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Aus »Königin Mab.«

Ha! welche Glut erhellt des Himmels Wölbung?
Welch' düsterroter Qualm verhüllt den Mond?
Der Sterne Glanz erlischt, der reine Schnee
Blinkt matt nur durch das Dunkel ringsumher.
Horch! dies Gedröhn, dess' schnelle Donnerschläge
Endlos im Echo hallen durchs Gebirg',
Die bleiche Nacht auf ihrem Sternenthron
Erschreckend! Näher jetzt ertönt der Lärm:
Der platzenden Bombe fürchterlich Gekrach,
Das stürzende Gebälk, der Schrei, das Wimmern,
Der Schlachtruf, das nicht endende Geklirr,
Wuttrunkener Krieger Prall und Gegenprall.
Und laut und immer lauter wird die Schlacht,
Bis daß der blasse Tod die Szene schließt
Und um den Sieger und Besiegten hüllt
Sein kalt und blutig Leichentuch. Von allen
Den Männern, die des Tags scheidender Strahl
In stolzer Kraft und Frische blühen sah;
Von all den Herzen, welche sorgenvoll
Beim Untergang der Sonne dort erbebten: –
Wie wen'ge leben jetzt und schlagen noch!
Rings alles Schweigen, gleich der grausen Ruhe,
Die in des Sturmes Unheilspause schlummert, –
Nur daß der Wind vorüber dann und wann
Der Witwe wahnsinnwirre Klage trägt,
Oder den Seufzerhauch, mit dem ein Geist
Die Staubeshülle seiner Kämpfe sprengt.

Shelley.


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