlicher Thätigkeit, aber einer schaffenden fruchtbaren Thätigkeit, während die Thätigkeit des Krieges eine zerstörende, alles großartigere Schaffen auf mindestens ein Menschenalter hinaus lahmlegende ist.

José de Castro:

Die Friedensapostel werden siegen, indem sie zeigen, daß der Krieg nicht mehr Gott zum Heerführer hat, daß der Verstand sich gegen ein solches Phänomen sträubt und schließlich, daß die Thatsachen die Möglichkeit an den Tag legen, nicht nur den Krieg zu vermeiden, sondern ihn früher oder später ganz verschwinden zu machen.

Cobden:

Es wäre genug – und reichlich – für alle da, wenn wir, statt uns die Gaben der Vorsehung streitig zu machen, sie untereinander teilen wollten; wenn wir, statt die Erde um die Wette zu verwüsten, sie miteinander befruchten würden; wenn wir endlich, statt unsere Hilfsmittel zu erschöpfen, um uns gegenseitig Übles zuzufügen und unsere Grenzen und Küsten mit Festungen und Zollschranken zu bespicken, lieber unsere Kräfte aufsparten, um zu erzeugen, wenn wir unser Eisen benützten, um daraus Pflüge und Werkzeuge zu machen – unsere Schiffe, um sie zwischen uns als Boten des Friedens, der Eintracht und der Freundschaft zu gebrauchen!

Elie Ducommun:

Es ist gesagt worden – ich setze voraus, daß Sie es nicht glauben – daß der Krieg ein vortreffliches Mittel sei, um die Charaktere der Menschen zu stählen und ihnen die Energie und die Willenskraft zu verleihen, die im Leben unentbehrlich sind.

Was würden Sie von einem Familienvater denken, meine Damen und Herren, der in stetem Hader mit seinen Nachbarn lebte, um aus diesem fortwährenden Streit die nötige Seelenstärke zu schöpfen, seinen Kindern eine tüchtige Erziehung zu geben? Bei den ohnehin so schweren Zeiten, in denen wir leben, fehlt es an Gelegenheit leider nicht, den Mut im Kampfe gegen die Widerwärtigkeiten zu üben. Die Konkurrenz auf allen Gebieten genügt wohl, um die Kräfte zu wecken.

*

... will ich Ihnen sagen, was man mit den Milliarden anfangen könnte, welche jährlich in Europa ausgegeben werden, bloß um die ständige Armee zu erhalten, die Mordwerkzeuge zu vervollkommnen, Befestigungen auszuführen, für die Erfindung von kugelfesten Deckwerken, und anderseits von Projektilen, die diese Deckwerke zu durchbohren imstande sind? Ungezählt ist der Jammer, dem abgeholfen werden könnte, zahllos sind die Kranken und Altersschwachen, deren Lebensende vor Elend bewahrt, die Kinder, die den Wegen des Lasters entrissen werden könnten; und außerdem, wie viele schöne, großartige Werke könnten zur Vollendung gelangen, wie viele dem Menschengeschlechte nutzbringende Unternehmungen könnten ausgeführt werden! So wie die Dinge stehen, reichen die Mittel der Völker kaum für die Bewaffnung zur gegenseitigen Bedrohung; wie also sollte ihnen noch genügend bleiben, um friedlich fortzuleben und Gutes zu thun?

Gentz:

Es gibt keinen positiven Vorteil, der nicht durch den Krieg viel zu teuer erkauft würde. Nur negativer Gewinn, nur Abwendung größerer Übel, nur wahre, eiserne Notwendigkeit können und müssen den Entschluß zum Kriege rechtfertigen. Jede andere Lehre ist nicht blos verderblich, sondern frevelhaft.

Emile de Girardin:

Mit der Hälfte dessen, was heute in Europa die Kriegskosten betragen, ließe sich das Elend aufheben.

Max Hirsch:

Das wirtschaftliche Zehrfieber der Völker des europäischen Festlandes ist der Militarismus. Dieser Verschwendung unserer besten Kräfte wollen die Friedensgesellschaften verschiedener Art entgegen arbeiten.

Sir Edm. Hornby:

Je mehr ich über die Sache nachdenke, desto überzeugter bin ich, daß, wenn das Schiedsgericht je zum Modus der Entscheidung in zwischenstaatlichen Streitigkeiten werden soll, dies vermittelst eines ständigen Tribunals geschehen muß.

Marcoartu:

Vor vielen Jahren schrieb ich einmal:

Im ersten Drittel des Jahrhunderts hat der Dampf zur Erde gesagt: »Es gibt keine Berge mehr« und die Schienen haben den Planeten geebnet.

Im zweiten Drittel des Jahrhunderts sprach die Elektrizität zu den Wassern: »Es gibt keinen Ozean mehr« und die gedankentragenden Drähte umspannen den Globus.

Heute wünsche ich und flehe zu Gott, daß im letzten Drittel des Jahrhunderts die Vernunft zu den Menschen sage: »Es gibt keinen Krieg mehr.«

Marquis B. Pandolfi:

Geht von Hütte zu Hütte, von Arbeitssaal zu Arbeitssaal und ihr werdet nur den einen Ruf vernehmen: Gerechtigkeit und Friede!

*

Die Kriegsvorwände sind zahllos gewesen und erinnern alle an die Fabel von Wolf und Lamm; aber dasjenige, was manche Menschen bestimmt hat, andere herauszufordern, das war seit jeher das Bedürfnis, sich selber die größtmögliche Summe von Freiheit zu verschaffen, um den Zweck des Daseins zu erreichen. Wenn man zur Erfüllung dieses Zweckes kein besseres Mittel kennt als die Ernährung mit dem Fleische seines Gleichen, so wird der Kannibale sich in seinem vollen Rechte glauben, indem er den Nachbarstamm überfällt, die Gefangenen mästet und ein großes Bankett ansagt, um sie aufzufressen.

Frédéric Passy:

Es ist höchste Zeit, daß wahrhaft universelle Demonstrationen – indem sie die Schüchternen ermutigen – eine Erhebung des Menschheitsgewissens provozieren und daß die Gesellschaft sich zur Wehr setze gegen den Ruin, gegen das Elend, gegen das Verbrechen, von welchem sie bedroht ist.

*

Ja, die Waffen nieder! Das muß von nun an, wenn wir nicht durch die Waffen zu Grunde gehen wollen, wenn wir nicht für undenkliche Zeiten Europa in das Elend, in den unsäglichsten Jammer stürzen wollen, das muß der Ruf sein aller jener, die denken, die fühlen, die leben und leben wollen auf dieser Erde, über welche der Reihe nach die Siege, das heißt die Blutbäder, die Vernichtung, die Einfälle von Ost und von West, die Eroberungen von gestern, die Niederlagen von heute dahingegangen sind.

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Nieder mit den Waffen! das heißt: Nieder mit Gehässigkeit und Eifersucht; nieder mit Drohung und Furcht; nieder mit Ungerechtigkeit, Unterdrückung und mörderischem Wettstreit; nieder mit einer Politik gegenseitiger Schwächung und allgemeiner Erschöpfung; nieder – um alles zu sagen – mit dieser unpolitischen Politik!

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Mit den Zerstörungsmitteln, welche heute die Wissenschaft in die Hände der Menschen gelegt, die Nationen dazu zu treiben, auf den Schlachtfeldern zusammenzustoßen – statt sie dahin zu lenken, sich im Kampfe wohlthätiger Industrie zu messen, hieße so viel wie sie alle mit einander in einen bodenlosen Abgrund drängen und ihre Tollwut, ihre Verbrechen mit ihrer Existenz selbst bezahlen.

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Arm und Reich, Arbeiter und Bürger, Männer der Scholle und Männer der Wissenschaft, kleine Leute und Staatsoberhäupter, kurz: alle Welt fürchtet heut zu Tage den Krieg und wünscht den Frieden. Der Tag ist nicht fern, da in allen Parlamenten, Werkstätten, Kirchen und sogar Kasernen gleichzeitig dasselbe Gebot, dieselbe Bitte, dasselbe Flehen ertönen wird: Die Waffen nieder!

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Die Friedensgesellschaften – so lange der Gegenstand des Gelächters jener Leichtfertigen, welche sich für »ernsthaft« ausgeben – vermehren sich, selbst in Deutschland, und erwecken Aufmerksamkeit. Die Parlamente beschäftigen sich mit den Fortschritten des Schiedsgerichts; die Völker zeigen sich der stets schwereren und stets unnützeren auferlegten Lasten überdrüssig und die Vernichtungswerkzeuge sind solchermaßen furchtbar und gewaltig geworden, daß man an nichts anderes mehr denken kann, als an die Vermeidung ihres Gebrauchs.

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Die Friedensvereine lösen nicht direkt die Konflikte, revidieren nicht selber die Zustände, welche Revision erfordern, sondern bereiten durch ihren Appell an die Gerechtigkeit und an den Frieden jene Meinungsbewegung vor, welche allein imstande ist, die notwendigen Genugthuungen und die dauernde Friedfertigung herbeizuführen.

Alexander Peez:

Wenn schon damals Montesquieu über Rüstungen und Steuerdruck klagen konnte, was würde er heute sagen? Wie bescheiden waren damals die Heere Ludwigs XIV.? Er hat damals kaum mehr als hunderttausend Krieger aufgestellt. Was ist das für uns? Wir spielen ja mit Millionenheeren, obschon wir nicht wissen, wie wir diese Heere führen und ernähren können! Und welche Opfer werden dafür jährlich gebracht?!

Sir George Baden Powell:

Ich hoffe, daß sich in der nächsten Zukunft alle zivilisierten Nationen durch Vertrag binden werden, alle Streitfragen, soweit es nur möglich ist, auf dem Wege des Schiedsgerichtes zu lösen. Ein oberster Gerichtshof für Schiedssprüche würde meiner Meinung nach notwendig aus solchen Verträgen hervorgehen.

Hodgson Pratt:

Die Herrschaft der Gerechtigkeit ist das höchste Ideal, welchem wir in dieser Welt zustreben können. Der Krieg ist dessen Verleugnung. Wir blicken sehnend nach einer Zukunft, in welcher alle zivilisierten Nationen sich verbünden werden, um die internationalen Streitigkeiten vor ein obligatorisch eingesetztes Schiedsgericht zu bringen. Wie ist dies zu erreichen? Durch den Druck der aufgeklärten öffentlichen Meinung.

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Der Boden Europas zittert unter der Wucht bewaffneter Scharen. Die Kerze brennt an beiden Enden, indem das Gebiet der Gütererzeugung eingeengt wird und nutzlose Heere erhalten werden. Die Frage von der Abschaffung des Krieges ist eine Frage, von welcher der Fortschritt und das Glück der Menschheit abhängt. Es kann kein höheres Ziel geben, als der Sieg der Gerechtigkeit und Menschlichkeit, ein Sieg, welcher das wahre goldene Zeitalter im Gefolge hätte.

Rahusen:

Meiner Meinung nach giebt es wenig Zeiterscheinungen in den letzten Jahren, die so sehr die Aufmerksamkeit verdienen, wie die interparlamentarischen Konferenzen – eine spontane Bewegung, welche der Überzeugung entsprungen ist, daß es im europäischen Konzert noch etwas anderes giebt als das Machtgebot eines Souveräns oder auch als den Willen eines einzelnen Parlamentes. Die verschiedenen Staaten Europas beginnen immer mehr und mehr die Glieder einer einzigen Familie zu werden, welche dieselben Interessen und die gleichen Bestrebungen hat. Und unter diesen Bestrebungen ist die immer fester gegründete und allgemeiner werdende Überzeugung, daß der Krieg mit allen seinen Greueln und Jammern fortan nicht mehr dazu dienen kann, die Streitigkeiten zu schlichten, welche unter den Gliedern dieser Familie entstehen.

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Möge die Zeit bald kommen, da sich die allgemeine Meinung in Europa dahin kundgibt, daß die großen Heere, welche bestimmt sind, sich gegenseitig zu vernichten, unwürdig unseres Zeitalters sind und unwürdig der Völker, die sich christlich nennen und doch so entfernt von der Religion des Friedens und der Liebe sind, die das Evangelium uns gelehrt hat.

Heinrich Rößler:

In den interparlamentarischen Konferenzen, welche eine immer größere Wichtigkeit zu erlangen versprechen, sehen wir für die Zukunft eine sicherere Gewähr für die Bewahrung des Friedens, als in einem übergroßen Kriegsheer.

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Wird denn der Friede auch wirklich durch das fortwährende Rüsten gesichert, wie man uns immer versichert? Sorgen wir auch wirklich für den Frieden, wenn wir fort und fort der Vermehrung der Heeresmacht zustimmen oder ist es nicht gerade umgekehrt? Der klare, nüchterne Verstand muß sich das Gegenteil sagen: gerade das fortwährende Vermehren der Streitkräfte auf allen Seiten seit 1870 hat die Furcht vor dem Krieg und auch die Gefahr des Krieges wach gehalten.

Sir Charles Russell:

Zu allen Zeiten wurde der Ruf der Menschheit gehört, manchmal unartikuliert, manchmal durch Stimmen erstickt, welche die Leidenschaft, der Hochmut, der Ehrgeiz entzweite, – aber trotzdem ein Ruf, ein flehender Schrei, der alle Zeitalter durchtönt hat: der Ruf nach Frieden auf Erden und Liebe zwischen den Nächsten!

Prinz Heinrich zu Schönaich-Carolath:

Wer wäre kein Freund des Friedens? Wer möchte nicht sein Bestes für die Erhaltung und Bewahrung desselben einsetzen? Ist doch auch der glücklichste Krieg für den Sieger ein Unglück, des Besiegten nicht zu gedenken!

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Ginge es nach den besonnenen, ruhigen, sachlich denkenden Elementen aller Länder, wir dürften auf die goldene Aera des ewigen Friedens rechnen; aber gerade nicht diese, sondern nur allzu oft der Wille eines Ehrgeizigen, das Streben und Drängen von Thoren, Hitzköpfen und unberechenbaren Menschen, von solchen, die nichts, nicht einmal ihr Leben oder ihren Besitz mit einsetzen, demzufolge nichts zu verlieren haben, von Schreiern und Urteilslosen gibt den Ausschlag!

Sokol:

Man wirft die schwer errungene Bildung von sich, man tritt sie mit Füßen, man fällt in die alte Barbarei zurück, wenn man glaubt, daß die jetzige gebildete und gesittete Menschheit nichts besseres verdient, als durch die Kriege abgeschlachtet zu werden.

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Es ist trostlos, sich denken zu müssen, daß die Kriege mit der Steigerung der Bildung an Gräßlichkeit noch zunehmen, obwohl man glauben sollte, daß die Bedingungen derselben fast ganz aufgehört haben.

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Ich kann mich nicht für jeden Kriegshelden so leicht begeistern, da ich weiß, daß es mit der Freiheit und dem Glücke aller Völker ungleich besser stehen möchte, wenn so mancher Held nicht geholfen hätte, sie in Ketten zu schlagen und ins Elend zu stürzen.

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Wenn alle Volkserzieher sich zu dem Zwecke verbinden möchten, um für die Zukunft die Kriege von den Völkern abzuwenden, so wäre dieses Bemühen gewiß edler und segensreicher als das einfältige Vorschwatzen, daß die Völker ihren Ruhm durch die Kriege begründen könnten.

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Das Bestreben, die Schule immer mehr zu verbessern, scheint mir viel edler zu sein, als der Eifer, jene Geräte zu vervollkommnen, welche nur dazu bestimmt sind, tausende unschuldiger Menschenleben in möglichst kurzer Zeit auf dem Schlachtfelde hinzustrecken und zu vernichten.

Eduard Sueß:

Wenn der Kaiser zum Kriege ruft, dann rücken sie heran, die Kolonnen von Hunderttausenden, um ihr Blut zu geben fürs Vaterland. Wenn aber der Kaiser nicht nach dem Lorbeer, sondern nach dem Ölzweige greift, wenn das Mütterchen im letzten Thalgrund des Hochgebirges erfährt, daß sein Kind ihm bleiben darf, dann erbraust ein Jubelruf der Freude und des Dankes.

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Die Ziele der Staatskunst sind andere geworden und andre Kränze windet heute der Gewinn des Ruhmes. Völker mögen sich bekämpft haben, aber Völker hassen sich nicht ... Gern träumen wir von jenem erhabenen Augenblick, in welchem alle Nationen, die sich als Träger der Gesittung und eines edlen Fortschritts ansehen, einander ehrlich die Hände reichen zu dauernder Eintracht.

Robert Freiherr von Walterskirchen:

Es gibt Dinge, die unmöglich sind, weil sie für unmöglich gehalten werden; aber auch nur deshalb und solange es der Fall ist. Sie würden in dem Augenblicke möglich, als der Glaube an diese Möglichkeit sich verbreitet. Eine Abrüstung durch übereinstimmende Beschlüsse der Parlamente ist bisher unmöglich gewesen, weil der Glaube fehlte, daß dem Beispiele des einen auch die anderen nachfolgen werden.

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Niemand wundert sich darüber, wenn die Mächte durch gegenseitige Verträge auf einen Teil ihrer staatlichen Souveränität verzichten, wenn sie Zoll- und Eisenbahntarif-Verträge, Münz-Konventionen u. s. w. beschließen. Wäre es denn etwas dem Wesen nach Verschiedenes, wenn sie auch Verträge schließen wollten über die Maximalgrenze der Heeresstärke und des Heeresaufwandes, über Bewaffnung und ähnliche Dinge?

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