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Trost.

O mein Bruder, mein Freund, von Leiden verzehrt,
Wer du sein magst, verlier' nicht den Mut,
Weil das Unrecht, die Bosheit hienieden noch währt,
Weil die Erde noch feucht ist von Blut!
Lass' entweiht, lass' geschändet sein dein Ideal,
Unschuldige wallen ins Grab:
Glaub' – es kommt bald die Zeit – hinstürzen wird Baal
Und die Liebe fliegt wieder herab.

Nicht von Ketten beschwert, nicht im dornigten Kranz,
Nicht die Schultern vom Kreuze bedrückt,
Nein, kommen wird sie, in Ruhm und in Glanz,
Mit der Fackel, die alles beglückt.
Vor ihr schwinden die Thränen, des Hasses Gebot,
Und die Sklaven von Ketten beschwert,
Und die Not – die langsam ertötende Not
Und das scharfe unselige Schwert.

O mein Freund, nicht ein Wahn, nicht ein Traum ist's allein,
Blick' hinaus in die finstere Nacht!
Sieh, zu viel sind der Thränen, zu groß ist die Pein,
Zu gewaltig der Boshaften Macht!
Bald erschöpft sich die Welt von der bitteren Qual
Und bald endet des Krieges Geschick,
Es erhebt zu der Liebe erleuchtendem Strahl
Dann der Mensch seinen thränenden Blick!

Naason.
(Aus dem Russischen.)


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