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Die Walküre.

(5. Juni 1866. Zu vier Holzschnitten des Malers Canon.)

Nach Blute lechzt der Mordstahl, den ich führe,
Stampf zu, mein Roß, und wogt das Korn auch dicht:
Ich bin der Walstatt würgende Walküre,
Mich ruft Verblendung, denn sie kennt mich nicht.

Mein roter Hahn qualmt Turm und Stadt zusammen,
Mit Fackelbrand zünd' ich der Welt ein Licht;
Kein Strom von Thränen löscht die Wut der Flammen,
Mich ruft Verblendung, denn sie kennt mich nicht.

Hussah, wie bäumt wildschnaubend sich der Renner!
Die Feldschlacht tobt ... Das Eisen haut und sticht ...
Mit scharfer Sense mäh' ich nun die Männer.
Mich ruft Verblendung, denn sie kennt mich nicht.

Zuletzt, mein Roß, peitsch' ich dich selbst danieder.
»Auch du ein Aas!« so will's das Strafgericht ...
Wer mit den Furien auszieht, kehrt nicht wieder.
Mich ruft Verblendung, denn sie kennt mich nicht.

J. V. v. Scheffel.


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