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Der Waffengott.

Was sie Gottesdienst hier nennen,
Erscheint so feierlich und hehr;
Der Weltsinn der Begier ist hier nicht zu erkennen:
Mit frecher Stirn erniedrigt er
Das Christliche herab zu heidnischem Verkehr.
Du kannst in keinen Tempel treten:
Du hörst ein schreckliches Gebet!
Da lassen Erdenmajestäten
Zur hohen Himmelsmajestät
Um Glück für ihre Waffen beten!
So wird der Gott der ganzen Welt,
Der aller Vater ist, bestellt,
Zu helfen in den Staub Ein Volk hinabzutreten,
Das man zum Feinde macht, auch wohl nur dafür hält.
Dn solltest meinen, auf barbarischen Gefilden
Huronischer Verwünschungen zu sein,
Die Götzenfluch auf ihre Feinde schrein;
Und bist mit Christen, nicht mit Wilden. –
In welches Waffenfeld
Wird nun die Gottheit treten?
Gott läßt die Narren beten
Und führet seine Welt. – –
Ist dann ein Volk beraubt und sattsamlich zertreten,
Und dringt aus Trümmern Weh- und Angstgeschrei hervor,
Dann schickt ein Jubelfest der frohe Siegerchor,
Ein Fest von Hymnen, Preis- und Dankgebeten
Zu Gott, der, wie es heißt, mitschlagen half, empor.

Tiedge.


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