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Das Arsenal.

Das ist das Arsenal! Vom Flur zum Dach
Seh ich der Schlünde Riesenorgel steigen;
Noch droht sie stumm, noch schreckt nicht ihr Gekrach
Die Fluren rings aus segensvollem Schweigen.

Doch sollte einst des Todesengels Hand
Auf diesen Tasten auf- und niederwettern,
Welch' höllische Musik stieg' aus dem Brand
Der Welt hinan bei jener Röhre Schmettern!

Ich hör' das Wutgeheul, das Angstgeschrei
Der Fliehenden, der Opfer schwaches Stöhnen,
Durch aller Zeiten dunkle Folgereih'
Die Donner bis zur Gegenwart erdröhnen.

Normannensang den Cimbrerforst durchdringt,
Auf Helm und Harnisch klopft der Sachsenhammer,
Aus Steppen der Tataren Gongong klingt,
Hingellend durch den allgemeinen Jammer.

Aus Burgen rasselnd auf den Rädern, laut
Des Florentiners Schlachtglock' hör' ich schallen,
Aztekenpriester auf der Schlangenhaut
Der Pauken wirbeln von den Theokallen.

Tumult der Plünderung, das Feuerjoh,
Zersprengter Thore Fall und Schwerterklirren,
Das Zechgelag' der Krieger beutefroh,
Umschloss'ne Stadt den Hungerschrei durchirren.

Der Bombe Platzen, knatternd Kleingewehr,
Geheul, erstickend jeden Ruf der Gnade,
Und ab und zu in Donnerschlägen schwer
Den grimmen Baß der dumpfen Kanonade.

Mit solchem Mißton und mit Schrecken bang,
Mit solchen Mordgerätes Fluch und Grimme
Erstickst, o Menschheit, du den Sphärensang
Und der Natur so kindlich traute Stimme?

O diente doch nur halb des Goldes Macht,
Vom Söldnertum verpraßt, mit gold'nem Strahle
Uns aufzuhellen unser's Irrtums Nacht, –
Nicht Vesten braucht es mehr noch Arsenale.

Dann würdet ihr, dem ihr Bewunderung zollt,
Mit Grauen nur den Kriegernamen nennen,
Und schlug ein Volk sein Brudervolk, dem sollt'
Das Kainsmal stets auf der Stirne brennen.

Ich höre in der Zukunft dunklem Schoß
Die Kriegstrompete leise schon verhallen.
Die Christusstimme »Frieden« hör' ich groß
Und feierlich wie Glockenton erschallen.

Ja, Frieden, daß die Kriegesorgel nie
Das Himmelsrund erschütternd mehr durchdröhne
Und nur der sel'gen Chöre Melodie
Von Ewigkeit zu Ewigkeit ertöne!

Longfellow.
(Deutsch von Fr. Marx.)